Das Schreckgespenst in den eigenen vier Wänden

Schreckgespenst Corona jetzt auch bei uns

Zwei Jahre lang ist der Spuk an uns vorbei gegangen. Aber früher oder später musste man wohl damit rechnen, dass es auch unser Heim findet. Und so spukt es seit vergangener Woche auch bei uns.

Das kuriose dabei: Irgendwie hätte ich ja gedacht, dass sich jemand von uns in der Schule ansteckt. Dort, wo wir jeden Tag ohne Maske und Abstand mit zwanzig anderen Haushalten aufeinandertreffen, meine Kinder und ich. Und dann lockert man in Sachsen endlich den Lockdown, wir gehen baden (2 G+) und zack, haste dir ein Gespenst eingefangen.

In diesem Beitrag möchte ich euch ein wenig berichten, wie es uns die letzte Woche ergangen ist, von Symptomen über Absonderungen, Kommunikation mit dem Gesundheitsamt und Quarantäneroulette.

Symptome und der lange Weg zur Erkenntnis

Zunächst zu mir, denn ich war die Geisterjägerin. In der Nacht von Montag zum Dienstag merkte ich ein Kratzen im Hals. Na super, ne Erkältung. Merkwürdig, dachte ich noch, wo doch sonst niemand in der Familie erkältet ist. Dienstag früh ging ich zur Sekretärin und holte mir einen Schnelltest, obwohl kein Testtag war. Ich begründete das mit dem Halskratzen. Die Sekretärin meinte daraufhin nur trocken: „Es gibt auch andere Krankheiten, außer Corona“. Hab` ich auch gehört. Aber ich habe ja eine Verantwortung in der Schule. Also Schnelltest gemacht, dieser war aber unauffällig.

Also stand ich vor der Klasse, fischte dort eine positive Schülerin raus, machte Unterricht. Also der übliche tägliche Wahnsinn.

Nachmittags lag ich dann auf dem Sofa und fror mächtig. Also beschloss ich ein heißes Bad einzulassen. Das tat auch gut, leider war mir danach aber immer noch kalt. Jetzt schien mein Körper komplett verrückt zu spielen, das Thermometer kletterte auf 39,1 °C. Ich dachte weiterhin an eine simple Erkältung. Der Test war ja negativ. Sicherlich hat mich das heiße Badewasser nur durcheinandergebracht. Als es mir abends immer noch nicht besser ging, schrieb ich der Schulleitung, dass ich am nächsten Tag nicht in die Schule kommen würde. Nachts hätte man meinen können, jemand hatte den Wasserhahn über dem Bett laufen lassen. Alles war klitschnass. Auch am nächsten Tag war meine Temperatur weiter hoch und ich fühlte mich schlapp. In meinem Hals setze sich hartnäckiger Schleim fest. Donnerstag ging es mir schon besser. Da das mein Studientag war und alle Veranstaltungen online stattfanden, konnte ich an allem teilnehmen. Mir ging es wieder deutlich besser. Kein Husten, keine Rotznase, nur eben dieser belegte Hals. Abends um sechs kam der Mann nach Hause und brachte mir einen Schnelltest mit, den ich prophylaktisch machte. Mit keiner Silbe hätte ich gedacht, dass ich positiv sein könnte. Aber die Testkassette war da anderer Meinung. Ich starrte ungläubig auf den zweiten Strich, der immer stärker und stärker wurde.

positiver Schnelltest

Nun musste ich schnell handeln. Je eher wir das Ganze schriftlich hatten, desto schneller war der Spuk hoffentlich wieder vorbei. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und fuhr in ein Testzentrum, das sowohl Schnell- als auch PCR-Tests anbot. Dort machte ich nochmal einen Schnelltest (ich hatte die gute Frau vorgewarnt, dass sie nicht zu sehr erschrak). Und noch während die Flüssigkeit die Testkassette hochlief, erschien der zweite Strich und sie meinte nur: „Oh ja, da können wir gleich den PCR-Test anschließen.“

Wieder zu Hause angekommen schlug ich mein Lager im Schlafzimmer auf und verließ das Zimmer nur noch mit Maske.

Die Kinder ließen wir natürlich am Freitag zu Hause. Wir informierten die Eltern, mit denen die Kinder gespielt hatten, informierten die Schule und warteten auf das Ergebnis vom PCR-Test. Obwohl wir insgeheim wussten, dass das reine Formsache war. Ich fühlte mich gut, fast wieder komplett fit, bis auf die Sache mit dem Hals, der meine Stimme ganz kratzig werden ließ.

Samstag ging es mir wieder etwas schlechter. Ich war schlapper als am Tag zuvor. Das Ergebnis vom PCR-Test lag nun auch endlich vor und brachte keine wundersame Heilung, aber einen Namen: Omikron. Der Mann desinfizierte gleich mal alle Türklinken. Man muss sich ja nützlich machen.

Sonntag bekam ich ziemlich starke Kopfschmerzen und leichten Husten vom belegten Hals. Aber kein Reizhusten. Mir war etwas schwindelig. Ähnlich war es auch am Montag. Erst abends legten sich die Kopfschmerzen und der Schleim begann sich zu lösen.

Dienstag ging es mir zusehends besser. Nur die Müdigkeit blieb. Der Schnelltest ist weiterhin positiv.

Am Mittwoch hatte ich sehr unruhige Beine, konnte nachts deswegen schlecht schlafen. Es war wohl zu wenig Bewegung die letzten Tage. Also habe ich darauf geachtet, mich besonders viel in der Wohnung zu bewegen und bin auf und ab gewandert, wie so ein Tier im viel zu kleinen Käfig. Aber es half etwas.

