Einkaufen mit Kleinstkind

Ich war mit Wölkchen einkaufen. Bislang gestaltete sich das relativ entspannt. Entweder sie schlief im Kinderwagen (solange man nicht an den piepsenden Kassen vorbei lief) oder, später, guckte sie interessiert aus dem Buggy heraus. Doch nun ist Wölkchen ein Kleinkind. So eines, das laufen kann und einen eigenen Willen entwickelt. Und so ist einkaufen eben nicht mehr so entspannt, wie es mal war, sondern ein wahres – nennen wir es mal – Event.

 

Einkaufen mit Kleinstkind

Heute war es nämlich ganz anderes. Man muss dazu sagen: Wölkchen hat pünktlich mit Eintritt in das Kleinkindalter beschlossen, dass es nun Zeit ist, einen eigenen Willen zu entwickeln. Also so einen Willen, bei dem man sich auf dem Boden wirft, wenn man ihn nicht bekommt und dabei wütend mit den Beinen und Armen strampelt. Ja, das können auch bereits Kinder mit 12 Monaten. Nun ist Wölkchen 14 Monate alt und hat bereits mehrfach ihre neuen Fähigkeiten eindrucksvoll demonstriert.
Mit diesem Sturkopf betrat ich also heute den Drogeriemarkt. Bereits vor dem Eingang zeigte sie aufgeregt auf den Eingang und wollte sofort den Buggy verlassen, um die Drogerie per pedes zu erkunden.“Warum nicht?“, dachte ich mir und setzte sie ab. Ich trabte dem tapsigen Wölkchen hinterher, welche schnurstracks die Bälle ansteuerte. Doch dann besann sie sich eines Besseren und machte sich über die kleinen Kinder-Kinderwagen her. OK, dann nehmen wir eben so einen. So viel wollte ich ja nicht einkaufen. Doch nach zwei Metern überlegte es sich Wölkchen anders. Nachdem sie den Kinder-Einkaufswagen in das nächstbeste Regal gerammt hatte, drehte sie sich um und schnappte sich einfach den zweiten Wagen, der zu unserem Glück ebenfalls am Eingang stand. Während ich die Aktionsangebote inspizierte, brachten rhythmische Stöße des Wagens gegen die anderen Einkaufswagen mein Trommelfell zum vibrieren. Ich beschloss die Kinder-Einkaufswagen ihren Ursprungsort zurückzuführen und lediglich mit dem Buggy weiterzufahren.
Ich schaffte es mit Wölkchen im Buggy auch tatsächlich bis zu den Haarpflegeprodukten, ehe sie sich aus selbigen (samt Gurt!) befreite und kurzerhand unter dem Bügel hindurchschlüpfte. Ihre neue Freiheit wurde sogleich gefeiert, mit einem kräftigen Biss in ein extrasensitives, schuppenbefreiendes und splissreduzierendes Haarwaschmittel. Dass ich ihr dieses und die nächsten fünf weiteren immer wieder aus der Hand nahm, wollte ihr wohl nicht so recht gefallen, und so beschloss sie, sich die Einkaufswagen am Eingang nochmal etwas genauer anzuschauen. Auch nicht schlecht, dann kann ich mich in Ruhe endlich mal dem Shampoo widmen. Wo war doch gleich… Ja, wo war eigentlich Wölkchen? Eine andere Kundin machte mich darauf aufmerksam, dass mein Kind soeben den Laden verlassen hatte. Ich flitzte hinterher und erwischte sie spielend mit einem Ball in der Vorhalle. Ich schnappte mir mein fluffiges, irgendwie schwer fassbares Wölkchen und bat sie bei mir zu bleiben. Ich starrte keine fünf Sekunden erneut auf die Haarpflegeprodukte, da sah ich Wölkchen erneut Richtung Eingang flitzen.
Nachdem sich diese Szene noch weitere drei Mal wiederholte, griff ich mir blindlings drei Produkte sowie mein Wölkchen und schob den Buggy weiter. Na gut, nicht ich schob, sondern Wölkchen, während ich selbige in die Höhe hielt. Aber wir kamen voran!
Noch schnell etwas Milch, eine Haarbürste und eine Wasserflasche für das quengelige Kind eingepackt und es konnte zur Kasse gehen. Die Flasche ließ Wölkchen nicht mehr aus der Hand. Nur an der Kasse versuchte sie vergeblich das Objekt der Begierde aufs Kassenband zu legen. Ich durfte helfen. Beim Entleeren des Wagens kamen mir dann zwei weitere Produkte in die Hände, die ich aber nicht dort hineingetan hatte. Die Kassiererin nickte wissend und nahm sie mir freundlicherweise ab.
Wölkchen durfte anschließend an ihrem Wasser schlürfen – wohlgemerkt in ihrem Buggy sitzend! Euphorisch bog noch zum Supermarkt ab. Das schaffen wir auch noch. Wir kamen an diesen Auto-Einkaufswagen vorbei. Diese Teile sind ja echt unhandlich und daher vermeide ich es, sie zu nehmen, auch wenn Wirbelwind sie immer sehr gerne hat. Aber angesichts meiner Erfahrung eben im Drogeriemarkt, kam mir so ein Auto-Einkaufswagen zu verlockend vor. Ich schnappte mir ein Exemplar und setzte Wölkchen hinein. Den Buggy ließ ich an der Tür stehen.
Wölkchen war begeistert und blieb artig darin setzen, während ich mir die Gemüseauslage und das Fleischsortiment in Ruhe ansah. Immer wieder ging mein irritierter Blick zu ihr hinüber, aber sie saß tatsächlich noch drin! Ab und an hielt sie einen Fuß hinaus, sobald ich zu Schieben begann, setzte sie sich jedoch wieder hastig hinein. Erst als wir die Süßigkeitenabteilung passierten, stieg sie aufgeregt aus und wies auf die bunten Tütchen „Da da da!!!“. Ich manövrierte sie zur Kasse und machte mich ans Bezahlen. Als ich die Sachen eintütete entwischte mir Wölkchen einmal mehr. Sie schlenderte zurück in den Verkaufsbereich. Ich packte zunächst zu Ende und kommentierte die Einwürfe der anderen Kunden mit „Na besser, als wenn sie zur Tür laufen würde“. Kurze Zeit später kam sie tatsächlich wieder von alleine hinausgewatschelt, mit einer Hanuta-Packung in jeweils einer Hand. Sie steuerte einen anderen Auto-Einkaufswagen an. Ehe noch ein anderer des Diebstahls beschuldigt werden konnte, übergab ich das begehrte Gut der überraschten Kassiererin.
So, nun aber ab nach Hause. Genug gestromert für Heute. Puh.

