Der Sturm vor der Ruhe

Es ist Montag früh. Ich singe viel und laut. Nein, das ist bei mir kein Zeichen der Unbeschwertheit. Im Gegenteil. Ich singe, um Spannungen abzubauen. Und davon gibt es momentan mehr als genug. Spannung und Spannungen. Beides. Ja, spannend ist es gerade sehr. Aber darauf kann ich gerne verzichten. Spannungen entstehen auf ganz verschiedenen Ebenen.

Spannungen auf vier Ebenen

Die erste Ebene ist der Corona-Virus selbst und die Sorge um die Gesundheit aller, aber ganz besonders die geliebter Menschen. Das ist eine Sorge, die uns alle gerade umtreibt.

Wenn ihr zur vierten Ebene weiter lest, wisst ihr auch, warum die erste Ebene auch für mich an Bedeutung gewonnen hat.

Die zweite Ebene betrifft die Versorgung der Kinder. In Sachsen ist die Schulpflicht ausgesetzt, jedoch können die Kinder diese Woche noch in Schule und Kindergarten gebracht werden. Dann setzte wohl auch hier die sogenannten #Coronafeiren ein. Ich gehe jedoch davon aus, dass nicht viele davon Gebrauch machen. Ich auch nicht. Meine Kinder sind sowieso seit Wochen angeschlagen, verschnupft, fiebrig, matt. Immer wieder mussten wir sie aus Kindergarten oder Schule nehmen, weil ihre Körper ganz deutlich gesagt haben, dass sie eine Pause brauchen. Nun werden sie diese bekommen. Ich hoffe wir können sie nutzen, um einmal innezuhalten, zu entspannen, zu regenerieren, aber auch um uns neu zusammenzufinden und daran neu zu erstarken. Es wird eine Herausforderung, so viel Zeit miteinander zu verbringen, ohne sich – direkt gesagt – auf den Senkel zu gehen. Aber es ist auch eine Chance aus dem stressigen Alltag auszubrechen und sich einen neuen, entspannteren Alltag zu schaffen. Zumindest vorübergehend. Voraussetzung ist natürlich, dass es jemanden gibt, der die Kinder beschäftigt in dieser Zeit.

Hieran schließt sich direkt die dritte Ebene an: meine Arbeitssituation. Aktuell weiß ich noch nicht, was die Aussetzung der Schulpflicht und die drohende Schulschließung für mich als Lehrerin bedeutet. Montag und Dienstag sind meine Studientage. Da werde ich auch weiterhin versuchen, meine schriftliche Arbeit fertig zu stellen, die noch aussteht. Das Studium selbst wird erst im Mai wieder beginnen. Hier kann ich die Kinder betreuen. Von Mittwoch bis Freitag stehe ich der Schule zur Verfügung. Und zumindest diese Woche, in der die LehrerInnen noch die Schülerschaft betreuen sollen, muss ich diese Tage auch anwesend sein. Theoretisch. Anschließend soll ich online die Schülerschaft über aktuelle Aufgaben informieren. Das geht wohl auch von zu Hause, so dass die Kinderbetreuung von mir abgesichert werden kann. Hoffe ich. Ansonsten könnte aber auch mein Mann einspringen und Überstunden abbauen. Sagt er.

Nun ja. Diese drei Ebenen schwirrten also die ganze Zeit in meinem Kopf herum und ich versuchte eine Balance herzustellen, eine Antwort zu finden auf offene Fragen und mich selber zu beruhigen. Ich habe es nicht geschafft.

Warum ich heute morgen so viel gesungen habe liegt aber wohl an der vierten Ebene, die nun noch hinzugekommen ist: Wie mein Mann erfuhr, gibt es einen Corona-Fall in seiner Abteilung. Plötzlich ist alles ganz nah. Bislang war Corona nur in den Medien. Und nun ist es plötzlich da. Einfach so, Knall auf Fall. Mein Mann gehört jedoch nicht zu den Personen mit direktem Kontakt. Daher wird er nicht getestet und soll sogar wieder auf Arbeit erscheinen. Meine stellvertretende Direktorin ist da deutlich vorsichtiger. Ich soll erst mal nicht in der Schule erscheinen.

Ein Plan und der erste Tag zu Hause

Diesen Plan habe ich schon mal vorsorglich erstellt. Auch ein wenig, um meinen eigenen Sorgen und Ängsten etwas entgegenhalten zu können. Wenn man sonst nichts ausrichten kann, dann macht man sich eben einen Plan, oder? Das ist auf jeden Fall dabei heraus gekommen.

 

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So, unser Plan für die nächsten Wochen steht. Und er sieht auch noch schön aus, dank @gewuenschtestes.wunschkind ?. Wir werden die Tage entspannt angehen. Nach dem Frühstück startet die Lernzeit. Die dafür notwendigen Unterlagen erhalten wir hoffentlich morgen von der Schule. Nach dem Mittagessen wird, je nach Wetter, draußen oder drinne eine Aktivität gemacht. Reihenfolge ist im Prinzip egal, aber raus gehen muss es am Nachmittag auf jeden Fall. Die andere Hälfte wird gebastelt (die Osterdeko wird diese Jahr reichlich ausfallen) oder ein Gesellschaftsspiel gespielt. Wenn es die Kinder zulassen, natürlich auch freies Spielen. Das Abendprogramm wird wie sonst auch sein. Was habt ihr euch so für die nächsten Wochen überlegt? #missionStruktur #coronaferien

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Ideen Homeschooling

Heute hatte es auf jeden Fall ganz gut geklappt. Wirbelwind durfte sich kleine Bildchen heraussuchen, die ich vom wundervollen Blog „Zaubereinmaleins“ habe. Für Wirbelwind habe ich sie verkleinert, so dass sie diese in ihr Buch kleben und dazu einen kreativen Text schreiben konnte. Wölkchen erhielt die Bilder in groß, hat sie ausgemalt und ausgeschnitten. Beide waren damit eine gute Stunde beschäftigt.

Anschließend haben wir Tollabea und ihrer Lesung zum Buch „Das Neinhorn“ gelauscht. Wölkchen hat gleich ihr ausgemaltes und ausgeschnittenes Einhorn hochgehalten. Wie passend! Vielen Dank nochmal an dieser Stelle dafür! Die Kinder sind morgen sehr gerne wieder dabei.

Nach dem Mittagessen waren wir auf dem leeren Spielplatz (Mittagstief sei dank). Später haben wir uns mit Inlinern und Rollern die Zeit im Hof vertrieben. Das Wetter war zum Glück ganz wunderbar heute. Der erste frühlingshafte Tag. Während ich diese Zeilen schreibe, durften die Große auf der ANTON-App Mathe üben. Wirbelwind hat noch weiter an ihren Ausmalbildern gebastelt.

Zumindest heute ging unser Plan gut auf. Wir werden sehen, wie es am Mittwoch ist. Dort habe ich versprochen zu experimentieren. Ich habe beschlossen diese wöchentlichen Highlights auch auf dem Blog zu veröffentlichen, eventuell als Anregung für Euch.

Ich hoffe Euch geht es gut und ihr kommt gut mit der Umstellung klar.

Eure Wiebke

2 Comments

  1. 24 März 2020 at 7:52 pm

    Die Situation ist wirklich herausfordernd!
    Zu mir würde solch ein Plan auch total passen. Jedoch ist es bei uns etwas entspannter, da unsere Kids noch nicht in der Schule sind.
    Hat sich solch ein durchgetakteter Wochenplan für dich bewährt? Oder bist du auf etwas anderes umgestiegen?

    Liebe Grüße
    Mia

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