Von Sonnenschein, Seifenblasen, Rosenblättern und vielen Umarmungen – so war unsere Hochzeit

Es war der anstrengendste und wunderschönste Tag meines Lebens zugleich.

Wie Ihr ja wisst, habe ich vor ein paar Tagen geheiratet. Die Erlebnisse musste ich erstmal sacken lassen und zudem auf die Fotos des Fotografen warten. Sie sind leider bis heute noch nicht gekommen. Aber da ich Euch nicht so lange warten lassen wollte, gibt es den Bericht eben mit den eigenen Fotos und denen der Gäste.Und so war es:

Wetter

Ja, ich halte das Wetter für eine erwähnenswerte Komponente, schließlich hatte ich genau deshalb die Nacht zuvor noch Schlafprobleme. Denn immer wieder hatte ich die Tage zuvor aus dem Fenster geschaut und den Kopf geschüttelt. Es regnete mal wieder. Und jeden Tag, an dem ich mir den Wetterbericht antat, verschob sich der versprochene Sonnenschein weiter nach hinten. Am Freitag, einem Tag vor dem großen Ereignis wurde uns der Sonnenschein für Samstagnachmittag versprochen. Bis dahin Regen und nicht sonderlich warm. Ich ging ins Bett und war überrascht, dass ich trotz leichter Nervosität einschlafen konnte. Mein Fehler war nur, dass ich das Fenster offen ließ. Und so wachte ich vier Uhr nachts auf und hörte es winden und regnen. „Was denn, immernoch?“, dachte ich nur, versuchte wieder einzuschlafen, doch es ging nicht. Eine weitere Stunde später schlief ich doch noch ein, zumindest bis um 6:35 Uhr mein Wecker klingelte. Ein Blick aus dem Fenster machte mich hoffnungsvoll: ich sah tatsächlich Fetzen blauen Himmels. Doch als ich den Weg zum Friseur antrag, regnete es erneut los. Na toll. Als ich 80 Minuten später den Friseur wieder verließ, hatte es tatsächlich aufgehört. Und als ich in voller Montur weitere 45 Minuten später aus dem Haus trat, kam sogar die Sonne heraus. Na, da hat das Wetter ja gerade noch so die Kurve bekommen. Es wurde sehr sonnig und warm. Perfekte Voraussetzungen für einen tollen Tag.

Das Outfit

Ich war eine recht klassische Braut. Insgesamt eher romantisch verspielt, wie es aus meiner Sicht auch meinen Charakter trifft. Das Kleid war daher Spitzenbesetzt und hatte eine süße cremefarbene Schleife unterhalb der Brust. Meine Haare waren gelockt und weitestgehend offen. Einen Schleier wollte ich nicht, dafür ließ ich mir sechs Blüten-Curlies ins Haar setzen. Der Friseur brauchte für Haare und Make-up etwas über eine Stunde.
Da ich sonst mit wenig Make-up und ohne Nagellack durch die Gegend laufe, musste das auch recht natürlich sein. Daher bekam ich lediglich etwas Wangenrouge und Glitzer um die Augen. Meine Nägel lackierte ich mit einem perlmuttschimmernden Nagellack, ohne „French“, ohne Schnickschnack.
Meine Rainbow-Schuhe hatten sieben Zentimeter Absatz. Die habe ich dann später gegen bequeme Rieker-Schuhe getauscht. Und das nicht vorrangig wegen dem durch das Fotoshooting verursachten Verdreckungsgrades, sondern weil ich schlichtweg nur flache Schuhe gewöhnt bin und meine Füße zu viel Höhenluft geschnuppert hatten.

 

Schmuck hatte ich übrigens auch besorgt: Perlenohrstecker und eine Perlenkette. Doch in der Hektik des Morgens habe ich die tatsächlich vergessen umzumachen. Und so ging ich ohne Schmuck aus dem Haus, kam aber mit einem Ring an der Hand wieder zurück 🙂

Die Trauung

Die standesamtliche Trauung fand in einem kleinen Schloss statt. Wir fuhren mit unserem stattlichen Oldtimer vor (wenn schon, denn schon) und wurden bereits von unseren Gästen und dem Fotograf empfangen. Noch bevor die Trauung überhaupt stattfand, umarmten mich tausende Hände, wurden mir „so eine hübsche Braut“-Worte entgegengerufen und – passend zur Sonne – um die Wette gestrahlt. Pünktlich 10:45 Uhr wurden die Gäste hereingebeten. Dann durften wir hinterher. Der Klavierspieler fing an die Titelmelodie von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu spielen. Das hatte übrigen mein Mann sofort als Einmarschmusik auserkoren, als er das Lied im Repertoire des Klavierspielers sah. Schließlich ist das einer meiner Lieblingsfilme. Ich schritt voran und mein Zukünftiger musste mich noch etwas bremsen, damit wir nach drei Sekunden nicht schon an unseren Plätzen waren. Es folgte das übliche Prozedere mit Ansprache der Standesbeamten, weiteren Klaviereinheiten und dem Ja-Wort. Mein Mann beichtete mir zwischendurch, dass er den Tränen nahe sei.

