Vorteile von Geschwisterkindern – Eine Zwischenbilanz

Vorteile_Geschwister

Dass ich die Babyzeit nicht so richtig genießen konnte und immer wieder an meine physischen und psychischen Grenzen gekommen bin, das ist dem aufmerksamen Leser wohl inzwischen klar. Gerade die erste Zeit und die Herausforderung, zwei Kindern gleichzeitig gerecht zu werden, überforderte mich regelmäßig.

Nun ist Wirbelwind viereinhalb Jahre alt und Wölkchen 19 Monate. Beide haben ein Alter erreicht, das es mir ermöglicht, nicht nur zu funktionieren, sondern auch einmal an mich, an den Haushalt, an den Mann und – ganz wichtig – an die Kinder jenseits der Grundversorgung zu denken. Und der Grund dafür liegt immer öfter darin, dass ich eben zwei und nicht nur ein Kind habe.

Daher habe ich für Euch einmal zusammengefasst, welche Vorzüge es hat Geschwisterkinder zu haben.

1. Das Miteinander der Kinder

Wölkchen wächst zu einem sozialen Wesen heran. Immer mehr ist es ihr möglich auf mich und andere Personen einzugehen. Das merkt man auch in der Interaktion mit Wirbelwind. Und das ist als Mutter einfach nur wunderschön anzusehen.

Gemeinsam Spielen

Ja, sie spielen gemeinsam! Beide Kinder in einem Raum mit dem selben Spielzeug! Zwar wird sich auch gestritten, aber das gehört wohl dazu. Dafür sind die Momente, in denen sie gemeinsam Lego bauen, ein Buch anschauen, die Eisenbahn bedienen, etwas malen oder sich in einer Höhle verstecken umso schöner anzusehen.

Freuen

Wirbelwind ist ein sehr lebhaftes Kind. Wölkchen steht ihr in der Hinsicht in Nichts nach. Wenn nun Wirbelwind gute Laune hat und sich freut, dann schwappt diese Freude auch auf die Kleine über. Und dann darf man die Freude gleich im Doppelpack miterleben. Da kann es mir noch so schlecht gehen, dieses Freude ist auch für den Zuschauer ansteckend.

Gemeinsam Kuscheln

Wirbelwind sieht, wie Wölkchen mit uns kuschelt und möchte das auch. Inzwischen hat es sich zum Sandmann etabliert, dass sich Wölkchen auf Wirbelwinds Schoß setzt. Während Wölkchen verschlafen an ihrem Schnuller nuckelt und das Schmusetuch an Nase und Augen reibt, wird sie von Wirbelwind ganz fest gehalten. Ein Moment, in dem das Mama-Herz schmilzt.

Wiedersehensfreude

Wenn Wirbelwind beispielsweise mit dem Papa noch draußen war und ich mit Wölkchen bereits alleine in der Wohnung auf sie warte, dann ist die Freude besonders groß, wenn sie endlich kommen. Dann rennt sie zur Tür, öffnet sie und schreit ihre Freude ins Treppenhaus hinaus. Ganz aufgeregt tippelt sie von einem Fuß auf den Anderen, wie ein Fußballspieler vor dem Elfmeterschießen. Wirbelwind hört dieses Rufen bereits unten und kommt Freudestrahlend die Treppen hinauf gelaufen. So muss es sein. <3

2. Zeit für sich selbst

Aber auch andere Vorteile hat es, zwei Kinder zu haben. Das gemeinsame Spielen verschafft mir Zeit. Ich kann in Ruhe den Geschirrspüler ausräumen, Duschen oder auf die Toilette gehen, ohne dass mich jemand dabei stört. Die Kinder spielen im Wohnzimmer. Und das Wichtigste dabei: Sie malen in dieser Zeit nicht die Wände an, sondern sie sitzen auf dem Teppich und blättern in ihren Bücher herum. Ja, das gibt es in der Tat!

