Wölkchen wächst – der sechste Wachstumsschub

Mit 8 1/2 Monaten (ca. 34. bis 38. Woche) soll er stattfinden, der sechste Wachstumsschub, zumindest beschreiben es Rijt und Plooij in ihrem Buch (Oje ich wachse). Beim letzten Schub konnte ich ihn nicht so recht bei Wölkchen wiederentdecken. Aber diesmal passte es dann wieder. Darum möchte ich Euch berichten, was beim sechsten Wachstumsschub passiert, was Babys danach (angeblich) alles können, wie er sich bei Wölkchen gezeigt hat und ob Wölkchen den Fähigkeitskatalog nun tatsächlich beherrscht. 

Was passiert mit 8 1/2 Monaten?

Das Baby lernt nun die Welt in Kategorien bzw. Gruppen einzuteilen. Es versteht, dass sich Dinge sehr ähnlich sein können und dieselben Merkmale aufweisen, dass Bälle rund sind oder Becher zum Trinken da sind.
Ein Hund ist kein Esel und ein Ball ist kein Baustein. Ein Pferd auf dem Bild ist genauso ein Pferd, wie das Pferd als Kuscheltier.
Nur durch beständiges Beobachten und Vergleichen kann es das begreifen. Es beginnt Menschen, Tiere und Gegenstände zu studieren, sie nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden analysieren und in die entsprechende Kategorie einsortieren.
Interessant ist die Tatsache, dass sich in dieser Zeit die Hirnstromkurven drastisch verändern und der Kopfumfang stark zunimmt. Auch der Glukose-Stoffwechsel im Gehirn ändert sich. Das zeigt, dass in dieser Zeit das Gehirn des Babys eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. Babys lernen mehr und mehr wie „Erwachsene“ zu denken.
Folgende Veränderungen werden unter anderem von Rijt und Plooij am Endes des Wachstumsschubs beschrieben:
  • es erkennt manche Worte, wendet bei „Wo ist der Papa?“ beispielsweise den Kopf zur entsprechenden Person
  • es zeigt deutlich, wenn es etwas mag bzw. nicht mag, verzieht z.B. das Gesicht vor Ekel
  • es imitiert Menschen
  • es erkennt sich selbst im Spiegel
  • es spielt Kuckuck
  • es fordert andere zum Spielen heraus
  • es übt das Krabbeln

Rijt und Plooij nennen in ihrem Buch noch andere Fähigkeiten, die ich hier einmal kurz aufliste, weiter unten aber nicht wieder erwähne, weil es Wölkchen (noch) nicht beherrscht. Und ich bezweifle stark, dass ein normalintelligentes Baby mit 8 1/2 Monaten dazu in der Lage ist. Aber die Autoren betonen ja, dass diese Fähigkeiten zwar mit 37 Wochen auftreten können, aber eben auch erst Monate später:
  • Es zeigt, dass es „rund“ von anderen Formen unterscheiden kann, indem es beispielsweise die runden Teile eines Spielzeugs aussortiert.
  • Es macht eine bestimmte Bewegung, wenn es etwas lecker findet.
  • Es ruft nach Familienmitgliedern. Jedes wird mit einem anderen Laut begrüßt.
  • Es wird eifersüchtig, wenn ein anderes Kind Aufmerksamkeit bekommt.
  • Es tröstet seinen Teddy, wenn er auf den Boden gefallen ist.
  • Es spielt Kuckuck mit einem jüngeren Baby.
  • Es gibt seiner Mutter das Fläschchen.
  • Es fordert dazu auf Bauklötze aufeinander zu stapeln, indem es den Eltern die Klötzchen reicht.

Na, haben Eure Babys das mit 8 1/2 Monaten gemacht 😛

Der Wachstumsschub bei Wölkchen

Wie sich der Schub bei Wölkchen zeigte

Pünktlich in der 34. Woche fing es an. Als ob Wölkchen heimlich das Buch geschmökert hätte, dachte sie sich wohl: oh, ich bin jetzt 34 Wochen alt, ich muss jetzt mal etwas anstrengend werden. Und so fing sie an schlechter einzuschlafen. Immer wieder schlief sie in ihre Bettchen nicht einfach ein, sondern schaute hektisch hin und her, wälzte sich herum und wollte nicht so recht in den Schlaf finden.
Im Gegenzug dazu fing sie an zu Robben. Diese neu gewonnene Unabhängigkeit machte sie tagsüber sehr verträglich. Sie untersuchte ihre Umgebung, schaute über ihre bisherige Türschwelle hinaus. Am Anfang des Schubs fremdelte sie sehr stark und schrie los, sobald ich auch nur in die Nähe der Tür kam. Am Ende des Schubs nahm sie das ganz gelassen, vielleicht auch deshalb, weil sie wusste, sie kann hinterherkommen.
Ab der 37. Woche wurde der Tagesschlaf fester. Sie ließ sich, wenn sie in der Manduca eingeschlafen war, auch ablegen und – ACHTUNG – schlief weiter! Das war mir in der Wölkchen-Geschichte bislang noch nicht so oft passiert. Auch nachts schafft sie es 5 Stunden am Stück zu schlafen (einmal sogar 7 Stunden, eng an Mama gekuschelt).

