Wirbelwind war krank. Am Samstag früh offenbarte sich nichts Gutes in ihrem Töpfchen. Ein kleinwenig gespuckt hatte sie auch. Sonst ging es ihr gut. Da sie auch in der Nacht von Sonntag zu Montag den Gang zur Toilette brauchte, meldeten wir sie vom Kindergarten ab. Und so durfte ich drei Premiumzeit-Tage mit Wirbelwind verbringen. Und das meine ich ganz ohne Ironie.
Denn
einen Vorteil hat es, wenn das Kind nicht in den Kindergarten geht: man
muss es auch nicht hinbringen. Kein Zeitdruck, nur Wirbelwind, Wölkchen
und ich.
Montag
Mittags gab es Nudeln. Die gehen immer. Auf die Frage „Was willst du essen?“ folgt unweigerlich „Nudeln!“ Also dann eine Packung in den Topf gekippt, Wasser rein, Salz rein, das Baby wickeln gehen, den Topf überkochen lassen, die Nudeln in eine Schüssel geben, ohne Soße und fertig ist die Sterneküche:
Das Kind isst Nudeln ohne alles und meint „Schmeckt prima, Mama!“
Einmal wie ein Sternekoch fühlen.
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 7. Dezember 2015
Wir stehen im Laden. Das Kind zieht Hose und Schlüpfer runter und kommentiert: „Ne, ich hab nicht eingekackt.“
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 7. Dezember 2015
Unser Wirbelwind ist schon ne Nudel!
Dienstag
Ich: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist … blau.“
Kind: „Der Himmel“
Ich: „Nein“
Kind: ‚Doch!“
Das müssen wir nochmal üben.
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 8. Dezember 2015
Das Zubettbringen von Wölkchen war diesmal ein Kinderspiel. Sie hatte tagsüber auch gut geschlafen und war nicht so übermüdet, wie am Tag zuvor.
Mittwoch
Weil es so gut klappte, durfte auch am Mittwoch Wirbelwind vor dem Fernseher sitzen bleiben, während ich mit Wölkchen nach unten ging, um sie zum Schlafen zu bewegen. Diesmal gab es Leo Lausemaus. Ich instruierte sie noch, dass ich ihre Jacke bereitgelegt hatte und sie jederzeit zu mir runter kommen könne, wenn was ist. Ich watschelte also durch den Regen und überlegte gerade, ob ich es wagen sollte mit dem schlafenden Baby nach oben zu schleichen, da öffnet Wirbelwind die Tür, geht zielsicher Richtung Spielplatz, um mich zu suchen. Ich fange sie ab und sie erklärt mir völlig aufgelöst, dass Leo Lausemaus ausgegangen ist. Wir gingen hoch. Wölkchen starrte mich mit verschlafenen Augen an.
Die fehlenden fünf Minuten Leo Lausemaus durfte Wirbelwind dann noch anschauen. Anschließend spielten wir noch etwas – na, wer errät es? Richtig, Memorie.
Zum Mittagessen gab es Spinatpizza aus der Tiefkühltruhe, für das Baby passend dazu Spinatbrei, immerhin der war selbstgekocht. Als ich gerade schön am Füttern war und der Mund entsprechend grün verschmiert, fing sie an zu Drücken. Der Kopf färbte sich rot und brachte einen Kontrast zum grünen Spinat hervor, den ein Grafikdesigner nicht besser hätte kreieren können. Am Wickeltisch offenbarte sich, dass das Werk noch nicht vollbracht war, und so wurde ich zur Geburtshelferin. „Ja, weiter so. Noch einmal drücken, dann hast Du es!“. Das „Baby“ war dann schnell geboren, alle waren glücklich und zufrieden.
Frisch entleert machte Wölkchen ein kurzes Mittagsschläfchen, während ich Wirbelwind badete. Sie sollte ja schick sein für den Weihnachtsmann, der bei Papa auf Arbeit heute erscheinen sollte.
Nachmittags fuhren wir dorthin. Ein großes, trubeliges Familien-Weihnachtsfest erwartete uns. Es gab viel zu sehen – fand auch Wölkchen. Und so beschloss sie ihren dringend nötigen Nachmittagsschlaf auszulassen und lieber dem bunten Treiben zuzusehen.
Die Quittung kam dann am Abend, als sie sich nur schwer ins Bett bringen ließ. Das hatten wir vor zwei Tagen doch schon einmal! Auch Wirbelwind war sehr müde und – wie die letzten zwei Tage – vorzeitig im Bett. Der fehlende Mittagsschlaf machte sich doch sehr bemerkbar.
Mein Fazit
Vor ein paar Monaten hätte ich es wohl als äußerst belastend empfunden den Tag mit beiden Kindern alleine zu verbringen. Doch inzwischen ist es das nicht mehr. Im Gegenteil. Ich genoss die Zeit mit Wirbelwind. Ich hatte sie nur für mich. Kein übermüdetes Kind am Ende eines langen Kitatages, kein Papa, der reinredet. Einfach nur Wirbelwind und ich. Äh und Wölkchen. Aber sie schläft inzwischen tagsüber ganz gut (solange man draußen ist, und nicht auf einer Weihnachtsfeier) und ist in den Wachphasen gut drauf, solange sie Abwechslung bekommt. Daher ist das nicht weiter schwierig. Und Wirbelwind hielt sich artig zurück, wenn ich stillen musste oder mal kurz in Ruhe etwas am PC machen wollte. Ihr hatte die Mama-Premiumzeit wohl auch gefallen.