Schließlich durfte Wirbelwind die Ringe übergeben. Bis dahin saß sie erstaunlich ruhig und amüsiert neben ihrer zweitliebsten Kusine und beobachtete das Geschehen. Dass sie nun nach Vorne sollte, gefiel ihr natürlich gar nicht. Die Ringschale hielt sie verständnislos in der Hand, so dass wir uns am Ende die Ringe selber herausnahmen. Wirbelwind durfte sich wieder zur Kusine setzen.
Nach den Gratulationen ging es hinaus. Jeder Gast bekam Seifenblasen in die Hand gedrückt, Wirbelwind ein Blumenkörbchen. Und so wurde gestreut und gepustet und wir stolzierten auf einem Meer aus Rosenblütenblättern und durch eine Wolke von Seifenblasen ins Freie.

Das Fotoshooting

Die Fotos ließen wir in der Umgebung des Schlosses machen. Zunächst wurde die gesamte Hochzeitsgesellschaft abgelichtet. Gar nicht so einfach alle unter einen Hut zu bekommen! Dann durften die Gäste belegte Brötchen Essen gehen, die wir organisiert haben, während wir zu Zweit weiter shooteten. Trotz Sonnenschein war der Rasen natürlich ordentlich matschig. Meine sieben Zentimeter-Absätze versanken regelmäßig vollständig im Boden. Nach einer Stunde und gefühlten 200 Motiven später brach ich das Shooting ab. Der Fotograf wollte gerne noch weiter machen, aber ich sah, wie Wirbelwind immer wieder zu uns schaute und uns (nicht gerade überglücklich) zurief. Sie brauchte uns und das ging vor.

Viele Gäste waren inzwischen gegangen. Es war 13:30 Uhr und sie checkten in die Hotels ein, um dann pünklich 15 Uhr wieder zur Feier zu erscheinen. Ebenfalls Kindbedingt fiel die traditionelle Autofahrt mit Hupkonzert aus. Stattdessen durfte der Trauzeuge im Oldtimer fahren, und mein Mann und ich fuhren mit unserem Auto (das zuvor der Trauzeuge fuhr) zur Feierlokation. Auf diese Weise konnte Wirbelwind im Auto etwas schlafen (im Oldtimer wäre das nicht gegangen).

Die Lokation

Eine halbe Stunde vor Start kamen wir dann an. Viele Gäste genossen bereits die Sonne auf der Terasse und waren jetzt schon begeistert von der Lokation. Wir feierten in einem Restaurant mit riesigem Wintergarten, der vollkommen abgetrennt vom eigentlichen Restaurantbereich war. Dort hatte man vom Festraum direkten Zugang zur Terasse und Blick ins Grüne. 30 Meter entfernt gab es einen Spielplatz sowie Tierpark, damit auch für die Kinder gesorgt ist.

Kinder auf der Hochzeit

Wir hatten 12 Kinder auf unserer Hochzeitsfeier. Kein schlechter Schnitt bei 70 Erwachsenen. Da lohnt es sich die Kinder mehr zu beachten. Und so haben wir uns für sie Einiges einfallen lassen. Einmal gab es Kindertische, so dass die Kinder im Alter 1+ gesondert sitzen konnten. Für jedes Kind gab es – anstelle des Tischkärtchens – ein Namensarmband.
Damit die Eltern nicht die ganze Zeit bei ihren Kindern sein mussten, sondern einfach unbeschwert feiern konnte, haben wir eine Kinderbetreuung organisiert. Sie beschäftige die Knirpse bis spät in den Abend, ging auf den Spielplatz, las vor, bastelte Looms, … . Die Eltern fanden es toll.
Aber auch so haben sich die Kinder gut die Zeit vertrieben, wie hier Wirbelwind beim Klettern an dem Treppengeländer abends halb zehn.

Schließlich haben wir einen Wohnwagen organisiert und auf dem Parkplatz abgestellt, so dass dort die Kinder schlafen konnte, wenn die Eltern abends noch feiern wollten. Am Ende war es zwar nur unser Wirbelwind, der darin von 10 Uhr bis zum Ende schlief. Aber das allein war für uns eine riesen Hilfe, schließlich wollten wir ja bei unseren Gästen sein, und nicht zu Hause am Kinderbett.

Programm

Meine liebe Schwester, welche auch Trauzeugin war, hatte sehr viele schöne Sachen organisiert, wie eine Hochzeitszeitung oder das Luftballonsteigenlassen mit den Glückwünschen der Hochzeitsgäste. Die erste Postkarte kam übrigens nach exakt sieben Tagen bei uns wieder zu Hause an!

 

Abends wurde dann der Brautstrauß geworfen. Er landete natürlich erst einmal auf dem Boden, weil niemand ihne wollte, bis sich schließlich doch noch ein junge Dame erbarmte und ihn aufhob. Hier auf dem Foto war ich kurz vorm Werfen. Vom Wurf selbst habe ich leider (noch?) kein Foto.

