Ostereierfärben mit Hindernissen

Anleitung_Ostereier_natuerlich_faerben

Da habe ich mir was vorgenommen. Schon oft habe ich bei anderen Bloggern so schöne Bilder gesehen von natürlich gefärbten Eiern. Das heißt sie haben nicht, so wie ich es immer tue, eine Packung Eierfarben geöffnet und in eine Schüssel geworfen, sondern aus Gemüse und anderen Zutaten selber Farben hergestellt. Irgendwie war das für mich ein ganz fernes Land, das ich aber nun in meiner Reiselust einmal anschauen wollte. Nur habe ich die Rechnung ohne Wirbelwind gemacht. Reisen mit Baby ist so eine Sache. Also begleitet mich doch auf meinem Ausflug ins Ungewisse.

Das Vorhaben: Natürlich Eier färben

Vor zwei Tagen fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich habe noch keine Ostereier gefärbt! DAS musste ich auf jeden Fall noch machen. Neben Süßigkeiten schenken wir uns ja nichts weiter. Und so sind die selbstgemachten Ostereier quasi das Highlight beim Suchen (ok, das sage ich jetzt, Wirbelwind denkt da sicherlich anders drüber ;-)).
Dann erinnerte ich mich, dass noch Rote Bete in der Küche herumlag, die auf seinen Einsatz wartete. Und Möhren hatten wir auch. Und Spinat, zwar die Tiefkühlvariante, aber die sollte ja angeblich auch gehen. Nach einer kurzen Befragung auf Twitter war klar, dass ich noch Kurkuma für die gelbe und Heidelbeeren für die blaue Farbe benötigte. Kurz zum Supermarkt geflitzt, und los gings. Doch dann folgte schon die Ernüchterung. Der Mann hatte die Rote Bete bereits weggeschmissen, weil sie so weich wurde. Mist. Also musste Ersatz her. Das Internet gab Aufschluss, dass angeblich edelsüßes Paprikapulver als rote Farbe funktioniert. Aha. Wir fassen also zusammen:
Rot: Rote Bete Paprikapulver (edelsüß)
Blau: Heidelbeeren
Gelb: Kurkuma
Orange: Möhren
Grün: Spinat

Vorbereitungen

Während Wölkchen Mittagsschlaf machte, bereitete ich alles vor. Euphorisch postete ich das Zutaten-Bild auf Instagram.

Dann legte ich los. Das Kurkuma- und Paprikapulver köchelten 30 Minuten vor sich hin, das Gemüse und die Heidelbeeren etwas länger. Schon beim Kochen sah ich, dass der Spinat nichts wurde (daher auch kein Bild). Erste Ernüchterung. Dafür färbte sich das Wasser mit Kurkuma und den Heidelbeeren wunderbar.

Der Möhrensud wurde sehr hell und nahm am Ende fast die Farbe des Safrans an. Das Möhrengehobel hätte ich mir wohl sparen können.
Abends machte ich einen Abstecher zur Massage, so dass ich auf dem Rückweg noch frischen Spinat mitbringen konnte. Das musste doch werden…
Heute wurde dann der Spinatsud nochmals neu aufgesetzt und das Ergebnis war auch etwas kräftiger, aber nicht so kräftig wie erhofft. Na mal sehen, ob das mit den Eiern so klappen würde.
natürlich ostereier färben
Doch vorher musste ich Wölkchen ins Bett befördern. Einen Vormittagsschlaf lehnte sie ab und so wagte ich es sie nach fünf Stunden ins Bett zu stecken. Irgendwann schlief sie auch tatsächlich ein. Ich bereitete die Farben vor und setzte die Eier auf. Nach einer halben Stunde meldete sich Wölkchen, gerade als ich die Eier ausstellen wollte. Ostereier müssen doch RICHTIG hartgekocht sein, bis sie blau anlaufen, oder?

Jetzt ging es ans EI-ngemachte

Ich setzte Wölkchen im Wohnzimmer ab und flüchtete in die Küche. Schnell das Wasser der Eier abgießen und dabei so rabiat vorgehen, dass einige Eier zerdrückt werden. Das gibt besonders schöne Effekte beim Färben.

Wo war ich? Ach ja, beim Färben. Ich steckte die ersten Eier in die Farben hinein, da tauchte Wölkchen an der Küchentür auf. Sie wollte beschäftigt werden und hing sich gleich demonstrativ an mein Bein und jammerte los. Hektik machte sich breit. Zunächst versuchte ich einarmig weiterzuhantieren, aber die Ergebnisse waren nicht sonderlich zufriedenstellend. Also musste ich Wölkchen wieder absetzen und sie beschäftigen. Sie erhielt quasi Narrenfreiheit, durfte einen ganzen Apfel zermatschen, die Reste auf dem Küchenboden verstreuen und anschließend drüber krabbeln. Ein Spaß! Irgendwann wurde der Apfel uninteressant und ich schob eine Knabberstange und eine GANZE Gurke nach. Die kurze Zeitersparnis war allerdings den Säuberungsaufwand im Nachhinein wohl eher nicht wert. Die letzten Eier färbte ich wieder einhändig.

