Der erste Schultag

Der erste Schultag

Es ist 13 Uhr. Montag, 13 Uhr. Ich betrete dieses große Gebäude und fühle mich plötzlich etwas hilflos. Überall stehen Schulranzen herum. Ein paar verirrte Eltern kreuzen meinen Weg. Im Hof angekommen weist mich eine Erzieherin an, dass die Klasse meines Wirbelwindes noch im Speiseraum ist. Und tatsächlich. Dort sitzt sie. Munter und fröhlich, wie ich sie kenne.

Wirbelwinds erster Schultag

Als sie mich sieht, springt sie auf und gibt mir eine stürmische Umarmung. Es sprudelt aus ihr heraus. Dass der Milchreis mit dem Pfirsichklecks sehr lecker geschmeckt habe, sie das nächste Mal den Reis nimmt, und das übernächste Mal die Nudeln. Wenn ich sie nicht ab und an nach dem Weg fragen würde, dann würde ihr Mund wohl gar nicht innehalten. Sie erklärt mir, dass wir nach oben müssen, in die blaue Etage. Dort, am Ende des Ganges ist ihr Klassenraum. Dort wartet noch ihr Schulranzen darauf, das erste Mal mit nach Hause genommen zu werden. Die Klassenlehrerin ist noch im Zimmer und dekoriert die Wand mit von den Kindern selbstgestalteten Puzzleteilen. Sie lacht Wirbelwind an. Dann mich. Sie wirkt wie die Ruhe selbst, obwohl sie bereits vier Stunden lang eine Rasselbande bespaßt hat. Ich habe ein gutes Gefühl.

Wirbelwind zeigt mir die Garderobe und verläuft sich gleich mal im großen Schulgebäude. Ich irre mit. So viel Neues muss eben erst verarbeitet werden. Bald schon wird sie alles ganz routiniert machen.

Wir gehen nach Hause, wo ich Wirbelwind zu einem Mittagsschlaf überreden möchte. Aber sie ist viel zu aufgedreht, singt mir immer wieder das Lied, welches sie heute gelernt hat, mit Begeisterung vor. Und auch den Erzieherinnen im Kindergarten, als wir Wölkchen dort ein paar Stunden später abholen. Auch Wölkchen ist inzwischen „in der großen Gruppe“ und mächtig stolz darauf. Umso größer ist der Protest, als wir am Nachmittag „schon“ im Garten stehen und sie abholen wollen. Verrückt.

Wir machen einen kleinen Schlenker zum Bäcker, wo es ein Eis gibt. Wölkchen überlegt es sich anders und so schlecht nun Wirbelwind zwei „Eise“, wie sie so schön sagt. Ich muss verzichten, weil ich noch zum Zahnarzt muss. Die Kinder kommen mit. Sie vertreiben sich die Wartezeit mit Pixibüchern. Und hier folgt die süßeste Szene des Tages: Wölkchen geht zielsicher auf ihren großen Wirbelwind zu und fragt: „Kannst Du mir das Buch vorlesen? Du gehst doch jetzt in die Schule!“ Gott, können Kinder süß sein!

Wieder zu Hause angekommen, verkündet sie, dass sie sich auf den morgigen Tag freut. Alles ist so spannend und aufregend. Und sie ist so stolz, dass sie jetzt ein Schulkind ist. Ich bin gespannt, wie lange diese Euphorie anhalten wird.

Schwerer Start

So freudig, wie der Nachmittag verlief, war der Morgen hingegen so überhaupt nicht. Ja, wir müssen uns noch etwas eingrooven. Dokumente, die in aller früh noch ausgefüllt werden mussten, die Brotdose schmieren, an alle Sachen denken, die mit in die Schule müssen. Und am Ende doch die Hälfte vergessen. Immerhin unser Wirbelwind hatte den Durchblick. Sie stand auf, als sie uns im Flur wuseln hörte, zog sich an, aß ihr Toastbrot, putzte sich ihre Zähne und stand, schneller als wir gucken konnten, mit dem Ranzen auf dem Rücken an der Wohnungstür. Eine halbe Stunde vor der Zeit. Dass Wölkchen deutlich zu spät und ohne Hausschuhe in den Frühstücksraum stolperte und Wirbelwind dennoch nur mit Ach und Krach zum mit der Klassenlehrerin vereinbarten Treffpunkt im Schulhof erschien (ebenfalls ohne Hausschuhe), lag definitiv nicht an den Kindern. Jep, es war wohl etwas chaotisch, dieser Morgen. Und ein Beispiel dafür, wie es hoffentlich nicht noch einmal laufen sollte. Umso schöner, dass der Tag so schön weiter verlief.

Wenn sie irgendwann alleine zur Schule geht, dann wird es für uns einfacher. Dann müssen wir nur ein Kind in die Einrichtung bringen. Bis dahin braucht es noch so einige Koordinationsarbeit. Heute am zweiten Tag hatte es zumindest schon viel besser geklappt. Alle Kinder waren pünktlich vor Ort, mit Hausschuhen. Es wird.

Eure Wiebke

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Der erste, turbulente, Schultag

2 Comments

  1. 15 August 2018 at 12:57 am

    Hallo Wiebke,

    das hört sich trotz turbulentem Start nach einem wunderschönen ersten Schultag für euren Wirbelwind an.

    Ich wünsche ihr, dass sie weiterhin so begeistert von der Schule ist und euch, dass eure Morgen entspannter werden.

    Viele Grüße
    Mama Maus

  2. 19 August 2018 at 12:57 pm

    Hallo Wiebke, na da kannst Du aber froh sein ,dass dein Wirbelwind begeistert ist von der Schule und mit Euphorie zur Schule geht( hoffentlich hält es an 🙂 )
    Das andere spielt sich auch ein. Bei uns wollte die Große, dann ziemlich schnell alleine zur Schule gehen, schließlich ist sie ja jetzt ein Schulkind 🙂
    Ich wünsche euch für morgen einen stressfreien Start in die Woche 🙂

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