Was darf man als Schwangere noch machen?

pixabay.com
Oje, ich hatte ganz vergessen, wie eine Schwangerschaft das Leben verändert. Man möchte dem Knirps ja den besten Start ins Leben geben und traut sich dann – teilweise aus berechtigten, teilweise aus weniger berechtigten Gründen – einige Dinge nicht mehr, die zuvor selbstverständlich waren. Hier folgt eine kleine Auflistung der Dinge, die mir in meiner bislang kurzen Schangerschaftskarriere begegnet sind. 
Vielleicht fällt Euch ja auch noch etwas dazu ein?!

Roh – Roh – Roh

Es fängt ja schon bei der Ernährung an. Plötzlich soll man auf rohes Fleisch, rohen Fisch und Rohmilchprodukte verzichten. Sie könnten gefährliche Krankheitserreger wie Listerien enthalten oder Toxoplasmose übertragen. Beides kann gesundheitsgefährdend für das ungeborene Kind sein. Also heißt es verzichten. Zum Glück gibt es in unserer heutigen Zeit ja reichlich Nahrung, so dass man als Schwangere deshalb nicht gleich verhungern muss. Aber man muss achtsam sein.
Wusstet Ihr beispielsweise, dass der Allgäuer Emmentaler aus Rohmilch hergestellt wird? Das Gute dabei ist: die Rohmilchverarbeitung ist in der Regel am Produkt gekennzeichnet. Oder der Fachverkäufer an der Käsetheke kann Auskunft geben. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich übrigens auf Leberwurst verzichtet, bis mich eine Freundin im neunten Monat darauf hinwies, dass die Wurst im Verarbeitungsprozess erhitzt wird, also kein rohes Produkt darstellt. Sie drückte mir gleich ein Leberwurstbrötchen in die Hand. Vielen Dank nochmal dafür, meine Liebe 😉

Drogenkonsum

Dass man Dinge wie Alkohol und Zigaretten in der Schwangerschaft nicht anfässt, ist inzwischen selbstverständlich, denke ich. Die Schadstoffbelastung kann die Sauerstoff- und Nahrungszufuhr beeinträchtigen. 
Da ich weder rauche noch sonderlich viel trinke, fällt mir dieser Punkt deutlich leichter, als der erste.

Kindergarten

Diese Überschrift mag Euch jetzt seltsam erscheinen. Für diejenigen von Euch, die ein Kindergartenkind haben, wissen vielleicht, worauf ich hinaus möchte. Kinder sind lebende Viren-Keimzellen. Und einige davon sind gefährlich für das Ungeborene. 
So können Kinder Cytomegalie übertragen. Meine Frauenärztin riet mir daher bei der letzten Untersuchung: „Und kuscheln sie nicht so viel mit Ihrer Tochter. Kinder sondern dies gerne ab“. Während Janina (Herzmutter) genau deshalb Beschäftigungsverbot erhielt, schicke ich mein Kind tagein tagaus in diese Virenhochburg. 
Neben Cytomegalie tummeln sich dort derzeit auch Ringelröteln oder gerne mal Windpocken. Ringelröten sind in meinem Stadium der Schwangerschaft besonders gefährlich. Wer als Mutter noch keine Windpocken hatte, muss insbesondere zum Ende der Schangerschaft aufpassen.

