Eine Dose Selbstmitleid – wenn Mama krank wird

Wenn die Mama krank wird...

Die kranke Sachlage

Da liege ich. Die Decke bis unter das Kinn gezogen. Ich zittere am ganzen Körper und es will einfach nicht warm werden. Husten, Kopf- und Gliederschmerzen machen es nicht besser. 1 1/2 Stunden gebe ich mir, um mich auszuruhen, dann muss ich wieder los. Der Wecker ist bereits gestellt. Einmal mehr verfluche ich unser fehlendes soziales Netzwerk. Würden die Großeltern in der Stadt wohnen, könnten sie Wirbelwind aus dem Kindergarten abholen und zum Sport bringen. Doch sie wohnen nicht in der Stadt. In der Konsequenz heißt es, dass der Mann und ich uns um die Kinderbetreuung kümmern müssen. Rund um die Uhr, egal wie es uns geht.

Irgendwann komme ich auf die Idee, einen Taschenwärmer zu aktivieren. Langsam wird es wärmer unter der Decke und ich kann ein wenig Schlafen. Bis der Wecker klingelt. Ich schäle mich aus dem Bett, schlurfe zum Auto und lande irgendwie im Kindergarten. Wirbelwind und ich fahren gemeinsam zum Sport, von wo ich mich gleich wieder nach Hause ins Bett verkrümele. Ich bitte den Mann, Wirbelwind anschließend vom Sport und Wölkchen aus dem Kindergarten abzuholen. Er kann es einrichten. Zum Glück. Für mich heißt es, dass ich im Bett liegen bleiben kann.

Am nächsten Tag habe ich alle Termine gecancelt, bleibe im Bett. Ich habe Fieber. Der Mann bringt die Kinder in den Kindergarten und holt sie ab. Ich habe zwar meine Ruhe, habe darüber hinaus allerdings auch Niemanden, der sich um mich sorgt.

Krank in der Kindheit – und der Blick auf heute

Als ich selber Kind war, da war es so einfach. Ich war krank? Kein Problem: meine Mutter war da. Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob sie auf Arbeit gehen musste oder nicht. Musste ich mir auch nicht machen. Denn sie war da. Sie machte mir Wadenwickel, kochte mir Essen und gab mir das Gefühl, dass alles gut werden würde. Ich brauchte mich nur auf eine Sache konzentrieren: auf das Gesundwerden. Abschalten, fallenlassen, erholen, genesen. Das ist wohl das beste Rezept. Leider wird das heute nicht mehr ausgestellt.

Entspannen bei Krankheit. Ich lache leicht hysterisch. Ich korrigiere: ich steigere mich in ein hysterisches Husten hinein und hänge röchelnd über dem Waschbecken. Entspannung. Wie soll das gehen? Wie soll man entspannen und sich erholen, wenn einem die Möglichkeit dazu nicht gegeben wird? Verpflichtungen auf Arbeit, Termine, die verschoben oder gestrichen werden müssen, Schuldgefühle gegenüber den Kollegen. Nicht zu vergessen die Verpflichtungen als Mutter, die Organisation der Kinderbetreuung und die Hoffnung, dass der Mann flexibel genug ist einspringen zu können. Und auch hier immer wieder ein schlechtes Gewissen, wenn ich sehe, dass es ihn überfordert. Und wenn das nicht genug wäre, soll man auch noch entspannen, während man alleine ans Bett gefesselt ist. Niemand ist da, um dir ein Mittagessen zuzubereiten, oder auch nur einen Tee zu kochen. Der Mann auf Arbeit, Freunde ebenso und die Mutter, die dich früher so liebevoll und selbstverständlich umsorgte – ich erwähnte es – wohnt heute viel zu weit weg.

Und jetzt?

Am dritten Tag ist zumindest mein Fieber weg. Der Mann flüchtet sich auf Arbeit, ich bringe die Kinder in den Kindergarten, regele noch das Nötigste auf Arbeit und husche wieder nach Hause. Mir geht es so gut, dass ich es wage nachmittags mit den Kindern in ein Einkaufszentrum zu fahren, wo eine Freundin von Wirbelwind auftreten soll. Das rächt sich am nächsten, heutigen, Tag. Plötzlich geht nichts mehr, alles ist Wackelpudding. Ich huste und schniefe und schwanke. Mein Körper zeigt mir eindeutig, was er braucht: strikte Bettruhe.

Bleibt nur eines zu hoffen: dass ich mich über die Feiertage, an denen wir uns bei den Schwiegereltern eingeladen haben, besser erholen kann. Und die Sache mit dem „feiern“, die mache ich dann, wenn ich wieder gesund bin. Irgendwann im Jahr 2018.

Eure Wiebke

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Eine Dose Selbstmitleid - Wenn Mama krank wird...

3 Comments

  1. Sonja
    Antworten
    23 Dezember 2017 at 8:03 am

    Liebe Wiebke!

    Oje, oje ?.
    Ich kann dich sehr gut verstehen.
    Mich hat vor einer Woche die Gürtelrose erwischt. Besser gesagt niedergestreckt .Das erste Mal in meinem Leben. Am ganzen Körper Nervenschmerzen. Und das als alleinerziehende Mama von einem 16 Monate alten Mädchen. Ich kann dir sagen, der Horror.
    Doch es muss ja gehen, kennst du ja.
    Ich wünsche dir wirklich eine schnelle Besserung! ?
    Habt es schön und feiert ein besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest ???
    Alles Liebe wünscht euch Sonja

  2. Irin
    Antworten
    23 Dezember 2017 at 10:05 am

    Liebe Wiebke! Ich wünsche dir gute Besserung und trotz allem ein schönes Weihnachtsfest sowie möglichst erholsame Feiertage…. Liebe Grüße, Irin

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