Wirbelwind und Wölkchen – So gleich und doch so verschieden

Bild: Wirbelwind damals und Wölkchen heute

Wölkchen ist nun sechs Monate alt. Eine kleine, gestandene Persönlichkeit steht… äh liegt da vor uns. Eine Persönlichkeit, die genau weiß, was sie will und dies uns deutlich wissen lässt. Eine Persönlichkeit, die der großen Schwester, Wirbelwind, in vielen Dingen so ähnlich scheint. Und doch sind sie sich in so vielen anderen Dingen so verschieden. Höchste Zeit daher für einen Blick auf die kleinen und großen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Knirpse. So war Wirbelwind damals vor drei Jahren und so ist Wölkchen heute.

Eine gewisse Ähnlichkeit…

Auf den ersten Blick sind die zwei Mäuse sich so ähnlich. Wirbelwind damals und Wölkchen heute. Gleich groß, Wölkchen etwas schwerer. Gleiches Köpfchen, ähnliche Frisur, die Augen so verblüffend gleich. Der Mund, die Bäckchen. Das habe ich alles schon einmal gesehen. Nur die Nasenpartie ist anders.
Doch auch vom Wesen her zeigen sich neben den oben genannten Unterschieden einige Ähnlichkeiten. Beide Kinder sind sehr fordernde Wesen. Sie wissen genau, was sie wollen (zumindest für diesen einen Moment) und zeigen dies auch lautstark. Als Babys wollen (bzw. wollten) sie beschäftigt werden, brauchen Abwechslung. Gleichzeitig sind sie schnell von der Situation überfordert. Es ist ein Balanceakt zwischen Langeweile und Reizüberflutung.Und das Gemeine: die eben nicht gänzlich identische Ähnlichkeit raubt mir die Erinnerung an Wirbelwind. Sie wird überdeckt von Wölkchens Präsenz. Und ich glaube Wirbelwinds Babyzeit zu vergessen.
Doch gleichzeitig ist sie auch das Tor zur Vergangenheit. Da streckt Wölkchen auf dem Bauch liegend den Popo in die Höhe und ich denke an Wirbelwind. Oder sie greifst nach dem Mobile, wie auch ihre große Schwester es früher getan hat. Vielleicht hat sie auch gerade ein Kleidungsstück der Großen an und ich muss zweimal hinschauen, weil mich der Anblick in die Vergangenheit zurückkatapultiert. Und plötzlich sehe ich Wirbelwind wieder vor mir. Erinnerungen werden aus einer verstaubten Schublade irgendwo in meinem verwirrten Köpfchen geöffnet. Fotos werden lebendig.
Ganz automatisch vergleicht man die Dinge, die einem noch in Erinnerung sind. Man kann gar nicht anders. Ständig höre ich mich sagen „das war bei Wirbelwind anders“ oder „oh, das ist ja genauso wie damals“. Ich kann nicht anders. Es sprudelt einfach so aus mir heraus.
Einige dieser Unterschiede möchte ich auf diesem Wege nochmal festhalten:

… und dann doch so verschieden.

Kitzelig

Wirbelwind war nie kitzelig. Man konnte ihre Fußsohlen krabbeln, in ihre Seite pieksten, ihr über ihren kleinen süßen Körper krabbeln. Sie lachte nicht, schien es manchmal sogar gar nicht zu bemerken. Erst später, als sie verstand, dass es lustig sein sollte, lachte sie dazu. Es war ein erlerntes Lachen. Auch heute lässt sie sich gerne kitzeln. Heraus kommt ein herzliches Gegacker, hervorgerufen aus der Freude an Mamas Aufmerksamkeit, am Spiel, nicht aus der Berührung an sich.
Wölkchen ist da ganz anders. Sie ist mit ihren sechs Monaten bereits äußerst kitzelig. Krabbelt man mit den Fingern ihre kleinen Beinchen hoch lacht sie. Kitzelt man ihren Bauch, lacht sie. Piekst man in die Achseln, lacht sie. Streicht man sanft über ihren Rücken, atmet sie etwas „sinnüberfordert“ tief ein. Ihre Haut scheint tausendmal mehr (nennen wir es mal) Kitzelrezeptoren zu besitzen.

Kuschelig

Auch kuschelbedürftig war Wirbelwind nie. In der Manduca mochte sie es nicht, sie bevorzugte den Kinderwagen. Das Alleineschlafen war für sie kein Problem. Und heute? Da klettert sie auf meinen Schoß, ruft „kuscheln“ und schleudert in sportlicher Manier ihren Körper hin- und her. Nähespenden ausgeschlossen. Dafür schlief sie als Baby gut in ihrem Bettchen, wachte nur zum Trinken auf.
Bei Wölkchen hingegen zeigte sich schon sehr früh, dass sie mehr Körperkontakt braucht. In den ersten Tagen, Wochen, ja sogar Monaten schlief sie gerne am Körper von Mama und Papa. Auf keinen Fall ablegen! Tragetuch und Manduca waren die erste Wahl. Und auch jetzt mit sechs Monaten genießt sie es auf den Arm genommen zu werden, einfach um der Nähe wegen, nicht wegen des Ausblicks. Auch Nachts braucht sie die Kuscheleinheiten. Vier Stunden am Stück schlafen, das klappt derzeit nur neben Mama, nicht im eigenen Bettchen.

wehleidig

Bei Wirbelwind kamen die Zähne fast heimlich heraus. Wir hatten nie damit gerechnet, weil sie es sich nicht anmerken ließ. Sie kaute auf ihrer Zahnbürste herum und gut war.
Wölkchen ist deutlich schmerzempfindlicher. Wenn ich sie in den ersten Wochen im Arm trug und sie leicht mit ihrem Näschen gegen meine Schulter stupste, schrie sie auf vor Empörung und scheinbarem Schmerz. Auch schienen sie die Zähne bereits besonders früh und schmerzhaft heimzusuchen. Kurz bevor der erste Zahn letzte Woche herauskam, wollte sie  den ganzen Tag getragen werden. Und wenn die Nase etwas rasselt, ist Wölkchen viel schneller aus der Fassung. Unsere kleine Prinzessin.

kleinlich

Verschieden sind sich die zwei auch darin, wie sie mit Spielsachen umgehen. Wirbelwind war eher der grobe Entdecker. Sie ließ sich gerne durch die Gegend tragen, um alles zu erkunden. Details am Spielzeug interessierten sie weniger. Ich weiß noch, wie ich den Spielball auslachte, der da mit seinen bunten Etiketten herumlag und keines Blickes gewürdigt wurde. Tolle Erfindung. Und nun liegt Wölkchen hier, greift begeistert nach dem Ball und erkundet ein Etikett nach dem anderen. Genauso verhält es sich mit dem Spielwürfel. Fast jungfräulich gelangte er in Wölkchens Hände, weil Wirbelwind sich nie für ihn interessierte. Herausgeschmissenes Geld? Nach drei Jahren hat er sich doch rentiert. Wölkchen liebt ihn.

Ich bin gespannt, welche Eigenarten sich in Zukunft noch offenbaren werden, wie sich Wirbelwind und insbesondere Wölkchen entwickeln werden. Was für eine Persönlichkeit wird in drei Jahren vor uns stehen, wenn Wölkchen so alt ist wie Wirbelwind jetzt? Es ist so unvorstellbar, was in so kurzer Zeit geschehen wird und wie aus diesem kleinen Wesen ein so komplexes Geschöpf wird.

Es bleibt spannend.

Eure Wiebke

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