Wir haben es geschafft! Unser Kind ist tagsüber Windelfrei. Nur zum Schlafen braucht sie sie noch. Höchste Zeit also darüber zu philosphieren, was es mit dem Trockenwerden so auf sich hat, wie wir es geschafft haben und welche Tipps ich Euch mit auf den Weg geben kann, inklusive einer Checkliste, was man beim Trockenwerden so alles zur Hand haben sollte!
Ab wann ist „Windelfrei“ sinnvoll?
Mit einem Alter von 1 ½ bis 2 ½ Jahren entwickelt sich das Nervensystem eines Kindes so weit, dass es eine volle Blase bzw. einen vollen Darm erkennen und den Schließmuskel kontrollieren kann. Die meisten Kinder werden mit drei Jahren trocken, wobei Mädchen im Schnitt etwas schneller trocken werden als Jungs. Nachts kann es auch etwas länger dauern.
Jedoch ist jedes Kind verschieden. Nur weil der Nachbarsjunge, der drei Monate jünger ist, bereits trocken ist, sollte das eigene Kind nicht unter Druck gesetzt werden. Das könnte es überfordern. Wichtiger ist es auf die Signale des Kindes zu achten: es sagt beispielsweise, wenn es „AA“ in die Windel gemacht hat, oder es fasst sich an die feuchte Windel, weil es unangenehm ist. Oder es sieht vielleicht wie ältere Kinder ins Töpfchen machen oder auf die Toilette gehen und will es irgendwann nachmachen. Diese angeborene Neugier ist der Schlüssel zum Erfolg.
Die Sinnhaftigkeit eines „Töpfchentrainings“
Diese Ruhe beim Trockenwerden ist der ostdeutschen Mentalität auch heute noch fremd. Die Großeltern kaufen bereits Töpfchen, wenn die Enkel noch nicht einmal krabbeln können und machen mit 1 ½ Jahren Druck, wenn das Kind noch nicht darauf saß. Kein Wunder: In der DDR war es üblich die Kinder mit Mullwindeln zu wickeln. Diese waren deutlich unangenehmer, besonders wenn sie feucht wurden, abgesehen von dem Aufwand sie zu waschen. Daher waren beide Seiten – Eltern und Kind – gewillt ziemlich bald von der Windel loszukommen. Und so war es keine Seltenheit, dass die Kinder mit 18 Monaten, manche angeblich sogar bereits mit Eintritt in die Kinderkrippe (12 Monaten) trocken waren. Doch dies hatte weniger mit einem natürlichen Reifungsprozess zu tun, sondern mit Antrainieren von regelmäßigen „Töpfchengängen“. Das eigene Körpergefühl wird hierbei völlig missachtet. Töpfchentrainings im klassischen Sinne sind daher weniger zielführend für die Unterstützung der natürlichen Reifung des Kindes.
So wurde unser Kind windelfrei
Erste Anzeichen für die Reife
Bereits mit einem Jahr haben wir sie mehr oder weniger regelmäßig auf den Topf gesetzt. Denn ihr Stuhl war von Anfang an sehr weich und verursachte einen ständig wunden Po. Mit dem Töpfchen wollten wir das umgehen. Aber es war reine Glückssache. Überhaupt ist sie ja ein sehr ungeduldiges Früchtchen und blieb nie lange sitzen, außer wir gaben ihr etwas zu lesen oder das Handy (*räusper*). Doch als wir uns der Zwei-Jahresmarke näherten beobachteten wir, dass sie, sobald man sie aufs Töpfchen setzte, losplätscherte. Sie schien ihre Blase zunehmend kontrollieren zu können. Daher wollten wird die Sommermonate nutzen, um unserem Kind die Windel abzugewöhnen, zumindest tagsüber. Zudem sollte sie im Herbst als eine der Jüngsten in die nächst höhere Gruppe kommen, in welcher es angeraten wird das Kind trocken zu bekommen.
Erste Töpfchen-Erfolge – Unser eigenes „Töpfchentraining“
Circa zwei Wochen vor dem zweiten Geburtstag ließen wir sie abends zu Hause ohne Windeln herumlaufen. Erstaunlicherweise ging es recht gut. Sie setzte sich artig auf den Topf, wenn sie meinte einmal zu müssen, pinkelte los und war hinterher begeistert vom vollen Topf. Unfälle gab es eigentlich nur, wenn sie ihren Schlüpfer nicht schnell genug ausbekam. So stand sie einmal neben dem Topf, fummelte am Schlüpfer herum und fing an sich zu berieseln. Oder sie schaffte es auf den Topf, fing an zu pinkeln und überlegte sich dann, dass sie doch noch ein Buch zum Anschauen brauch, welches einen Meter vom Töpfchen entfernt liegt. Den Rest könnt Ihr Euch denken…
Warum es mit dem großen Geschäft so schwer fällt
Nur die „AA“ wollte nicht so, wie sie wollte. Schon seltsam. Da denkt man, dass gerade dieses feste Zeug schneller bemerkt wird. Eine Freundin meinte einmal zu mir: „Die Kleinen denken dann, dass dabei ein Stück von ihnen selber abgeht. Deshalb ist es unangenehm für sie“. Aber unangenehm war es ihr eigentlich nie, sie hatte es nur nie kommen sehen. Einmal hockte sie vor mir und guckte sich etwas auf dem Boden an, als ich sah, wie langsam etwas Braunes seinen Weg nach Draußen bahnte. Blobb, lag es auf dem Fußboden (zum Glück PVC). Noch eine ganze Weile merkte sie das große Geschäft erst, wenn es erledigt war – im Gegensatz zur kleinen Variante.
