Der 6. Monat – oder: so ein Gezappel!

Bergfest! Wir feiern Bergfest der Babyzeit. Die Hälfte ist rum. Ne Moment mal. Echt jetzt?! Ich muss gestehen, der letzte Monat kam mir gar nicht wie ein ganzer Monat vor. Vielleicht lag es daran, dass der Alltag mit Wölkchen inzwischen deutlich entspannter abläuft. Wir haben uns „eingegroovt“ und kennen uns inzwischen sehr gut. Ich fange tatsächlich an die Babyzeit zu genießen. Wölkchen ist aber wohl auch deshalb deutlich entspannter, weil sie inzwischen mit allen ihren Sinnen und Muskeln die Welt erkundet. Und da wären wir beim Thema: ihren Entwicklungsschritten des sechsen Monats. Wie immer werde ich zunächst etwas zur allgemein üblichen Entwicklung sagen und dies anschließend auf Wölkchen übertragen.

Motorische Entwicklung

Lehrbuchentwicklung

Das Kind beginnt sich über eine Seite vom Rücken auf den Bauch zu drehen. In Rückenlage nimmt es die Füße in die Hände. In der Bauchlage stützt es sich mit durchgestreckten Ellbogen auf die geöffneten Hände. Das Baby kann sich kurz aktiv mit den Füßen abstützen, wenn man es locker unter den Achseln festhält. In der Regel steht es wie eine Ballerina auf den Zehen, da es auch die Füße hoch aufrichtet. Auch kann es mit sechs bis sieben Monaten ohne Stütze auf dem Boden sitzen, wenn man es in diese Haltung bringt.
Es kann mit den Händen Objekte greifen sowie von einer Hand in die andere geben und fallen lassen. Es greift zudem mit der Hand über der Körpermitte zur anderen Seite.

 

Entwicklung von Wölkchen

Kommen wir zunächst zur Grobmotorik. Sitzen kann sie noch nicht, auch nicht, wenn man sie in diese Position bringt. Dafür hat der Mund ihre Füße bereits vor geraumer Zeit ertastet. Insgesamt nimmt die Körperkraft zu. Das stellt sie auf dem Wickeltisch unter Beweis. Denn alles ist interessanter, als für die Mama artig auf dem Rücken liegen zu bleiben. Da wird doch lieber das Bild am Kopfende bestaunt, die Socken angeschlabbert, die seitlich herumliegende Kleidung hervorgefischt usw. Ein Spaß!
Gedreht hat sich Wölkchen ja bereits im letzten Monat. Allerdings macht sie von ihrer neuen Begabung wenig Gebrauch. Einmal gab es einen Tag, da konnte man gar nicht so schnell gucken, wie sie sich – schwupps – vom Rücken auf den Bauch gedreht hat. Und das bestimmt 20 Mal am Tag. Und dann gab es wieder Tage, da lag sie einfach nur auf dem Rücken und machte nichts. Na gut, NICHTS stimmt dann nicht so. Mit ihren Händen ist eigentlich immer etwas los.
Das war doch die perfekte Überleitung zur Feinmotorik. 😉 Spielzeug reicht sie gekonnt von einer in die andere Hand, dreht und wendet es, begutachtet es zunächst mit den Augen, um es dann unweigerlich in ihren Mund zu stecken. Wenn es sich um Papier, Taschentücher, Brotkanten oder Ähnliches handelt, kommt das Objekt der Begierde auch nicht mehr so schnell dort heraus. Fällt das Spielzeug neben den Kopf, weiß sie bereits, dass sie mit der gegenüberliegenden Hand dort herankommt. Ganz schön geschickt, die Maus.

Sensorische und psychische Entwicklung

Lehrbuchentwicklung 

Das Baby kann nun alle Gegenstände in der näheren Umgebung sehen.
Es zeigt sich immer mehr die Fähigkeit, Gefühle wie Freude, Glück, Wut oder Traurigkeit auszudrücken. Auch Mimik, Gestik, Körperhaltung und Sprache werden immer geschickter eingesetzt. Es lacht gerne und genießt es, wenn mit ihm gesprochen und gespielt wird. „Fremdeln“ beginnt. Im Alter von fünf bis sieben Monaten beginnen Babys zwischen Lebewesen und Nicht-Lebewesen (z.B. Möbel, Autos) zu unterscheiden. So lächelt es nur Personen, nicht Gegenstände an. Zudem unterscheidet es zwischen Kindern und Erwachsenen und zeigt sehr großes Interesse an Babys und Kleinkindern. Auch unterscheidet es nun zwischen alten und neu hinzugekommenen Gegenständen, zeigt also Erinnerungsvermögen.
Gegen Ende des 6. Monats beginnt es, heruntergefallenden Gegenständen nachzuschauen und sich nach ihnen zu beugen. Dies ist ein erstes Erfassen von Höhen und Tiefen.

 

Entwicklung von Wölkchen

Wirbelwind ist Entertainmentprogramm schlechthin. Egal was sie macht, sie wird wahlweise bestaunt oder angelacht. Auch andere kleine Kinder üben diese Faszination auf sie aus. Auch fremden Erwachsenen gegenüber ist sie aufgeschlossen, solange sie in meinem  Arm ist. Sobald diese Fremden jedoch das lachende Wölkchen selber halten wollen, verzieht sich der Mund in Zeitlupe nach unten und Tränchen kullern.
Gegenstände lässt sie bewusst los, um ihnen beim Herunterfallen nachzusehen. Auf der Rückenlehne des Sofas platziere ich gerne beim Bäuerchenmachen ihr Spielzeug, das sie mit Begeisterung zunächst greift, um es anschließend hinunterzustupsen.
Sprachlich hat sich auch Einiges getan. Zum einen hat sie das Sprudeln wieder für sich entdeckt. Das war ja schon einmal im dritten Monat hoch im Kurs. Ich war froh, dass sie das die folgenden Monate aufgegeben hatte. Doch nun sprudelt sie wieder wild herum. Irgendwie ja süß, aber auch ne riesige Sauerei. Weniger süß ist dann ihre Tonlage, in der sie gerne vor sich hinprabbelt. Denn hier macht sie Chucky Konkurrenz. Im Ernst. Hier ist der Beweis:

Schon unheimlich, oder? Ich hoffe sie bekommt später trotzdem noch diese süße mädchenhafte Stimme, mit der sie mich fragt, ob ich mit ihren Puppen Kaffekränzen abhalten möchte. Aber vielleicht fragt sie mich auch in genau dieser rauhen Tonlage, wo denn ihre Monsterfigur geblieben ist. 

Körperliche Entwicklung

Lehrbuchentwicklung  

Mädchen sind mit sechs Monaten im Schnitt 7300 g schwer und 66 cm groß.
In diesem Monat zeigt sich bei manchen Kindern der erste Zahn.

 

Entwicklung von Wölkchen

Wölkchen ist nun rund 70 cm groß, 6,9 Kilogramm schwer und hat einen Kopfdurchmesser von 42 cm. In Größe und Kopfumfang hat sie damit Wirbelwind eingeholt. Nur etwas schwerer ist sie. Wirbelwind wog damals 6,6 Kilogramm.
Die Haare sind dichter geworden und auch die kahle Stelle am Hinterkopf wächst allmählich nach, weil sie die Angewohnheit, sich abends im Bett mit dem Kopf hin- und herzuschuffeln, kaum noch zeigt. 
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich das hier schreiben würde, aber der erste Zahn lässt weiterhin auf sich warten. Nun sehe ich das Weiß des Zahns bereits seit über einem Monat hervorblitzen, aber durchbrochen hat er das Zahnfleisch immernoch nicht. Aber jedes Mal, wenn mich Wölkchen beim Stillen beißt weiß ich es sehr zu schätzen, dass sie sich hierbei noch etwas Zeit lässt.
Oh und sie ist kitzlig! Wenn man sie am Bauch oder den Achseln kitzelt, dann gackert sie los. Auch wenn man sie  mit der Nase am Bauch kitzelt gluckst sie laut, aber wohl eher, weil die Haare im Gesicht krabbeln. So oder so ist es einfach nur goldig, gerade auch deshalb, weil Wirbelwind so überhaupt nicht kitzlig war.

Sonstiges

Schlafen

Wölkchen braucht tagsüber zwei bis drei Schläfchen. Einmal schläft sie morgens gegen 9, dann nochmal gegen 12/13 Uhr. Je nachdem, ob es sich hierbei um einen ausgewachsenen Mittagsschlaf handelt oder nur ein kurzes Nickerchen, wird am Nachmittag gegen 16 Uhr nochmal ein kleines Schläfchen eingeschoben. Der Nachtschlaf beginnt dann für gewöhnlich um 19 Uhr und endet gegen 6 Uhr, selten um 7.
Soweit, so gut. Jetzt kommt der Haken: fast den gesamten Monat lang hat sie wirklich schlecht geschlafen in der Nacht. Oft kam sie alle zwei Stunden, manchmal sogar öfter. Zwischendrin gab es dann mal ein paar Lichtblicke, in denen sie 4 oder sogar 5 Stunden am Stück schlief, um dann allerdings die restliche Nacht wieder ein- bis zweistündlich zu nerven.
Gerade sind wir dabei das Einschlafen umzustellen von Einschlafstillen auf selbstständig einschlafen. Es klappt mal mehr und mal weniger gut. Insgesamt hat sich allerdings ihre erste Schlafphase verlängert. Letzte Nacht schafften wir sechs Stunden am Stück! Ich hoffe das ist ein Trend, keine Ausnahme. 
Zur Entwöhnung vom Einschlafstillen schreibe ich einmal gesondert einen Bericht, hoffentlich einen Erfolgsbericht!  

 

Essen

Fast den ganzen Monat gab es Kürbisbrei zum Mittag. Sie isst ihn gerne, und warum sollte man das dann ändern? Jetzt mit sechs Monaten werden wir die Sorten noch mehr variieren. Gestern gab es beispielsweise Spinat. Der wurde auch gut verdrückt. Ergänzt wird die Ernährung noch durch Banane, Maisknäcke oder auch mal eine Brezel. Immer wenn ich mir eine Banane entblättere, guckt sie mich mit hängender Zunge und wedelnden Armen an. Also darf sie daran zutschen, bis sie vor Eifer ein ganzen Stückchen in den Mund bekommt und würgt. Ups.  

Wölkchens Steckbrief am Ende des sechsten Monats

Ihr seht also: unser Wölkchen entwickelt sich prächtig. Ich bin als Baby-Mama angekommen und genieße es ihr meine Nähe und Fürsorge geben zu können. Wenn ich sehe, wie sie mich anlacht, wie sie gackert, wenn ich sie kitzle, wie sie interessiert die Welt erkundet, wie sie meine Nähe sucht, wenn sich Fremde nähern, wie sie konzentriert jedes Detail eines neuen Gegenstandes inspiziert… Das alles macht Wölkchen als Person aus. Sie ist ein perfekter, kleiner, großer Mensch. Manchmal süß, manchmal herausfordernd, aber meist einfach liebenswert. Mein Wölkchen! Ich freue mich auf die nächste Zeit. An Wirbelwind habe ich gesehen, wie schnell sie vorbeigeht. Ich sollte anfangen mehr zu genießen. Jetzt.
 
Eure Wiebke 

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