Aktivitäten

Also dass ich in der Schwangerschaft nicht anfange Bungee-Jumping zu betreiben, versteht sich ja von selbst. Aber bis zu welcher Grenze sind bestimmte Aktivitäten zumutbar oder vielleicht sogar förderlich für das Kind? Grundsätzlich ist es wichtig, dass die werdende Mutter in der Schwangerschaft fit bleibt und sich ausreichend bewegt. Aber wieviel ist gesund?
Schon oft habe ich joggende Schwangere gesehen. Ich selber habe mit dem Volleyball aber aufgehört, sobald ich den positiven Test in den Händen hielt. Ich wollte kein Risiko eingehen. Auch das Fahrrad steht nun im Keller und wird nur noch selten angerührt (na gut, die Temperaturen sind jetzt auch nicht so der Hit). Letzten Freitag bin ich dann doch einmal mit dem Fahrrad auf Arbeit gefahren und bekam sofort ein schlechtes Gewissen, als ich den Berg hinaufstrampelte. Könnte die Anstrengung dem Baby schaden? Schließlich erteilte mir meine Frauenärztin in der ersten Schwangerschaft Fahrradfahrverbot.
Doch es geht noch weiter: darf ich mein 2 1/2-Jähriges Kind denn noch tragen, wo es doch heißt, dass man als Schwangere nicht mehr schwer schleppen darf? Oder darf ich noch Luftballons aufpusten oder Singen? Ich singe ja im Chor und auch hier plagt mich das Gewissen, wenn die ersten Atemübungen beginnen. 
Wo ist hier das Maß? Was kann man noch machen und worauf sollte man verzichten? Ich will ja dennoch in der Schwangerschaft weiterleben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Was ist dem Knirps zumutbar und ab wann wird es wirklich gefährlich?
Sicherlich muss da jeder für sich selbst seine Antwort finden, weil jeder Körper anders auf Belastungen reagiert. Auch ist es wichtig, dass sich die werdende Mutter wohlfühlt. Dann auch Stress überträgt sich auf das Ungeborene. Für mich persönlich ist es jedoch schwer dies einzuschätzen. Sicherlich geht (bzw. ging) es vielen von Euch ähnlich, oder?
Wie ist es (bzw. war es) bei Euch? Auf was habt Ihr in der Schwangerschaft verzichtet und was habt Ihr Euch zugetraut?

12 Comments

  1. 18 November 2014 at 11:37 am

    Thema Essen: Hey das mit der Leberwurst dachte ich auch aber nicht wegen der Kennzeichnung "Roh" sondern weil ich dachte Leber sollen schwangere aufgrund der Bleibelastung sowieso meiden. Danke für die Aufklärung 🙂
    Ansonsten esse ich eigentlich alles. Ja richtig auf Rohkäse und Dinge wie Salami verzichte ich obwohl ich schon manchmal denke das es vll übertrieben ist. Aber man will ja kein Risiko eingehen….

    Zum Thema Sport. Da ich sowieso unsportlich bin, bin ich da fein raus. Puh Glück gehabt 🙂

    Thema das Größere Kind. Mein Arzt sagte ich solle da einfach auf meinen Körper hören. Wenn ich glaube es wird zuviel oder ich Schmerzen habe ist dies ein eindeutiges Warnsignal. Ich trug meine Grosse noch bis zur 11. Woche in der Mei Tai eben weil sie ein Tragling ist und ich ihr das nicht appruppt abgewöhnen wollte. Heute hebe ich sie auch auf die Wickelkommode oder ins Auto, oder spiele "Karusell" mit ihr im Spielkreis. Wenn ich merke es wird zuviel dann lasse ich es aber ich nehme sie natürlich hoch wenn sie danach verlangt. Man sollte abwägen, also ich denke von kurzem Hochheben passiert schon nix, ich trage sie ja keine Meilenweite Strecken.

    Ich denke Fakt ist gerade durch die vielen Infos die man als schwangere heute so hat macht man sich, in vielerlei Hinsicht sicher auch unnötig, einen totalen Kopf. Ich will diese Ss weg von all dem Kopflastigen Themen und nur das tun was ich für richtig halte und mir zumuten mag 🙂

    • 26 November 2014 at 8:24 am

      Liebe Mama Winter.
      Naja, zu viel Leberwurst ist sicherlich nicht so gut. Aber zumindest roh ist sie nicht 😉
      Danke für Deine Rückmeldung. Ich versuche auch mehr auf meinen Körper, als auf meinen Kopf zu hören. Aber so ganz ausstellen kann ich es eben nicht 🙁

  2. 19 November 2014 at 10:09 am

    Ehrlich? In meiner Schwangerschaft habe ich Salami gegessen 🙂 Und ich würde auch meine Tochter weiterhin in die Kita schicken. Man sollte sich über die Risiken bewusst sein und achtsam damit umgehen. Aber überall sind Kinder. Überall können Keime lauern. Da müsste ich ja für den Rest der Schwangerschaft zu Hause bleiben 🙂 Aber natürlich hast Du Recht: gegen Röteln und Windpocken sollte man geimpft sein (bzw. sie gehabt haben).

