Von Puddingknete und uralten Müttern (tagebuchgebloggt)

Kinderzimmer-Chaos

Es wird mal wieder Zeit. Ja, es ist tatsächlich höchste Zeit, dass ich Euch in unseren Alltag entführe. Denn so ein Sonntag mit zwei sprechfähigen Kindern kann äußerst amüsant sein, auch wenn man eigentlich den ganzen Tag nur in der Wohnung abhängt. Aber lest selbst.

Alles Pudding, oder was?

Alles fing gegen 6:15 Uhr an, als die Kinder wach wurden und sich zu mir ins Bett gesellten. Angeblich wollten sie bei mir weiterschlafen. Aber natürlich wurde dieses Vorhaben nur halbherzig umgesetzt. Die Einzige, welche die Augen in diesem Bett krampfhaft geschlossen hielt, war ich. Irgendwann wurde es den Kindern bei mir zu langweilig und sie verschwanden im Wohnzimmer. Sie hatten Hunger und ich erlaubte ihnen einen Pudding, bevor wir nachher alle zusammen frühstücken würden. Ein schwerer Fehler, wie sich später herausstellte.

Gegen 7 Uhr stattete mir Wölkchen einen Besuch ab und jammerte, dass ihre Hände dreckig wären. Ich verwies auf das Waschbecken, das ihr eigentlich sehr gut vertraut ist. Sie ließ sich jedoch nicht abwimmeln, und so stand ich wohl oder übel mit auf und blickte irritiert auf den Esstisch:

Später schaute ich mir Wölkchens Hände etwas genauer an und bemerkte nun, wie klebrig sie waren. „Du hast total dreckige Hände!“, meinte ich verwundert. Sie antwortete wahrheitsgemäß: „Ich hab auch Pudding knetet!“

Es ist schon praktisch, dass Zweijährige noch nicht lügen können. So erfährt man wenigstens wirklich, was passiert ist. Der Pudding hat sich also nicht selbstständig gemacht, er wurde als Knete missbraucht. Nun gut, ich habe es auch nicht anders verdient. Ich lag derweil ja faul im Bett.

Ich werde alt

Seitdem ich aufgestanden war, piekste es in meinem Rücken. Über Nacht hatte ich mir irgendwas eingeklemmt. Immer wieder schrie ich vor Schmerz auf, während ich in den seltsamsten Posen versuchte mich wieder einzurenken. Ohne Erfolg, versteht sich. Die Kinder hatten Mitleid, und so legte ich mich auf das Sofa und Wirbelwind gab mir eine Massage. Massage steht hier für

M – Mach`

A – aber

S – schön

S – sanft

A – auf

G – ganzer

E – Ebene.

Wirbelwind hat meine Schmerzen dann eben weggestreichelt. <3 Zumindest hat sie es versucht. Als ich anschließend versuchte, wieder vom Sofa aufzustehen, halfen mir die Beiden vorbildlich beim Aufstehen. Ich denke, meine Altersvorsorge ist gesichert.

Nur an dem Taktgefühl müssen wir noch arbeiten. Denn anschließend ereignete sich folgende Szene: Die Kinder hatten recht heftig mit meiner noch aus der Kindheit stammenden Regenbogenspirale gespielt und sie ziemlich ausgeleiert. Ich war entsprechend genervt (auch mit ihren Spielsachen gehen sie nicht sonderlich sorgsam um). Ich erklärte: „Die Spirale ist noch aus meiner Kindheit. Die ist… “ Ich überlegte, als Wirbelwind für mich rettend einspringen wollte und meinen Satz beendete: „… tausend Jahre alt!“

Ich bin alt. Seeeehr alt. Wisster Bescheid.

Spiele für Fortgeschrittene

Die Kinder waren prima drauf heute. Wölkchen war im Rollenspiel-Fieber und tat so, als würde sie schlafen. Erst imitierte sie Papas Schnarchen und öffnete dann vorsichtig die Augen, um mich zu fragen: „Is schon Morgen?“. Ich antwortete: „Ja, du kannst aufstehen.“ Wie so ein Anfänger, ey. Aber das nächste Mal. Das nächste Mal sage ich ihr immer wieder, dass sie noch etwas weiter schlafen muss. So bis zum Mittagsschlaf, vielleicht. 😉

Wirbelwind hat sich derweil künstlerisch betätigt und einen Bus gezeichnet. Die Unterhaltung trug sich wie folgt zu:

„Schau mal, ich hab` einen Bus gemalt.“

„Oh toll, Und wo fährt der Bus hin?“

„Ähm. Wie heißt das, wo ganz viel Sand ist?“

„Der Strand?“

„Nein, das meine ich nicht.“

„Die Wüste?“

„Ja!“

Das wäre auch mein primäres Reiseziel. Nicht.