Nebenbei habe ich noch experimentiert: Einmal habe ich mit Blättern versucht ein Ornament auf das Ei zu zaubern. Dazu habe ich mir von der Hecke des Nachbarn (ähm) ein Blatt gezupft und auf das gekochte Ei gelegt. Dann mit einer Socke umhüllt, damit es an Ort und Stelle bleibt, und zum Schluss verknotet. Dann wurde das bestrumpfte Ei ins Farbbad gelegt, herausgeholt und gänzlich ausgetrocknet, ehe ich es wieder geöffnet habe.

Das letzte Bild entstand noch mit braunem Test-Ei. Mit weißem Ei habe ich das Foto in der Hektik glatt vergessen.

Als zweite Variante habe ich ein Muster mit Zitronensaft mit Hilfe eines Wattestäbchens auf das Ei getupft, bevor ich es in das Farbbad gelegt habe.

Und schließlich habe ich Küchenrolle mit Farbsud beträufelt und das Ei anschließend darin eingewickelt.

Und wie war das Ergebnis?

Naja. Um ehrlich zu sein, färbten nur Kurkuma und Heidelbeere überzeugend. Kurkuma machte die Eier schön gelb und der Heidelbeersud, der sehr rötlich aussah, färbte die Eier tatsächlich überraschenderweise blau. Passt.

Heidelbeersud und heidelbeerbesudeltes Ei

Die Eier, die im Möhren- und Spinatsud lagen, blieben fast gänzlich weiß. Um am Ende doch noch BUNTE Eier zu erhalten, habe ich doch wieder zu Fertigfarben gegriffen. Im Nachhinein frage ich mich, ob ich den Spinat hätte pürieren sollen? Als Suppe wurde es schön grün.

Die Musterung, die ich mit der Zitrone formvollendet auf das Ei getüpfelt habe, ist leider auch nicht zu sehen. Allerdings gefällt mir das Ergebnis, das ich mit dem Küchenkrepp gezaubert habe, sehr, auch wenn es recht blass geworden ist. Und auch die Blätter sehen schön aus, wie ich finde.

 

Mein Fazit

Es war eine Erfahrung wert. Schaut man auf den Zeitaufwand und den Geldbeutel, wäre davon wohl auch eher abzuraten. Ok, man könnte aus den ganzen Zutaten noch eine Suppe machen. Aber wer möchte denn eine Möhren-Spinat-Heidelbeer-Kurkuma-Suppe essen?

Die Ergebnisse waren nur teilweise überzeugend. Ich werde es wohl nicht wieder machen. Und wenn es mich doch nochmal packt, dann lese ich vorher diesen Post, um es mir wieder auszureden.
Oder ich achte zumindest darauf, dass kein Baby in der Nähe ist, das ich dann nicht wieder aus der Küche aussperren muss.

 

Eure Wiebke

5 Comments

  1. 24 März 2016 at 8:37 pm

    Der Bericht ist so süss geschrieben. Ich musste teilweise immer wieder schmunzeln. Ich kenne das von meinem Baby das der immer dazwischenfunkt. Als Blogger nicht einfach. Danke für deinen interessanten Bericht. Sei herzlichst gegrüßt

    • 24 März 2016 at 9:30 pm

      Das stimmt, die funken immer dazwischen. Aber ohne die Bälger gäbe es meinen Blog ja gar nicht. Und der Bericht wäre auch nicht so schmunzelig interessant geworden ;-P

  2. 30 März 2016 at 9:11 am

    Liebe Wiebke, blöde Frage, aber hast du Essig beim Färben mit reingetan? Und warum hast du sie nicht gleich in der Farbe hartgekocht, das spart einen Arbeitsschritt.. Muss gestehen, hab's auch noch nie gemacht, aber grad auf nem anderen Blog so gelesen.. LG

    • 30 März 2016 at 11:57 am

      Liebe Hanna, ja, Essig hatte ich dazugegeben. Und ich hatte es separat gemacht, weil ich auf einer Seite gelesen hatte, dass man das so macht. :-/
      Hinterher ist man immer schlauer 😉
      LG

  3. 2 April 2016 at 6:53 pm

    So toll und lustig beschrieben!!! Bei mir hat es alles geklappt mit den Naturfarben. Es gab bei mir danach zum Abendessen Spinat und Heidelbeeren. Und Farbsud habe ich zu Fingerfarben bearbeitet:D
    LG Lisa von http://mamakreativ.com

Ich freue mich über einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*