    Was die Aktivität betrifft: ich denke es ist mit einem Kleinkind einfach nicht machbar sich so zu schonen, wie man es ohne Kind getan hat. Man kann nur auf sein "Bauchgefühl" (passendes Wort in diesem Zusammenhang) hören – und eine Pause einlegen und den Papa einspringen lassen, wenn man das Gefühl hat, dass es zu viel wird. Tragen würde ich meine Tochter aber auch nicht mehr so oft wie vorher 🙂

    Dir alles Gute weiterhin…Liebe Grüße, Anna

    • 20 November 2014 at 8:31 am

      Liebe Anna, danke für Deine Antwort.
      Ich weiß, irgendwie ist es dämlich. Da hat man sein ganzes Leben kein Toxoplasmose, und da soll es ausgerechnet in der Schwangerschaft passieren? Aber man will sich ja hinterher keine Vorwürfe machen.
      Klar schicke ich mein Kind weiter in die Kita, aber Küsse auf den Mund gibt es jetzt nicht mehr.
      Lieben Gruß zurück, Wiebke

  3. 25 November 2014 at 1:06 pm

    Liebe Wiebke, ich kann deine Ängste und Sorgen auf jeden Fall nachvollziehen. Meine Tochter war drei Jahre alt, als ich mit ihrem Bruder schwanger wurde. Meine Frauenärztin hat mich auch mit der Cytomegalie verrückt gemacht. Und ich bin sowieso sehr ängstlich und vorsichtig!

    Mach dir nicht so viele Gedanken und genieß die Schwangerschaft. <3

    Ganz liebe Grüße,
    Mihaela

    • 26 November 2014 at 8:22 am

      Da bin ich ja beruhigt, dass nicht nur meine Ärztin so "umsichtig" ist. Genießen werde ich die Schwangerschaft in jedem Fall! :-*

  4. Anonym
    Antworten
    25 November 2014 at 11:11 pm

    Liebe Wiebke, zum Thema Bewegung und Sport kann ich dir als Sportwissenschaftlerin Folgendes mit auf den Weg geben: 1. Trimester: Eher weniger, 2. Trimester: Erlaubt ist, was gefällt, 3. Trimester: Wieder weniger. Wichtig ist erst einmal, das die SS normal verläuft und der Arzt sein OK gibt. Im ersten Trimester ist man ja meist müde, Übelkeit kommt hinzu etc. Der Körper signalisiert, dass er Ruhe benötigt, dem sollte man sich auch nicht widersetzen. Sportlerinnen können natürlich weiter sporteln – nur eben etwas moderater. Tabu sind Sportarten mit Sturz- oder Verletzungsrisiko. Ballsportarten und Radfahren gehören auch dazu. Im zweiten Trimester fühlt man sich oft sehr fit und ist voller Energie. Empfehlenswert sind Ausdauer-Sportarten wie Schwimmen und Aquafitness. Wasser hat eh enorme Vorteile im Vergleich zu Landsportarten, gerade für Schwangere. Aber auch moderates Jogging (für Läuferinnen) oder leichtes Spinning (Sturzgefahr ist hier nicht gegeben) sowie Pilates und Yoga sind empfehlenswert. Meiner Meinung nach ist moderates Sporteln in der SS gesünder als Couchtraining 😉 denn durch die SS müssen ca. 1,5 Liter mehr Blutvolumen vom Herzen verarbeitet werden, um das Kleine ordentlich mit Sauerstoff zu versorgen. Ist das Herz gut trainiert, arbeitet es auch ökonomischer. Zudem wird einem SS-Diabetes vorgebeugt. Auch auf die Geburt kann sich eine aktive SS positiv auswirken. Folgenden Link kann ich zum Vertiefen empfehlen: http://www.dshs-koeln.de/psi/sus/
    Im dritten Trimester macht einem der Bauch ja bereits an sich schon viele Bewegungen unmöglich. Wenn man sich gut fühlt und Bewegungen noch möglich sind, kann weiter gesportelt werden. Mein Tipp: Schwimmen.
    Liebe Grüße und eine schöne Schwangerschaft!
    Romina

    • 26 November 2014 at 8:21 am

      Liebe Romina, vielen lieben Dank für die Ausführliche Info, und dann noch von einer Fachfrau 😉 Dann war es also richtig, dass ich mit Volleyballspielen aufgehört habe, schnief. Wasser ist leider nicht so mein Element, das fällt als Ersatzsportart leider weg. Und leider fällt das zweite Trimester auf den Winter, so dass Radfahren auch nicht so die Freude ist.
      Ach ich werde einfach mit dem Sport aussetzen und kugelrund werden 😉
      Lieben Gruß, Wiebke

