Humor soll ja bekanntlich ganz wunderbar funktionieren, wenn man sonst nicht mehr weiter weiß. Also versuche ich es einmal. Ich habe mich in den letzten Wochen viel in den sozialen Medien herumgetrieben. Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die wohl in vielen Familien vorkommen. Hier der Versuch einer Zusammenführung, ohne Anspruch auf Richtigkeit, geschweige denn Vollständigkeit.
Das ist bei wohl fast allen Familien in der Corona-Krise hoch im Kurs:
1. Abos
Immer wieder präsent sind Multimedia-Abos jeglicher Art. Sie scheinen der Retter in der Not. Falls noch nicht vorhanden, haben spätestens jetzt scheinbar alle Familien ein Abo für Netflix, Prime, Disney+ und/oder sonstige Anbieter, die Abwechslung an Fernseher und Tablet ermöglichen.
Damit Eltern nicht ganz am Rad drehen, werden die aktiven Kinderlein eben auch mal gerne vor der Flimmerkiste geparkt. Der Zweck heiligt die Mittel. Denn auch Eltern wollen durchatmen und einfach mal in Ruhe auf der Toilette sitzen, ohne dass man ständig von den Kindern belagert und der Stuhlgang auf seinen Fallklang hin analysiert wird. Eventuell spreche ich hier aus Erfahrung.
Und solange ein paar der anderen Punkte ebenso Berücksichtigung finden, steht dem kindlichen – und ja auch elterlichen – Vergnügen nichts im Wege. 😉
2. Puzzle
Jahrelang lag es verpönt im Schrank, nun prominent auf dem Tisch: das 1000-Teile-Puzzle. Wenn man das Glück hat dass die Kinder aus dem „verschluckbare-Kleinteile-Alter“ heraus sind, steht der wieder-entdeckten Spielfreude nichts mehr im Wege. Nun ja, außer vielleicht Wasser und Himmel als Motiv.
Sogar Wirbelwind, die so gar nichts für Puzzeln übrig hat, hat tatkräftig bei diesem Himmel-Monstrum (rechtes Bild) mitgewirkt. In Extremsituationen werden aus den Kindern eben ganz besondere Talente heraus gekitzelt.
3. Wald
Nichts geht mehr. Spielplätze dürfen nicht mehr betreten werden und auch andere Einrichtungen, die Kindern Freude und Abwechslung bereiten könnten, sind geschlossen. Was bleibt den Familien da übrig, als (vorausgesetzt, sie haben kein „Hausarrest“ durch einen Corona-Fall) sich in den Wald zu verkrümeln.
Und so wird der Wald plötzlich gestürmt, wie eine kostenlose Attraktion auf dem Jahrmarkt. Ganz hoch im Kurs stehen: Brücken über Bäche bauen, gefolgt von Stöcken sammeln, klettern und einfach mal laut sein. Und manchmal, da entdeckt man sogar ein Reh. Ja, der Wald avanciert zu einem sehr annehmbaren Ersatz zu Spielplatz, Einkaufszentrum und Zoo. Ein Tummelplatz für Familien, bei dem man Mühe hat, den geforderten Mindestabstand einzuhalten.
4. Kreide und Rollen
Auch Kreide ist wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Es hat den Vorteil, dass die Werke am Ende nicht in Papierform in der Wohnung herumliegen sondern beim nächsten Regen dezent weggewaschen werden. Perfekt.
Alles, was Rollen hat, wird wieder vermehrt genutzt: ob Scooter, Inliner, Skateboard oder Fahrrad, es ist neben dem Wald und dem einfachen Spaziergang die einzige Möglichkeit, mit Kindern draußen die Zeit zu verbringen. Während im normalen Alltag diese Dinge eher an Bedeutung verlieren, weil neben Schule, Verein und Arbeit der Eltern wenig Zeit dafür ist, gibt es diese jetzt mehr als genug. Der Frühling tut sein Übriges.
Und Hand aufs Herz: wer hat sich nicht auch schon das Skateboard oder den Scooter des Kindes geschnappt und ist eine Runde gedreht?
