So sehen viele Situationen bei bloggenden Mamas mit Partner aus
So oder so ähnlich könnten sich all abendlich die Szenen abspielen: sobald das Kind im Bett ist, schaltet der Mann den Fernseher an. Die Frau setzt sich daneben und schaut etwas
mit. Doch schon bald juckt es ihr in den Fingern und sie klappt den Laptop
auf. Dabei geht es ihr nicht nur ums Schreiben, sondern auch um das Lesen. Lesen, was die anderen Blogger und Bloggerinnen so erzählen, Kontakt halten und aktuell bleiben. Und so sitzt das Pärchen die nächsten zwei Stunden da. Er produziert Geräusche
mit der Fernbedienung, sie mit den Klack-Geräuschen der Tastatur. Geredet wird
kaum. Der Mann macht der Frau Vorwürfe, weil sie schon wieder vor dem PC sitzt und so laut auf die Tastatur einhämmert, dass er kein Wort im Fernseher versteht. Die Frau bittet wiederum den Fernseher leiser zu stellen, damit sie sich besser beim Schreiben und Lesen konzentrieren kann.
Ironischerweise würde die Zweisamkeit ohne das Bloggen ähnlich aussehen: beide würden auf dem
Sofa nebeneinander sitzen und fernsehen. Kurzum: die Kommunikation
untereinander wäre keine andere.
Auf Ursachensuche
Die Bloggergemeinschaft ist nicht zu unterschätzen. Susanne Mierau beispielsweise, vom Blog „Geborgen Wachsen“ betont, dass durch die Bloggenden Eltern ein Online-Clan entsteht, eine neue Form der Vergesellschaftung. Ich stimme dem zu. Auch ich halte mit meinem Blog den Schlüssel zu einer einzigartigen Gemeinschaft in meinen Händen. Es ist wie eine andere Welt, wie Alice im Wunderland schaue ich hinein in die bunte und zunächst fremd anmutende Welt hinein. Doch bald schon lerne ich diese Gemeinschaft zu schätzen. Ich
kenne inzwischen zahlreiche BloggerInnen, von denen ich nicht nur den letzten
Post, sondern auch die Geschichte dahinter kenne. Man liest nicht nur Worte von
fremden Menschen, nein, man liest Worte von Freunden. Ist das zu vermessen, zu
behaupten die Menschen am anderen Ende, irgendwo in Deutschland oder in der Welt
verstreut seien Freunde? Was tun Freunde? Sie geben Halt in schwierigen
Situationen. Sie geben Rat, wenn man Hilfe braucht. Sie bringen einen zum
Lachen. Sie spenden Zeit in Zeiten der Einsamkeit. Und genau das gibt mir die
Bloggergemeinschaft. Sie spendet mir Kraft, Zerstreuung, Freude, Spannung,
Abwechslung, Action, Wissen, Glück. Sie ist meine Einschlafhilfe, mein
Therapeut, mein Lebenscoach. Sie ist mein Abenteuer, mein Nervenkitzel, mein
Extremsport in der virtuellen Welt. Das Bloggen ist wie eine neue Liebe.
Und hier ist das Problem: wenn es um Liebe geht, möchte der Partner nicht teilen. Es reicht schon, dass er durch das Kind weniger Aufmerksamkeit erfährt oder sogar mit seiner Autorität untergraben wird, eben weil die Mutter am Anfang doch sehr dominant ist in der Dreiecksbeziehung Mutter-Vater-Kind. Und nun kommt ein weiterer Dorn, der sich zwischen diese noch wackelige neue Dreierkonstellation quetscht: der Blog.
Vielen Vätern ist er suspekt, weil sie nicht verstehen, was dahinter steckt, warum die Frau so viel Zeit hinein investiert und es ihr auch noch so viel Freude bereitet. ER ist doch der Mann im Haus, der die Frau „befriedigen“ soll, der die Macht hat über alles, was darin vorgeht. Doch diese Macht gibt er ab, an ein unbekanntes, nicht fassbares Wesen. Klar, dass hier Unverständnis, Eifersucht, Machtgerangel und Gereiztheit folgen.