Das habe ich daraus gelernt

Mit dieser Anekdote aus unserem Einkaufs-Alltag könnte ich nun diesen Post beenden. Allerdings nicht, ohne mein neu gewonnenes Wissen mit anderen Eltern zu teilen. Und so schließe ich diesen Beitrag mit einer Übersicht darüber, was Eltern bei Einkäufen eigentlich so alles treiben.

 

  • 50 Prozent der Zeit rennen Eltern ihrem Kind hinterher.
  • 30 Prozent der Zeit legen sie Dinge wieder zurück ins Regal, die das Kind zuvor ausgeräumt hat
  • 18 Prozent der Zeit überlegen sie anschließend verwirrt, was sie eigentlich einkaufen wollten.
  • Und die restlichen 2 Prozent erklären sie der Kassiererin, dass sie die Waren da in dem Einkaufswagen gar nicht kaufen wollte, sondern von einem kleinen Gnom hineingelegt wurden.

 

So sieht das Ganze dann grafisch aus:  😉

 

Das kennt Ihr doch, oder?
Eure Wiebke

2 Comments

  1. 1 September 2016 at 4:30 am

    Wenn ich mir meinen drei Chaoten einkaufen gehe ist es auch ein Riesen Trubel ? Ich fühle mit dir!

Ich freue mich über einen Kommentar

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