Wunderschöne Baby-Momente

Ja, ich hatte sie heute: wunderschöne Babymomente. Es waren so kleine Gesten, kurze Momente, ein kesser Blick. Wölkchen bot mir heute alles und noch viel mehr. Denn mit ihren 11 Monaten hat sie mir einiges zu bieten. Es gibt immer etwas zu entdecken. Sie entdeckt die Welt und ich entdecke immer wieder ganz besondere Dinge an ihr und auch an mir.
Und darum möchte ich diese schönen Augenblicke mit Euch teilen.

 

1. Ausflug

Ich bringe Wirbelwind in den Kindergarten. Wir nehmen das Fahrrad. Wirbelwind fährt mit ihrem eigenen, Wölkchen darf hinten im Fahrradsitz bei mir Platz nehmen. Es ist ein paar Wochen her, dass sie bei mir mitgefahren ist. Damals war sie nicht so begeistert. Vielleicht war es zu früh, oder die ungepolsterten Gurte störten. Jetzt sitzt sie auch zunächst skeptisch auf dem Sitz, doch die Gurtpolster, die ich noch zusätzlich angebracht habe, sitzen gut. Wir fahren los, und sie fängt sofort an freudig mit ihren Füßen zu klopfen und die vorbeirasende Umgebung zu bestaunen.
Auf dem Rückweg vom Kindergarten ist sie wieder sehr euphorisch. Während ich stöhnend elegant einen Berg hinaufradele, fängt Wölkchen ohne Vorwarnung an meinen Rücken zu kraulen, oder besser gesagt die kleine nackte Stelle, die unterhalb meines Shirts herauslugt. Es ist das erste Mal, das ich von ihr gekrault werde. Es kitzelt und ich muss lachen. Ich höre ein fröhliches Lachen hinter meinem Rücken zu mir nach Vorne dringen.

2. Schlafenszeit

Wölkchen braucht ihren Vormittagsschlaf. Wir sitzen auf dem Bettrand, Wölkchen lehnt an mir auf meinem Schoß und trinkt ihre Milchflasche. Als sie fertig getrunken hat, kuscheln wir uns ins Bett. Sonst steht sie gerne wieder auf, krabbelt zur Wand, klopft lachend dagegen oder schaut sich einfach im Raum um. Aber diesmal nicht. Diesmal dreht sie sich einmal um die eigene Achse, immer in meine Richtung, bis sie gaaaanz eng an mich gekuschelt da liegt. Ich streichele ihr zweimal über ihre Stirn und sie schließt – einfach so – in Zeitlupe ihre Augen. Gesicht an Gesicht liegen wir nun auf diese Art und Weise da. Sie atmet ein und aus, und ich spürte jeden Windhauch, der damit aus ihrer kleinen Nase zu mir herüberschwappt. Die Zeit scheint stillzustehen und in mir macht sich ein kitzelndes Gefühl im Bauch breit, als hätte mein Teenie-Schwarm mein pupertierendes Ich geküsst.

3. Aufwachen

Wölkchen wird wach. Oder besser gesagt: sie setzt sich ohne Vorwarnung aus dem Schlaf heraus hin und öffnet dann erst ihre Augen. Benommen schaut sie sich um. Müde blicke ich zu ihr hinauf und habe Mühe meine Augen aufzuhalten. Ich lasse sie herunter und sie krabbelt ins Wohnzimmer. Ich liege weiterhin im Bett. Kurze Zeit später erscheint Wölkchen wieder in der Tür. Sie hat eine Reiswaffel in der Hand, die sie von der letzten Mahlzeit am Tisch für später hinuntergeworfen hatte. Nun knabbert sie genüsslich darauf herum. Dann entdeckt sie das Körbchen mit den Taschentüchern und Nasentropfen, das neben dem Bett steht. Ich stelle es ihr herunter und sie beginnt es auszulehren. Sie dreht mir dabei den Rücken zu und ich schaue auf ihren süßen Nacken und die kleine sich kringelnde Locke, die sich an ihrem Hinterkopf abzeichnet. In genau diesem Moment bin ich glücklich. Müde, aber glücklich.

4. Spielzeit

Wölkchen sitzt im Wohnzimmer auf dem Boden und entdeckt den Ball. Sie scheint ihn zum ersten Mal RICHTIG zu sehen, zu verstehen. Sie hebt ihn hoch und lässt ihn fasziniert wieder hinunterfallen. Jauchzend krabbelt sie ihm hinterher und bewegt sich damit durch den ganzen Raum. Dann bleibt sie sitzen, den Ball lässt sie liegen und hebt dafür ein Tuch auf. Nun wirft sie das Tuch in der selben Art und Weise herunter, wie sie es zuvor mit dem Ball getan hat. Überrascht scheint sie festzustellen, dass das Tuch nicht so lustig weiterrollt. Sie greift wieder zum Ball und setzt ihr Spielen fort.
Ortswechsel: Wölkchen sitzt nun im Kinderzimmer zwischen hunderten von Legosteinen. Sie sitzt dort und wühlt mit ihren Armen in den Steinen, vor und zurück, vor und zurück. Dabei lässt sie ein tiefes, kehliges „oaaaaaaaachhhhh“ von sich, um ihre Freude zum Ausdruck zu bringen. Es erinnert mich an gestern. Da saß sie minutenlang in genau der selben Art und Weise auf dem Spielplatz und schob die kleinen Steinchen vor und zurück. Zwischenzeitlich hob sie einzelne Steine an und ließ sie vor ihren Augen herunterpurzeln. Nun sind es also Legosteine. Ich baue ein Auto zusammen und schiebe es „miep miep“-rufend vor ihr her. Sie greift danach, schleudert meine Konstruktion schwungvoll nach Links und Rechts und versucht mein Rufen nachzuahmen. Es ist das erste Mal, dass ich sie bewusst dabei beobachte, wie sie einem Spielzeug ein Geräusch zuordnet.

5. Standfestigkeit

Wir sind im Flur. Ich sitze auf dem Boden und Wölkchen zieht sich an mir hoch. Sie merkt, dass sie stabil steht und lässt mich los. Vier Sekunden steht sie frei, und damit so lange, wie noch nie in ihrem kurzen Leben. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird ihr Lächeln breiter und breiter. Am Ende lässt sie sich auf ihren bewindelten Popo fallen und lacht über sich und über mein euphorisches Klatschen.
Für heute packe ich die Lupe wieder ein. Doch ich werde sie wohl viel öfter herausholen, um diese wunderschönen Momente aufzuspüren und festzuhalten, ganz tief im Herzen.
Eure Wiebke

2 Comments

  1. 14 Mai 2016 at 1:17 pm

    Da sehne ich mich direkt in die babyzeit meiner 2,5 jährigen Tochter zurück! Schön geschrieben und es lässt mich lächeln. Danke!

    • 14 Mai 2016 at 5:48 pm

      Es freut mich. Ja, man vergisst diese schönen kleinen Momente viel zu schnell. Ich hoffe es zaubert mir in ein paar Jahren auch ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich es nachlese 😉

Ich freue mich über einen Kommentar

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