So hält man den Partner bei Laune
kann man also tun? Wie soll man sich dem Partner gegenüber verhalten? Wenn das Bloggen aufzugeben keine Lösung ist, man den Partner natürlich auch nicht verlieren möchte, müssen andere Alternativen her. Und diese Lösung heißt: an der Beziehung arbeiten. An der Beziehung zum Partner, und an der Beziehung des Partners zum Bloggen.
Wie kann man also das Bloggen in positiverem Licht darstellen bzw. seinen Partner besänftigen? Hier nun also die Ideen, Partner und Bloggen bessern in Einklang
zu bringen:
- Dem
Partner Freiräume geben, z.B. abends mit dem Kumpel weggehen lassen, um in Ruhe zu bloggen.
So eine Auszeit braucht jeder Mann einmal und kann die Beziehung auflockern. - Schreibpausen
einlegen und dem Partner kleine Aufmerksamkeiten schenken: einmal ordentlich
Drücken, Knutschen oder mit einem Snack verwöhnen. Das zeigt, dass ER die Nummer eins ist, nicht das Bloggen. - Das
Bloggen reduzieren. Manche schreiben nur einmal in der Woche und sind dennoch
erfolgreich. Qualität statt Quantität, so bleibt mehr Zeit für den Partner. - Dem
Partner ein Hobby besorgen, damit er abgelenkt ist. Vielleicht die heißgeliebte
Eisenbahn? Kann ja auch den Nachwuchs freuen. - Die Zeit zu Zweit besser nutzen. Auch mal den Fernseher ausstellen und sich ausgiebig unterhalten oder etwas zusammen unternehmen, gemeinsame Hobbys finden.
- Den
Partner stärker in das Bloggen einbeziehen, z.B. neue Entwürfe vorlesen und um Meinung und Ideen fragen. - Oder, vorausgesetzt die Veranlagung zum Schreiben ist vorhanden, selber einen Post
verfassen lassen, damit er den „Nervenkitzel“ erfährt, wenn erste Kommentare
eintrudeln (so geschehen beispielsweise bei Mama, Couch & Coach). - Und schließlich, wohl unvermeidbar, sollte man NATÜRLICH mit dem Partner reden. Ihn ansprechen und fragen, wie er sich fühlt.
Ihr ja auch noch Ideen!
das so? Gibt es bei Euch ab und an Streit zum Thema Bloggen? Bezieht ihr Eure Männer in das Bloggen ein?
Herzmutter
Schöner Artikel 🙂 Ist das denn bei euch ein Problem (gewesen) und haben deine Tipps geholfen? Liebe Grüße, Janina
Wiebke Verflixter Alltag
Naja, der Herr ist doch manchmal genervt, wenn ich mal wieder den PC auspacke. Ich verspreche dann, dass ich ganz kurz mache. Inzwischen lacht er auch, wenn ich den PC wieder auf dem Schoß habe, weil er mal kurz den Raum verlassen hat.
Rike
Schön geschrieben und gut beobachtet! Ich glaube, Männer (ganz kleine und ganz große) sind immer eifersüchtig, wenn sie nicht die Numero uno sind. Aufmerksamkeitsentzug können sie gar nicht ab. Hier heißt es: Erziehung bis ins Rentenalter: "Wenn du mich jetzt hier in Ruhe arbeiten lässt, dann machen wir danach…", "Wenn du nicht sofort damit aufhörst, schreibe ich in meinem Blog darüber!". Bloggen entspannt und hat bestimmt so manche Familienkrise deeskaliert oder verhindert, weil FRAU sich damit anders auseinandersetzen konnte. Und entspannte Frauen wollen sie doch alle, die kleinen und großen Jungs 🙂 Mach weiter!
Wiebke Verflixter Alltag
Das ist ein super Argument: Bloggen als Beziehungsretter 😀 Das merk ich mir!
Sabina B
Interessanter Gedanke, aber bei uns gibts damit kein Problem, weil wir uns als zwei verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Interessen gelernt haben zu sehen. Was ich total nachvollziehen kann ist das Gemeinschaftsgefühl beim Bloggen. danke fürs teilen! LG Sabina @ Oceanblue Style