„Heute ist Vor-Weihnachten!“

Schwibbogen auf Fensterbrett

„Heute ist Vor-Weihnachten!“

Mit diesen Worten konfrontierte mich Wirbelwind am Montag, als wir nachmittags aus dem Kindergarten wieder zu Hause aufschlugen. Dabei leuchteten ihre Augen durch den dunklen Flur, als erwarte sie im Wohnzimmer den Weihnachtsmann mit einem riesigen Geschenkebeutel. „Ja, die Vorweihnachtszeit hat begonnen“, bestätige ich Wirbelwind. „Jetzt können wir alles weihnachtlich schmücken, wenn Du willst.“ Wenn ich gewusst hätte, was dann passiert, hätte ich mir diesen Satz wohl lieber verkniffen.

W… W… Www… Weihnachtsdeko?!!

„Oh jaaaa!“, rief Wirbelwind sofort begeistert. Mir schwante Böses. Ich versicherte ihr, dass ich am nächsten Tag die Weihnachtsdeko vom Dachboden holen würde. Sie schien wenig begeistert, dass sie noch einen Tag warten musste. Als dann der Papa den Schauort betrat, sah sie in ihm einen neuen potenziellen Verbündeten. Noch halb in seinen Straßenschuhen steckend prasselte Wirbelwind auf ihn ein. Er war wenig begeistert, wollte doch eigentlich nur nach Hause kommen und etwas entspannen. Nun gut, dass das etwas utopisch ist, das weiß er wohl selber, aber nochmal auf den Dachboden kraxeln war irgendwie nicht in seinem Abendprogramm vorgesehen. Irgendwann knickte er ein und versprach den Schwibbogen herunterzuholen. Wirbelwind ließ es sich selbstverständlich nicht nehmen mitzukommen. Einer muss ja tragen helfen. Vielleicht ein Glöckchen oder so. Oder eine Christbaumkugel. Aber zumindest die Verantwortung. Und jemand muss ja darauf achten, dass der Papa auch ja das Richtige herunterholt.

Als kurze Zeit später beide wieder im Flur standen, erfreute mich der Papa nicht nur mit dem Schwibbogen, sondern auch mit der großen Weihnachtsdeko-Kiste. Yeah. Mein Freude über die bevorstehende Aufgabe war so übermäßig groß, dass ich gleich noch energischer im Kochtopf herumrührte.

Das große Schmücken

Doch irgendwann kam ich nicht mehr drumherum, nämlich als ich das Wohnzimmer betrat und Wirbelwind bereits die halbe Weihnachtsdeko im Raum verteilte. Die Weihnachtsmütze zierte fröhlich ihren Kopf.

Während ich wohlwollend bemerkte, dass der Schwibbogen bereits das Fensterbrett zierte, sah ich aus den Augenwinkeln gerade noch, wie Wirbelwind den guten „Rachermannel“ aus seiner Verpackung nahm. In einem Hechsprung landete ich in Sekundenbruchteilen neben ihr und nahm ihn ihr ab. Immerhin war nur ein Element abgefallen, das ich hinterher wieder kleben durfte. Grmpf.

Das war der Startschuss. Ich war nun offizielle Mithelferin von Wirbelwind. Sie holte allen „Klimbim“, wie ich ihn liebevoll nenne, heraus und ich versuchte ihn wieder unauffällig in der Kiste zu verstecken. Ein paar Dinge konnte ich im Mülleimer verschwinden lassen und ein paar andere Teile durfte Wirbelwind, großzügig wie ich war, in ihrem Zimmer aufstellen.

„Oh schau mal, hier ist noch ein Weihnachtsmann!“

„Und guck mal, die Kugel glitzert so schön!“

Die sind für die Geschenke, die legen wir jetzt hier nicht hin, hörte ich mich immer wieder sagen und quetschte die Utensilien wieder liebevoll ganz unten in die Weihnachtskiste. Wo kommt das denn alles nur her?!!

Das Fensterbrett rund um den Schwibbogen degradierte derweil zu einem Müllhaufen. Vom Schwibbogen war kaum noch etwas zu sehen. Ein Metallelch, diverse Keramik- und Blechfiguren sowie ein von der Nichte gebastelter hölzerner Kerzenhalter tummelten sich vor meinem überforderten Auge. Da kann man fast von Glück reden, dass beim Mini-Plastik-Weihnachtsbaum die integrierte Beleuchtung nicht mehr funktionierte.

Deko-Wahn?

Während ich den Schwibbogen wieder etwas freischaufelte, verteilte Wirbelwind Weihnachtsanhänger an den Knäufen unseres Couchtisches. Dann stellte sie einen sternförmigen Holzteller in die Mitte des Tisches und platzierte stilsicher eine Holzkerze sowie verschiedenes Dekomaterial darauf. Das sah sogar ganz gut aus!

Ich ließ mich allmählich anstecken und in einem Wahn von Euphorie klebte ich sogar eine Lichterkette an das Bücherregal, um der Festivität noch mehr Glanz zu verleihen. Wirbelwind war begeistert. Zum Schluss durfte sich unsere Stehlampe noch mit einer Girlande schmücken. Wirbelwind hing noch einen Metall-Stern an die Türklinke. Unsere persönliche „Achtung-es-verlässt-jemand-den-Raum“-Erinnerung.

Ich habe den Stern dann des Nachts unauffällig entfernt… Vielleicht mache ich es mit der restlichen Deko auch so. Jeden Tag ein Teilchen. Zum Weihnachtsfest steht dann nur noch der Schwibbogen. Ob das Wirbelwind merken wird?

Habt Ihr Eure Wohnung auch schon weihnachtlich geschmückt?

Eure Wiebke

3 Comments

  1. 27 November 2016 at 7:29 pm

    Hier siehts auch nach explodierter Weihnachtskiste aus. Ok, es waren 4 kisten *hust* Ich finds klasse. Hihi alles bunt und überall ein Weihnachtsmann oder Schneemann oder Stern… Hachz. Aber von Minimalismus merkt man hier in der Bude eh nix. Bei uns liegt überall Spielzeug, da muss so viel weihnachtsklimbim sein, sonst nimmt man es gar nicht wahr ;p
    LG
    Katja

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