Ein-Kind-Mama auf Zeit – Und ich fand es toll!

Ein-Kind-Mama steht mir gut

Ich liebe es meine beiden Kinder zu beobachten und zuzusehen, wie – meistens liebevoll – sie miteinander umgehen. Um nichts in der Welt würde ich mir wünschen wieder eine Ein-Kind-Mama zu sein. Allerdings ist mir eines im vergangenen Wochenende klar geworden: Ein-Kind-Mama kann ich deutlich besser.

Entspannte Tage als Ein-Kind-Mama

Vergangenes Wochenende hatte ich das Privileg, mit Wirbelwind ein Mutter-Tochter-Wochenende zu verbringen. Samstag früh verabschiedete sich der Mann mit Wölkchen zu den Großeltern. Ab da war ich mit meiner fünfjährigen Tochter alleine. Wer die letzten Tage aufmerksam mitgelesen hat, wird wissen, warum wir das getan haben. Wirbelwind hat es einfach verdient, wieder mehr gesehen zu werden. In den letzten Jahren ist sie sehr in den Schatten ihrer kleinen Schwester getreten, musste zurückstecken und Nachsicht zeigen. Nun wurde es Zeit, einfach mal für sie da zu sein.

Es waren äußerst entspannte Tage. Ich hatte die Möglichkeit meiner großen Tochter wieder näher zu kommen, ganz auf sie zu schauen, ohne dass die nächste Sekunde ein Wölkchen durchs Bild tanzte. Wirbelwind wirkte ausgeglichen wie nie. Kein Herumzappeln, kein Jammern, kein Quengeln. Wir machten es uns einfach schön. Wir gingen ins Kino, kochten Dinge, die sich Wirbelwind ausgesucht hatte, machten eine Schneeballschlacht, gingen Schlittschuhlaufen, malten gemeinsam aus und kuschelten uns später zusammen ins Bett. Es war Harmonie pur und zeigte mir, wie es laufen kann. So stelle ich mir Familie vor: ein gemeinsames Miteinander, in dem die Bedürfnisse des Anderen erkannt und beachtet werden können, in dem man eine schöne Zeit zusammen verbringt und mit einem seeligen Lächeln auf den Lippen ins Bett steigt. In solchen Momenten habe ich das Gefühl eine wirklich gute Mutter zu sein, eine wirklich gute Ein-Kind-Mama.

Willkommen zurück im Chaos

Natürlich kann das nicht immer so harmonisch ablaufen. Dessen bin ich mir bewusst. Auch mit einem Kind gibt es Momente, die einen an die Grenzen bringen. Aber merke ich an Hand meiner eigenen Erfahrung, dass es mit zwei Kindern eben doch anders läuft. Viel anders.

Wie endete die exklusive Mutter-Tochter-Auszeit? Kaum waren Wölkchen und Papa wieder da, waren alle wieder im gleichen Trott. Die Kinder buhlten um meine Aufmerksamkeit. Die Kinder stritten um das Abendprogramm. Während ich Wölkchen die Zähne putzte, klopfte mir Wirbelwind bereits ungeduldig auf die Schultern und wollte, dass ich ihr vorlese. Wölkchen bekam einen kurzen Ausraster, weil ich ihre Windel bereits vom Wickeltisch geholt hatte, sie es aber selber tun wollte. Kurzum: das Zubettbringen klappte wieder nur mit viel Aber, gutem Zureden und Hinausgezögere. Also quasi genau so, wie auch die Morgende bei uns ablaufen.

Kaugummi trifft es wohl am Besten. Ja, die Tage mit zwei Kindern sind wie Kaugummi. Man zerrt und zieht und macht und tut. Aber satt wird man nicht. Man ist immer damit beschäftigt, die Kinder zu motivieren für das große Ganze zu sein, weil man nicht die Kraft, die Geduld oder die Zeit hat, auf jedes Individuum so zu schauen, wie sie es gerne hätten.