Ohne Windel nach Draußen
Sofern sie ihr großes Geschäft verrichtet hatte, trauten wir uns von nun an auch ohne Windel auf den Spielplatz. Dort liebte sie es hinter den Baum zu machen, wie die Großen. Schon vor Monaten flitzte sie den anderen Kindern hinterher und starrte gebannt auf die nackten Hintern der anderen Kinder. Schamgrenzen kennen sie ja noch nicht. Gerne rannte sie seitdem selber zum Baum und rief „pullern“. Ich antwortete anfangs noch „Du hast ´ne Windel um“. Jetzt laufe ich hinterher, ziehe ihr die Hose herunter und hebe sie hoch, damit sie Wasser lassen kann.
Geschafft, wir sind tagsüber windelfrei
Und dann, vier Tage vor ihrem Geburtstag, verweigerte sie morgens die Windel. „Ohne nich Windel“, meinte sie und flitzte nackig durch die Wohnung. Also ließen wir die Windel fortan auch morgens weg. Nun kündigte sie auch ihr großes Geschäft mit „Pipi“ an, mit 25 Monaten dann tatsächlich mit „AA machen“ und einem Griff an die Windel.
Mit 25 Monaten konnten wir nun also behaupten sie tagsüber „trocken“ bekommen zu haben (von kleinen Unfällen einmal abgesehen, gerade im Spiel vertieft ging auch jetzt noch mal was Kleines oder Großes daneben). Zum Mittagsschlaf gab es noch eine Windel, die aber – dank des vorherigen Töpfchenganges – meist trocken blieb. Und so brauchten wir ab nun nur noch eine Windel für die Nacht. Wie lange es noch dauern wird, bis wir auch die Nachtwindel weglassen können, das wird sich zeigen. Wir werden sehen, wann die Windel uns morgens noch frisch duftend präsentiert wird.
Tipps zum Trockenwerden – Töpfchentraining mal anders
1. Die richtige Zeit abpassen.
2. Gelegenheiten bieten.
dass das Kind den Zusammenhang zwischen Blaseöffnen und Wasserlassen schwer verstehen kann. Besonders die wärmeren Sommermonate bieten sich an, weil man so das Kind ohne Hose herumlaufen lassen kann, so dass sich der Wäscheberg vollgepinkelter Hosen in Grenzen hält.
3. Ruhig und verständnisvoll bleiben.
4. Töpfchenvorrat anlegen.
es fast schon zu spät, da zählt jede Sekunde. Ein Sprint durch das gesamte Haus ist da weniger zielführend.
Die ultimative Checkliste: Was brauche ich zum Trockenwerden meines Kindes?
- Je nach Wohnungs- und Hausgröße ein bis drei Töpfchen
- Sitzverkleinerer für die Toilette
- Hocker, damit das Kind selbstständig auf die Toilette klettern kann bzw. sich im Nachhinein die Hände abtrocknen kann
- Feuchttücher oder Klopapier griffbereit beim Töpfchen
- evtl. ein Töpfchenbuch, das dem Kind das Trockenwerden mit bunten Bildern und einleuchtenden Geschichten erleichtert
- „richtige“ Unterwäsche (Hemd und Schlüpfer) statt Bodys
- Hosen mit Gummibund, sollte es nicht warm genug sein, dass das Kind unten ohne herumlaufen kann – so kann sich das Kind, wenn es auf das Töpfchen will, selbstständig ausziehen
- Wechselkleidung (Schlüpfer, Hose) bei Ausflügen
Nicole
Danke für die super Tipps.. Wir haben zwar noch ein bisschen Zeit, aber so sind wir jetzt vorbereitet 😉 Ich glaube, es ist manchmal gar nicht so leicht, den richtigen Zeitpunkt abzupassen!!
Liebe Grüße
Nicole
Wiebke Verflixter Alltag
Ja das stimmt. Aber ich denke die Kleinen zeigen uns schon, wann sie so weit sind. LG Wiebke