Während ich Nudeln für das Mittagessen aufsetzte, verwüsteten die Kinder – mal wieder – ihr Kinderzimmer (siehe Titelbild). Immerhin lobte Wirbelwind später beim Essen meine Kochkünste. Sie aß die Nudeln mit Ketschup. Eine kulinarische Meisterleistung meinerseits.

Entwicklungssprünge

Wölkchen krallte sich gestern eine bislang nicht beachtete Uhr von Wirbelwind. Natürlich wollte Wirbelwind genau deshalb diese Uhr jetzt wieder haben. Ich kramte eine alte Uhr von mir heraus, versah sie mit neuer Batterie und Wirbelwind trug sie fortan stolz am Arm spazieren. Heute dann erklärte ich ihr (wie auch schon öfter vorher), wie man die Uhr liest, dass der kleine Zeiger die Stunde anzeigt. Sie schaute auf die Uhr, zählte nach, und nannte mir die korrekte Uhrzeit. Später wieder. Und wieder. Und wieder. Wirbelwind kann die Uhr lesen! Wahnsinn. Es gibt nur ein Problem an diesem Entwicklungsschritt: ab sofort können wir nicht mehr schummeln, wenn wir die Kinder früher als sonst ins Bett schicken wollen. Das habe ich irgendwie nicht richtig durchdacht.

Eine weitere Entwicklung zeigte Wirbelwind heut in körperlicher Form: neben ihrem ersten bleibenden Schneidezahn gesellte sich nun ein zweiter. Die Milchzähne stehen allerdings weiterhin standhaft in erster Reihe. Es bleibt spannend.

Noch mehr Spiele

Nach dem Mittagessen legte sich der Papa mit Wölkchen zum Mittagsschlaf hin. Ich ging mit Wirbelwind zum Rodeln nach draußen. Irgendwie verrückt, das am 18. März zu sagen. Aber so war es. Noch dazu wehte ein eisiger Wind. Lange hielten wir es nicht aus. Wieder zu Hause angekommen weckten wir sanft die Mittagsschläfer. Kaum hatte Wölkchen ihre Augen geöffnet, schlug Wirbelwind vor, das Spiel „Schlafmütze“ zu spielen. Die beiden trotteten ins Wohnzimmer und Wölkchen fragte irritiert, wo denn das Spiel sei. Wirbelwind konterte: „Wir spielen das selber. Los, leg` dich hin!“. Wirbelwind hat eben ein unbestechliches Gespür für Timing.

Anschließend wurde ihr Spiel deutlich aktiver. Sie rannten zu einer Kinderlieder-CD eine halbe Stunde lang im Kreis herum. Es erinnerte an Raubtiere in Gefangenschaft. Nur in glücklich.

Irgendwann war es Zeit für das Abendbrot und das Abendprogramm. Wir schauten „Weißt Du eigentlich wie lieb ich Dich habe“. Dort versteckten sich die Tierkinder des Waldes, zusammen mit dem kleinen und großen Hasen in einer Höhle vor dem Gewitter. Der große Hase versuchte den Tierkindern klar zu machen, dass sie keine Angst vor lauten Geräuschen haben brauchen und fragte, welche lauten Geräusche sie denn kennen würden. Sie antworteten: „Schreien“, „Lachen“, „Singen“, als Wirbelwind mit voller Überzeugung und Inbrunst „Puuupsen!“ in die Runde warf. Ich lasse das hier mal so unkommentiert stehen. 😉

Tja, die Kinder sind nun in ihren Betten und ich blicke auf einen wirklich wundervollen Tag zurück. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die das Leben mit Kindern so wertvoll werden lassen. Und unterhaltsam. <3

Eure Wiebke

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