3. Von der Großen lernen

Aber nicht nur für mich hat es Vorteile Geschwister zu haben. Auch die Kinder profitieren voneinander. Insbesondere die Vorbild-Funktion ist nicht zu unterschätzen, für beide Seiten.

Zähneputzen

Wölkchen mochte das Zähneputzen anfangs überhaupt nicht. Wirbelwind mag das Prozedere, um ehrlich zu sein, auch heute noch nicht. Aber sie macht mit, weil sie inzwischen weiß, wie wichtig das ist. Dieses Wissen fehlt Wölkchen noch. Hier greift allerdings die Vorbildfunktion von Wirbelwind. Wölkchen sieht, wie ihre große Schwester die Zahnbürste schwingt, und schrubbelt begeistert mit. Und inzwischen darf ich sogar ganz selbstverständlich nachputzen, weil Wirbelwind ein Zeit lang sich angeboten hat, dass Wölkchen bei ihr zeitgleich nachputzt. So standen wir im Dreieck: ich putzte bei Wölkchen und Wölkchen „putzte“ bei Wirbelwind. Das schaffte Akzeptanz, die ich ohne Wirbelwind niemals so schnell erreicht hätte.

Rollenspiele

Wölkchen beherrscht bereits jetzt Rollenspiele aus dem FF. Das setzte bei Wirbelwind damals deutlich später ein. Kein Wunder, nun macht sie es ihrer kleinen Schwester ja täglich vor. Und so serviert mir Wölkchen bereits auf einem Tablett sorgsam angerichtete Muffinförmchen auf einer Untertasse und fordert mich zum Mitessen auf. Oder sie versteckt sich unter einem großen Tuch und macht „huuuuhuuuu“, wie ihre große Schwester, die gerade zu einem Gespenst mutiert ist. Die Liste könnte ich wohl noch ewig so fort führen. Eine Aufzählung von wunderbaren Momenten, in denen das kleine Wölkchen von der großen Schwester in die geheime Welt des Spielens eingeweiht wird.

Trösten

Wölkchen ist wie die Probierpuppe für Wirbelwind. Wenn sie sich verletzt, dann wird das komplette Tröstprogramm ausgefahren, es wird gehätschelt und gestreichelt und nach Pflastern gesucht. Irgendwie süß. Und auch Wölkchen lernt dadurch viel von ihrer großen Schwester.

4. Von der Kleinen lernen

Kuscheln lernen

Geschwister sind ja selten völlig gleich in ihren Eigenschaften. Und so ist es auch bei unseren Kindern. Das Verschmuste von Wölkchen überraschte wohl auch Wirbelwind, die sich nun viel öfter an mich kuschelt. Ja, unser Wirbelwind kuschelt sich inzwischen gerne zu uns auf das Sofa und genießt die Nähe. Und das ist ein Verdienst von Wölkchen, die es ihr vorgemacht hat.

Rücksicht

Rücksicht ist wohl der Punkt, der häufig auch zu Konflikten führt. Aber genau diese Konfrontation im Alltag mit der Tatsache, dass es auch andere Kinder mit Bedürfnissen gibt, formt die großen Geschwister enorm. Sie lernen, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen können und bilden im besten Fall die Fähigkeit heraus sozial verträglich zu handeln. Dies ist eine Eigenschaft, die in unserer Gesellschaft nur von Vorteil sein kann.

5. Praktisches: Recycling von Kleidung und Spielzeug

Natürlich hat es auch praktische Seiten, weitere Kinder zu bekommen: Kleidung, Spielzeug und Babyutensilien sind nun mal da und können wieder verwendet werden. Ist doch prima, dass man die Sachen nicht sofort wieder weggeben muss, sondern sie noch einmal nutzen kann. Einfach die verstaubten Sachen vom Dachboden holen, kurz abklopfen und schon kann die zweite oder gar dritte Runde starten. Okay, das ist jetzt nicht wirklich ein guter Grund, ein Geschwisterchen zu bekommen, aber ein positiver Nebeneffekt. 😉

Welche weiteren Vorteile fallen Euch noch ein?

Eure Wiebke

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