  5. Anonym
    Antworten
    26 November 2014 at 2:41 pm

    Liebe Wiebke
    Bei mir ist es ja schon eine kleine Weile her (genaugenommen 16 Jahre) als ich das letzte mal schwanger war. Trotzdem möchte ich mich gern beteiligen.
    Ich bin eher Typ Mensch der mit einem ziemlich gutes Gefühl für den eigenen Körper. Und so war entwickelte ich in beiden Schwangerschaften von Anfang an Aversionen auf bestimmte Lebensmittel und Gerüche . Und diese beschränkten sich bequemerweise auf alles was ungesund war, Kaffee, Zigaretten, Alkohol,Rohfleisch…weiter Gedanken habe ich mir dann nicht gemacht.
    Ich habe immer viel Sport getrieben und solange mir nichts wehtat habe ich damit auch während der Schwangerschaften weiter gemacht. Ich hielt mich dabei an die gleichen Regeln, die hier schon genannt wurden.
    1. Trimester: Eher weniger, 2. Trimester: Erlaubt ist, was gefällt, 3. Trimester: Wieder weniger. Das ist anders auch gar nicht möglich weil man im 1 Trimester zu müde ist und im letzten zu dick!
    Was den Kindergarten angeht, so habe ich mich ferngehalten sobald es um Kinderkrankheiten wie röteln o.ä. ging. Cytomegalie war damals mit SICHERHEIT noch kein Thema.
    Die Probleme fingen aber nach der Geburt an, da hat mein zweites Kind sich wirklich ständig mit irgendetwas angesteckt sobald wir das ältere Geschwister aus dem Kiga abholten.
    Ja, , so ein Baby im Bauch braucht von Amfang an besondere Fürsorge und Schutz, und ich bin der Meinung das alles was wir Mütter wissen müssen in uns veranlagt ist, wir müssen nur genau hinhören. Zu viele Informationen können unter Umständen das eigene Gespür trüben. Beim Volleyball hast du ja auch intuitiv entschieden. Und es macht für mich Sinn, da du stürzen könntest oder dir jemand in den Bauch rennen könnte…
    Ganz viel Freude wünsche dir in deiner Schwangerschaft.

    Angelique

    http://www.blog.de/user/Angeliquedenktnach/

  6. 28 November 2014 at 8:39 am

    Hallo Wiebke, von Cytomegalie in der zweiten SS kann ich ein Lied singen. Ganz am Anfang wurde ich akut positiv getestet. Nach zwei Wochen stellte sich heraus, dass ich das 3 Monate vor der SS hatte und keine Gefahr mehr besteht. Aber ich hab ziemlich gebibbert. Ich ja so ziemlich jede Studie zu den Auswirkungen auf das Ungeborene gelesen. Man sollte sich vor allem klar machen, wenn man es noch nicht hatte, dass sich auch der Partner testen sollte. Er könnte sich auch durch Kind 1 anstecken und somit Überträger sein.

    Bei Salami & Co. bin ich der Meinung, einfach aufs Bauchgefühl hören. Hat man Lust drauf und weiß dass es frisch ist, kann man gerade am Ende der SS auch mal zugreifen.

    Genieß die Zeit und höre auf deinen Körper. Was dir gut tut und Freude macht ist auch für den Krümel gut ��

    • 28 November 2014 at 1:54 pm

      Das muss ja ein Gefühlchaos zu Beginn der Schwangerschaft gewesen sein! Dass der Mann auch der Überträger von Cytomegalie sein kann, ist mir schon bewusst. Nur kostet der Test leider über 100 Euro und die Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Regel nicht. Daher bleibt wohl nur hoffen und auf die Hygiene achten 😉
      Lieben Gruß, Wiebke

  7. Anonym
    Antworten
    4 Dezember 2014 at 12:52 pm

    Ahhhhhhhhhh, an die Leberwurstbrötchengeschichte erinnere ich mich und musste jetzt gerade so herzlich lachen. So schnell kann man eine kleine Wiebke glücklich machen 😀

    Zur Beruhigung:
    http://schwangerschaft.erdbeerlounge.de/Leberwurst-in-der-Schwangerschaft_q58

Ich freue mich über einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*