Von schlafenden Baggern und sprechenden Kuscheltieren

Quelle: Pixabay.com
Ich muss gestehen, ich weiß noch gar nicht so genau, wo dieser Post hingehen soll. Soll es eine lustige Geschichte werden? Etwas zum Nachdenken? Ein Mini-Rant? Ich kann es selber nicht richtig einordnen. Also erzähle erstmal los und gucke dann, wie es sich entwickelt. Ich nenne es mal emergentes Schreiben (hihi)…

Es war einmal…

Es war ein sonniger Tag, ein mildes frühherbstliches (oder spätsommerliches) Wetter herrschte. Ich saß auf der Bank am Spielplatz und genoss die überraschend warme Luft, mit den Gedanken, dass es vielleicht der letzte warme Tag sein könnte. (Konnte ja keiner ahnen, dass es heute wieder so schön wird.) Es war spät, gegen 17:30 Uhr, und die ersten Eltern steuerten das Zuhause an, um Abendbrot zu essen, wie sie es selber den Kindern versicherten. Essen die wirklich schon so früh Abendbrot, oder haben die einfach keinen Bock mehr auf Spielplatz? Und warum sagen sie es dann nicht einfach den Kindern, sondern schieben belegte Brote als Grund vor?
Aber es geht noch weiter. Auch eine andere Mutter räumte das Sandspielzeug zusammen. Die Tochter, so etwa 1 1/2 Jahre alt, spielte mit einem riesigen Bagger eines anderen Kindes. Die Mutter musste nun versuchen mit möglichst wenig Gebrüll das Kind vom Bagger loszubekommen. Anstatt aber einfach zu sagen: Du, wir wollen los, gib den Bagger bitte dem andere Kind zurück, hörte ich die Worte: „Du kannst mit dem Bagger jetzt nicht mehr spielen, der Bagger ist jetzt gaaaanz müde und muss schlafen. Gaaanz müüüde ist er. Den stellen wir jetzt hier hin und dann kann er in Ruhe schlaaaafen.“ Als der Vater des Baggerbesitzers darauf den Bagger hochnahm legte sie noch einen drauf und kommentierte das Vorgehen: „Schau, er ist schon sooo müde, dass er getragen werden muss!“. 

Personalisierung von Spielzeug

Also kreativ war die Mutter auf jeden Fall, das muss man ihr lassen. Aber die Personalisierung von Spielzeug ist aus meiner Sicht in diesem Falle überhaupt nicht notwendig. Man kann doch ganz normal mit den Kleinen reden. Insgeheim wissen die doch, dass diese Dinger keine richtigen Lebewesen sind. Sicherlich hat sich das kleine Mädchen innerlich scheckig gelacht, weil die Mutter so ein Stuss erzählte. Und wie lange will sie dem Kind diese Märchen erzählen? Irgendwann stellt sie sich einmal vor ihre Mutter hin, die Hände in die Hüften gestemmt, schüttelt den Kopf und sagt: „Du, Mama, der Bagger kann gar nicht müde sein, der lebt ja nicht wirklich!“. 
Ok, wenn ich es mir so recht überlege, mache ich es auch manchmal. In der beschriebenen Situation zwar nicht, da sage ich was los ist. „Die Mama hat keine Lust mehr, lass uns hochgehen“ oder „Oh ich habe ganz großen Hunger“. Aber auch ich lasse Spielzeug zum Leben erwachen. Ist ja teilweise auch erwünscht, bei Handpuppen beispielsweise oder bei Marionetten. Auch Wirbelwinds Lieblingskuscheltier, ihr „Huhu“-Hase, durfte schon für ein Kuckuck-Spiel herhalten. 
Aber wo liegen die Grenzen? Wo ist es lustig, eben ein Spiel? Und wo wird es lächerlich? Wieviel Wahrheit können wir unseren Kindern zutrauen?
Und zu guter Letzt noch die Frage an Euch alle: 
Wie macht Ihr das? Seid Ihr eher die Märchenerzähler oder die Realisten?
So, Ihr könnt nun selber auswählen, was für ein Beitrag das gerade war. Ich würd ja sagen: von jedem etwas, oder?

5 Comments

  1. 20 September 2014 at 7:30 pm

    Ich bin und war immer Realist. Ich habe alles immer detailgenau erklärt. Ich habe niemals nie in Babysprache mit meinen Kindern gesprochen. Und auch nicht so furchtbares Zeug wie "Guck mal, da ist ein Wau-Wau!"
    Personalisiert habe ich Spielzeug auch nie. Die Oma hat das allerdings immer gemacht. Ich fand das immer furchtbar.

    • 20 September 2014 at 8:31 pm

      Ich versteh, was Du meinst. Wir haben auch immer "Hund" statt "Wauwau" und "Bett" statt "Heia" gesagt. Erst durch den Kindergarten hat sie die Babysprache übernommen. Ich finde das so unnötig!
      LG Wiebke

  2. 21 September 2014 at 6:43 am

    Ich finde es für Bagger, Autos oder Kochgeschirr auch albern – bei Puppen aber durchaus sinnvoll- im Rollenspiel mit ihrer Puppe erzählt und lernt die Motte ganz viel! Dennoch überlasse ich es gern der Fantasie meiner Tochter wenn sie allein spielt – wenn sie von selbst erzählen würde: das Auto schläft, würde ich sie lassen- beim Erklären bin ich aber ganz klar Realist! Wenn sie fragt "warum" kriegt sie eine ehrliche Antwort – so detailliert wie sie es eben in ihrem Alter verstehen kann 🙂

    • 21 September 2014 at 9:03 am

      Das sehe ich ganz genauso: Als Rollenspiel ist es ja völlig ok und kann sogar sehr schön sein. Aber ansonsten kann man ja vernünftig mit den Kleinen reden.

  3. 25 September 2014 at 8:35 am

    Liebe Wiebke, ich habe jetzt eine Linkliste eingefügt. Wenn du also bei "Die Welt mit Kinderaugen sehen" mitmachen möchtest, würde ich mich sehr freuen. Und dann kannste deinen Link auf meinem Blog einfügen. Die Linkliste ist ab jetzt sieben Tage geöffnet.Lg, Dajana

    PS: Deine neues Design gefällt mir sehr gut. 😉

Ich freue mich über einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*