Und anschließend gab es den Hochzeitstanz. Da mein Mann keinen Walzer kann und wir keine extra Tanzstunden genommen hatten, dachten wir uns etwas Anderes aus. Passend zur Einmarschmusik bei der Trauung ließen wir das Balllied aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ abspielten und tanzten dies nach.

Dann nach einer Minute gab es dann einen Riss und eine fette Tanzmusik ertönte, zu der wir ordentlich „abhotteten“ 😉 Jetzt warf mein Mann sein Jacket weg und eröffnete somit den legeren Teil des Abends. Anschließend forderten wir die umstehenden Gäste zum Tanzen auf und sie tanzten bis nachts um zwei durch. Auch mit Wirbelwind habe ich ein Tänzchen gewagt, natürlich schon eher.

Und zum Essen: neben Kaffetrinken und Abendbuffet gab es dann 22 Uhr die Hochzeitstorte, welche eine „leichte“ Fruchttorte war. Hier habe ich dem Wunsch des Mannes nachgegeben, ich hätte ja eine klassische kalorienreiche vierstöckige bunt geschmückte Hochzeitstorte bevorzugt!
Hier auf dem Foto sind wir gerade beim Anschneiden. Man bemerke, dass ER zwar die Hand oben hatte, aber ich war zuerst am Messer 😉

Die Heimfahrt

Und so schön, wie die Feier war, endete sie auch. Wir bestellten ein Taxi, weckten Wirbelwind im Wohnwagen und setzten sie in ihren Kindersitz, fuhren nach Hause und trugen sie schlaftrunken die Treppe hinauf. Fünf Stufen vor unserer Wohnungstür schaute sie an ihren Beinen hinunter und rief plötzlich: „Oh, keine Schuhe an! Keine Schuhe!“. Ich musste lachen. Dann stellte ich sie vor ihr Bett, sie krabbelte hinein, drehte sich um und schlief weiter. Braves Mädchen!

Unser Fazit: eine gelungene Feier. Schade, dass man sowas nicht wiederholen kann, für gewöhnlich…

Eure frischvermählte Wiebke 🙂

11 Comments

  1. 6 Oktober 2014 at 6:55 pm

    Ein ganz wunderbarer Bericht… es klingt nach einer tollen Feier, einem tollen Tag! Herzlichen Glückwunsch nachträglich und alles alles Gute für euch!!!

  2. Anonym
    Antworten
    6 Oktober 2014 at 7:39 pm

    Wunderschön geschrieben man spürt die liebe darin.
    Ach ich möchte auch aber mein liebster kommt nicht in die gänge.. Ach ach ach

    • 6 Oktober 2014 at 7:57 pm

      Oje, und selber den ersten Schritt machen? Kam für mich zwar nicht in Frage, aber vielleicht wäre das ja eine Option für Dich? Ist doch heutzutage üblich, dass auch Frauen Anträge machen!

  3. 7 Oktober 2014 at 6:53 am

    Liebe Wiebke,
    Alles, alles Liebe für euch! Was für ein toller Bericht! Und die Fotos erst… Und an was ihr alles gedacht habt. Ganz toll organisiert.
    Ich wünsche dir, dass du dir noch ganz lange dieses schöne Gefühl bewahren kannst!
    Grüße, Iris

  4. 7 Oktober 2014 at 10:20 am

    Herzlichen Glückwunsch! Eine wunderschöne Braut… Und Wirbelwind bitte DRINGEND in die tänzerische Früherziehung geben, ich sehe da Potential! 🙂 Herzlich: Anne

    • 7 Oktober 2014 at 10:59 am

      Hm wenn Wirbelwind nach mir kommt, ist es mit dem Tanzen nicht so weit her… Aber ich werde es weiter beobachten 😉

  5. Anonym
    Antworten
    7 Oktober 2014 at 11:12 am

    Herzliche Gratulation. Wunderschönes Kleid! B.

  6. 8 Oktober 2014 at 4:57 am

    Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe zur Vermählung. Dein Kleid passt auf jeden Fall zum Aschenbrödelball (wir hatten das auch als "unser" Lied) 🙂 Alles hört sich als ganz tolle Feier an und ja, LEIDER kann man eine solche nicht wiederholen – im Regelfall 😉 LG

  7. 10 Oktober 2014 at 2:26 pm

    Auch von mir noch alles Gute und herzliche Glückwünsche!
    Bei uns sind es jetzt über 2 Jahre her, aber Vieles habe ich heute noch genau vor Augen. Ich finde, dass die Perlenkette bei dem Kleid eher überflüssig wirken könnte, zumindest sieht es auf den Fotos nicht danach aus, als ob etwas fehlt! Deine Sorge ums Wetter kann ich total nachvollziehen. Unsere Hochzeit war zwar im "Sonnemonat" Juni, aber es stürmte so verrückt, dass ich ständig um meine Frisur fürchten musste 🙂 Da hattet ihr sicher einen wunderschönen Tag. Ich wünsche euch, dass ihr noch viele Momente "nachwirken" lassen könnt und den Alltag nicht so schnell einziehen lasst.
    Liebe Grüße
    Christine

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