Tja, nun ist Mittwochabend. Ich denke nicht, dass sich nun noch gravierend etwas an den Symptomen ändern wird. Und wenn doch, würde ich es später am Ende des Beitrags ergänzen.

Kommunikation mit dem Gesundheitsamt

Die Kommunikation mit dem Gesundheitsamt verlief erstaunlich gut. Bereits am Freitag, also am Folgetag nach dem Schnelltest, rief mich eine freundliche Mitarbeiterin an, um alle Daten von mir und meinen Haushaltsangehörigen aufzunehmen sowie Informationen zu meinen Symptomen und meinen Impfstatus zu erhalten. Mein Mann musste nicht in Quarantäne, weil er dreifach geimpft ist. Das ist sehr hilfreich. Ich selbst wagte einen Vorstoß und bat die Mitarbeiterin, mir die ungefähren Quarantänezeiten zu nennen. Denn schließlich komme der Quarantänebescheid ja aus Erfahrung erst, wenn die Quarantänezeit schon vorbei ist. Kurze Stille am Telefon. Ups, hab ich das jetzt laut gesagt? Dann begann sie aber doch wieder zu sprechen und berichtete, dass ich 14 Tage in Quarantäne müsse und mich nicht vorzeitig freitesten darf, weil ich Symptome habe. Die Kinder 10 Tage. Ungläubig starrte ich auf das Telefon. So lange? Aber in den Nachrichten hießt es, dass sich die Kinder nach 5 Tagen freitesten dürfen! Tja, aber in Sachsen galt diese Regelung zu diesem Zeitpunkt noch nicht und ihr lägen keine anderen Informationen vor.

Ich war erst mal geschockt. Die armen Kinder. Nachdem am Samstag der PCR-Befund da war, schickte ich den Impfnachweis des Mannes per Mail an das Gesundheitsamt. Gleichzeitig bat ich die neuen Regelungen, die am Folgetag in Kraft treten würden, auf die Kinder-Quarantäne anzuwenden, damit diese so kurz wie möglich zu Hause festsitzen mussten. Ich erhielt am Montag einen Rückruf von einer anderen Mitarbeiterin, die mir bestätigte, dass auch nach der neuen Regelung verfahren werden darf. Demnach dürften die Kinder bereits am Donnerstag, also fünf Tage nach positivem PCR-Testergebnis wieder in die Schule, müssen jedoch einen negativen Test (von einer Teststelle) vorweisen. Puh, mir fiel ein Stein vom Herzen. Und den Kindern auch.

Am Dienstag rief erneut das Gesundheitsamt an. Sie haben mich scheinbar bereits auf die Kurzwahltaste gelegt. Es war die Mitarbeiterin vom Freitag. Sie revidierte die Aussage der Kollegin vom Vortag, meinte, es hätte heute wieder eine Sitzung gegeben, bei der alles auf den Kopf gestellt wurde. Leicht gestresst teilte sie mir mit, dass die Kinder sich am Donnerstag freitesten dürfen. Äh, ja das war jetzt aber doch nichts Neues. Zum Glück. Ich werde bis Sonntag ausharren müssen. Aber damit kann ich sehr gut leben. Damit waren es nun bei den Kindern sieben Tage nach dem Schnelltest und bei mir 10 Tage.

Der Quarantänebescheid lag am Mittwoch noch nicht vor.

Kinder in Quarantäne

Ich glaube, das Schlimmste an diesem ganzen Coronascheiß – jetzt, nach zwei Jahren Pandemie – sind die blöden Quarantäneregelungen, die insbesondere die Kinder stark trifft. Und da haben wir noch Glück, dass wir zwei Kinder haben, die miteinander spielen können, die nicht nur auf die Erwachsenen, den Fernseher oder eine gut sortierte Spielesammlung angewiesen sind.

Unsere Kinder haben das Ganze erstaunlich gut aufgenommen. Ich glaube die Sorge über meine Gesundheit überschattete erst einmal alle anderen Problemchen. Denn schließlich muss dieses Corona ja ganz furchtbar sein, so sehr, wie es die letzten zwei Jahre unser Leben beeinflusst hat. Schnell haben die Kinder aber gemerkt, dass es mir recht gut geht, was wohl auch am Impfstatus und an der Omikron-Variante lag.

Ein Herz aus ApfelschnitzenAm Freitag, also am Tag nach dem positiven Schnelltest, gab mir Wölkchen ein Gitarrenständchen vom Flur aus. Von Wirbelwind erhielt ich etwas Gemaltes. Am Samstag wurden mir zum Frühstück Apfelschnitze in Herzform kredenzt. Und immer wieder liefen die Kinder in mein Sichtfeld, machten „Ferndrück“ und warfen mir Kusshände zu. Hachz

Wie schon bei früheren Quarantänen fanden auch diesmal die Kinder schnell wieder zueinander. Sie kennen sich inzwischen sehr gut und wissen, welche Spiele gut mit dem Gegenüber funktionieren. Praktischerweise spielen sie beispielsweise sehr gerne „Schule“. So hat die Große die Lehrerin gespielt und Wölkchen hat ihre Schulaufgaben quasi spielend leicht gemeistert. Wirbelwind hatte ab und an ein paar Nachfragen zu ihren Aufgaben, ist aber inzwischen mit ihren neun Jahren erstaunlich selbstständig und gleichzeitig pflichtbewusst. Eine super Mischung, die uns jetzt in der Quarantänezeit sehr geholfen hat.

Und hilfreich war wohl auch, dass gerade so ein trübes Januarwetter vor der Tür herrscht, dass man es sich gut zu Hause gemütlich machen kann, ohne zu sehr das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.

Und baden würden wir wohl auch nicht so schnell wieder fahren.

Eure Wiebke

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