Kunststücke – oder auch nicht

In solchen Situationen fühle ich mich wie ein Unterhaltungskünstler, der versucht alle Bälle irgendwie jonglierend in der Luft zu halten, die mir da entgegen geworfen werden. Ja ich bin am Jonglieren, jeden verdammten Tag, morgens bis abends. Und wehe es fällt mir mal ein Ball runter. Als Ein-Kind-Mama (wenn auch nur auf Zeit), sind die Bälle deutlich übersichtlicher. Es fällt mir leicht, diese in der Luft zu halten, vielleicht sogar kleine Kunststücke zu vollführen. Mit zweitem Kind und Mann kommen aber gleich nochmal so einige dazu. Schweißperlen auf meiner Stirn inklusive. Wie soll man da den Überblick behalten, bitteschön? Wie soll man alle Bälle berücksichtigen?

Nein, ich schaffe es nicht beiden Kindern gleichermaßen gerecht zu werden. Einer bleibt immer auf der Strecke und muss, zumindest für den Moment, zurückstecken. Das macht mich fertig. Denn es ist nicht nur anstrengend, sondern auch unglaublich unbefriedigend für mich das zu sehen. Und wenn ich dann noch sehe, wie entspannt es mit einem Kind läuft, kommen wir Zweifel. Muss das so? Ist es normal, dass man mit zwei (oder mehr) Kindern genau das eben jeden Tag aushalten muss? Gehört es zum Geschwisterdasein dazu, dass sie einen immerwährenden Kampf miteinander austragen um die meiste Aufmerksamkeit der Mutter? (Ja, ich schreibe hier ganz bewusst Mutter, und nicht Elternteil, denn bei uns bin es tatsächlich nur ich, dessen Aufmerksamkeit tagtäglich so vehement eingefordert wird.) Aber was noch viel wichtiger ist: wird es irgendwann besser?

Eines wissen wir bestimmt. Wir werden nun öfter solche Geschwisterauszeiten machen, in denen die beiden auf uns Eltern aufgeteilt werden. Den Kindern tut es gut, als Individuen wahrgenommen zu werden, nicht nur als Teil eines großen Familiengefüges. Und uns Eltern tut es auch gut, weil es auch für uns eine Verschnaufspause bedeutet. Und dann kann ich wieder aufblühen, in meiner Rolle als Interim-Ein-Kind-Mama und eine ruhige Kugel schieben.

Wie läuft Euer Alltag mit Geschwistern ab?

Eure Wiebke

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Ein-Kind-Mama auf Zeit - Urlaub vom zweiten Kind

2 Comments

  1. 22 Januar 2018 at 9:38 pm

    Liebe Wiebke,
    ich kann Dich so gut verstehen, sowohl was Deine Erkenntnisse bezüglich Wirbelwinds während eurer Exklusivzeit betrifft als auch was Deine Gedanken als „gute Ein-Kind-Mama“ angeht. Mir geht es genauso und bei meinen Kindern tritt das gleiche Phänomen auf wie bei euch. Wir kennen das ja mittlerweile schon, da wir versuchen, öfter mal Exklusivzeiten einzuschieben, aber bei euch war das tatsächlich Neuland, oder? Es tut den Kindern sooo gut, und uns auch! Macht das öfter! Und dem Papa tut das auch mal gut;-)

    Ich lasse mal 2 Links da, wenn es okay ist, wo ich von Ein-Kind-Zeiten bei uns berichte:

    http://fruehlingskindermama.blogspot.de/2017/03/ein-gluckliches-kurzzeitiges-einzelkind.html

    http://fruehlingskindermama.blogspot.de/2015/06/exklusivzeit-fur-den-groen.html

    Die tollste Exklusivzeit mit meinem Großen war natürlich unsere gemeinsame Mutter-Kind-Kur. Das hat ihm und mir so gut getan und ich denke immer noch gern daran zurück. Das war sooo anders als das, was ich seit Jahren hier erlebe…

    Meine Texte schildern vor allem die Perspektive der Kinder, aber auch meine/unsere Gedanken und Gefühle dazu. Letztere natürlich nur angerissen, der Rest schlummert in einem Entwürfe-Text;-). Sicher ist: Ich bin auch eine bessere, ruhigere, zufriedenere Ein-Kind-Mama.

    Ganz liebe Grüße!

  2. 3 Februar 2018 at 2:14 pm

    Sehr schön geschrieben!

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