Und was kann sie Neues?

Zunächst einmal war schön zu beobachten, wie sie Gegenstände auf ihre Lautstärke hin untersuchte. Quasi alles wurde gerasselt, geschüttelt oder scheppernd auf den Boden geworfen. Hauptsache es erzeugte Geräusche.
Neben Geräuschen sind auch Geschmack und Konsistenz sehr interessant geworden. Mit Beginn des Schubs durfte ich ihr nichts mehr in den Mund stecken. Alles musste zunächst durch ihre Hand. Wenn ich es gewagt habe ihr etwas reinzustecken, wurde es selbstverständlich wieder hinausbefördert. Brei nimmt sie nur noch selten. 
Und um auf die oben genannten Punkte zurückzukommen:
Wenn man Wölkchen fragt „Wo ist der Papa?“ (Oder wahlweise Mama, Schwester, …) schaut sie NICHT dorthin. Sie reagiert einfach gar nicht darauf. Aber: ab und an, wenn wir vor der Haustür stehen und ich „da“ sage, wiederholt sie das. Also sie sagt nicht „dadadadada“, sondern einfach „da“, als würde sie es mir nachplappern.
Auch nonverbal imitiert sie Menschen. Beispielsweise winkt sie uns zu, wenn wir ihr zuwinken, oder sie klatscht in die Hände, wenn wir es tun. Kuckuck spielt sie nicht und fordert uns auch nicht zum Spielen heraus. Dafür kann sie sich sehr gut bemerkbar machen, wenn es ihr zu langweilig wird.
Wenn ich mit ihr vor dem Spiegel sitze, bin ich deutlich interessanter, als das Baby. Ob sie versteht, dass das Baby auf Spiegel-Mamas Schoß sie selber ist, kann ich nur raten.
Erste, ganz zaghafte Krabbelversuche hat sie bereits unternommen, so zwei Tapser macht sie, ehe sie wieder in die sicher Bauchlage oder die Sitzposition wechselt.

Ihr seht also, es geht voran. Viel Neues hat Wölkchen seit ihrem letzten Schub gelernt. Viel Freude hat sie uns bereitet und mit jedem Entwicklungsschritt fängt sie an die Welt mehr und mehr mit staunenden Augen zu entdecken. Es ist so schön, sie auf diesem Weg zu begleiten.

Eure Wiebke

4 Comments

  1. 28 Februar 2016 at 12:57 pm

    Liebe Wiebke, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Mädels angefangen haben zu Sitzen und zu Krabbeln. Eine aufregende Zeit. Aber diese Liste kannte ich nicht und wäre dadurch wahrscheinlich eher verunsichert. Ich habe übrigens die Fragen für den Liebster-Award fertig und bin gespannt auf deine Antworten, schau doch mal bei mir vorebi 🙂 Liebe Grüße, Ella

    • 28 Februar 2016 at 7:27 pm

      Ja, mich verunsichert das auch. Da denkt man doch gleich, das eigene Kind ist hinterher. Aber das ist wohl auch ein großer Kritikpunkt am zitierten Buch.
      Danke für die Nominierung. Ich schau mal, wie ich es die Tage schaffe!
      LG

  2. 1 März 2016 at 12:56 pm

    Der kleine Kringel ist ja fast genauso alt wie Wölkchen und muss auch sagen, dass ich einige der Punkte für unrealistisch halte. Er sortiert weder sein Spielzeug nach ekig und rund noch tröstet er heruntergefallene Kuscheltiere. & ich glaube, das muss man in dem Alter auch noch nicht können. 🙂

    Was den Spiegel angeht, will ich immer nochmal folgendes probieren: Dem Baby einen roten Punkt auf die Stirn malen (ich weiß nur noch nicht, womit…) und dann beobachten, ob das Baby den Punkt beim Spiegelbild berührt oder bei sich selst. Hab ich auch aus so'nem Buch. 🙂 Geht vielleicht ich, wenn man das Baby vor den Spiegel setzt und dann hinter dem Rücken das Babys ein Spielzeug zum Vorschein bringt: Nimmt es das Spielzeug oder will es das "aus dem Spiegel" nehmen?

    • 1 März 2016 at 5:09 pm

      Was Du beschreibst, ist der Rouge-Test. Den roten Punkt kannst Du einfach mit etwas Rouge auf die Nase oder Stirn auftragen. Ich habe es allerdings noch nicht probiert. Ich dachte das ist erst später, mit 1 1/2 Jahren so, dass sie dann den roten Fleck versuchen wegzuwischen. Kannst ja mal sagen, ob es geklappt hat. 😉
      LG

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