5. Schreibtisch
Egal, wohin man sieht: alles wird zum Schreibtisch umgebaut: der Couchtisch, der Esstisch, der Arbeitsplatz der Eltern. Ja, manchmal, da sitzt das Kind sogar an seinem eigenen, frei gebuddelten Schreibtisch. Überall ruft es nach Schularbeiten: hier ein Buch, dort ein Arbeitsplatz, Stifte und Federmappe. Sollten zusätzlich noch Kinder im nicht-schulfähigen Alter dabei sein, fällt das kaum auf. Denn auch diese wollen „Schule spielen“ und machen fleißig mit. Das reduziert den Umfang der herumliegenden Dinge nicht wirklich. Aber nur das Genie beherrscht ja bekanntlich das Chaos. Bei uns müssen definitiv viele Genies wohnen. Nachweislich.
6. Basteln
Entweder man liebt es oder man hasst es. Bei mir ist wohl eher letzteres der Fall. Allerdings in Zeiten, in denen man die Kinder irgendwie beschäftigt bekommen muss (und wenn man dann das „Glück“ hat ein Kind zu haben, das täglich nach „Baaaasteln!!!“ verlangt), ist Basteln dann eben doch eine Option.
Nur gut, dass es da im Internet einen nicht enden wollenden Schwall an kostenlosen Bastelvorlagen und Videoanleitungen gibt. Schnell noch die Zutaten herausgeholt und los geht der Spaß. Dass am Ende das ganze Chaos wieder aufgeräumt werden muss, sagt aber einem niemand vorher. Und dass die gebastelten Trophäen dann einen gebührenden Platz im heimischen Ort einnehmen sollen, auch nicht. Also Augen auf bei der Wahl des zu Bastelnden! Ich spreche aus Erfahrung.
7. Kochen
Mal im Ernst: nie lief unser Geschirrspüler öfter, als in den letzen zwei Wochen. Grund ist die Tatsache, dass die Kinder eben auch etwas zu Essen brauchen. Und Stulle den ganzen Tag, macht weder die Kinder, noch die zubereitenden Eltern glücklich. Also muss dann eben doch gekocht werden.
Nach zwei Wochen dürfte das Repertoire an kindgerechten Gerichten wohl auch allmählich ausgeschöpft sein. Aber in Zeiten von „Homeschooling“ lernen die Kinder auf diese Weise dann eben auch mal Gerichte kennen, die – Überraschung – nicht für Kinder, sondern für die Eltern gekocht werden.
Und ja, ich war die Einzige, die letzte Woche den Spinat verspeist hat, während sich die Kinder auf die Kartoffelspalten stürzten. Nun ja, ist ja auch Gemüse. Oder so.
Was hat bei Euch im Haushalt an Prominenz gewonnen?
Eure Wiebke
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Mareike
Wir machen bei uns in der Familie viele Abende einfach zu viert. Mal grillen wir bei uns im Garten, oder wir machen Spieleabende. So lässt sich die „Zeit gut rumkriegen“ 🙂
Mia
Hallo Wiebke,
wir gehen in dieser Zeit oft mit dem Fahrrad bzw. Laufrad raus – ins Feld oder in den Wald. Bei gutem Wetter können unsere Kids ausdauernd im Sandkasten spielen.
Wenn es kühler ist, lesen wir viel gemeinsam und spielen alle Spiele, die wir haben rauf und runter…
Liebe Grüße
Mia
Judith
Hallo Wiebke,
ich finde es erfreulich, dass in schwierigen Zeiten Familienaktivitäten wie Puzzeln, Basteln und Waldspaziergänge wieder an Beliebtheit gewinnen. Trotz der Herausforderungen von Homeoffice, Homeschooling und sozialer Distanzierung stärken diese gemeinsamen Erlebnisse den familiären Zusammenhalt, ermöglichen Entspannung und fördern Kreativität. Es zeigt, wie Familien in schwierigen Zeiten zusammenhalten und das Beste daraus machen können.
Herzliche Grüße von Judith