Umzug mit Kindern

Umzug mit Kindern

Mein letzter Beitrag ist exakt einen Monat her. Verrückt. So eine lange, ungewollte Pause habe ich noch nie eingelegt, seit Bestehen meines Blogs. Und mein fünfjähriges des Selbigen habe ich auch elegant verpasst. Und warum das Ganze? Tja, eigentlich hatten wir uns nur gedacht, dass eine größere Wohnung doch ganz nett wäre. So mit zwei Toiletten, zwei vernünftigen Kinderzimmern und einem Arbeitszimmer. Das klang in der Theorie ganz gut. Aber in der Praxis gestaltete sich das Ganze dann doch als etwas schwieriger. Hier ein Versuch der Zusammenfassung der Ereignisse.

Do-It-Yourself ist doch prima – oder so

Der Mann war davon überzeugt, dass er keine Umzugsfirma brauchte und den Umzug selber wuppen konnte. Das hatten wir beim letzten Umzug (von einer Drei- in eine Vierraumwohnung OHNE Kinder) ja auch wunderbar hinbekommen. Ich erinnere mich dunkel, dass ich bereits damals meinte, dass ich das nächste Mal auf jeden Fall eine Firma engagieren wollte. Der Mann blieb stur und ich meinte nur trotzig, dass ich aber NICHTS schleppen werde. Meine aktuellen Rückenschmerzen erinnern mich daran, dass ich dem Vorhaben wohl nicht ganz treu geblieben bin.

Wir entschlossen uns, den Umzug an zwei Wochenenden zu machen. In der ersten Woche sollten die Küchenschränke und Wohnzimmerschränke und ein paar andere schwere Sachen in die neue Wohnung geschippert werden. In der zweiten Woche der Rest (inklusive uns). Und ja, ihr habt richtig gehört: die Küchenschränke sollten mit. Nur die Arbeitsplatte sollte neu erworben werden. Das hatte zum Nachteil, dass wir in der neuen Wohnung die Küche nicht fertig aufbauen und gleichzeitig in der alten Wohnung diese nutzen konnten. Also wohnten wir vor dem Umzug 1 1/2 Wochen ohne Küche. Und tun es nun, dreieinhalb Wochen NACH dem Umzug immernoch. Nun ja, jetzt bin ich etwas hart. Immerhin haben wir inzwischen einen Herd und einen Geschirrspüler. Blöd nur, dass das Geschirr dazu in zahlreichen Kisten vor sich hinschlummert, weil eben doch noch irgendwelche Bauteile fehlen und ich nichts einräumen darf. Und alles nur, weil es der Mann selber machen möchte.

Apropros: Unsere neue Wohnung hat eine recht niedrige Deckenhöhe. Gerade so niedrig, dass unsere großen Schränke nicht in das Schlafzimmer passen. Mein naiver Vorschlag, die Schränke zu verkaufen und einfach neue, kleinere Schränke zu holen, wurde gnadenlos abgeschmettert. Mister Do-It-Yourself hatte da eine bessere Idee: einfach abschneiden. Nach eineinhalb Wochen ohne Kleiderschrank hatte es der Mann tatsächlich geschafft und die frisch gekürzten Schränke standen im Schlafgemach.

Irgendwie klappt es ja. Nur die zeitliche Dimension hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Aber Do-It-Yourself bei voller Erwerbstätigkeit ist eben doch nicht so ohne. Ach und da war doch noch was… Na klar, die Kinder!

Verzogene Kinder (hihihi Wortspiel)

Beim letzten Umzug, den wir gemacht hatten, war ich mit Wirbelwind im neunten Monat schwanger. Das hinderte mich zwar daran, schwere Sachen zu tragen, aber immerhin war ich im Mutterschutz und hatte Zeit. Und keine Kinder, die ich umsorgen musste. Beides war nun bei diesem Umzug anders. Und uff. So sehr die beiden auch mitgespielt hatte, so sehr war es doch auch anstrengend.

Die Großeltern wohnen leider nicht in der Nähe, die spontan für einen Nachmittag die Kinder nehmen könnten. Allerdings konnte sie der Mann am ersten Umzugswochenende bei den Großeltern auslagern, so dass wir zwei Tage gut ackern konnten, ohne Rücksicht auf die zwei kleinen Mäuse nehmen zu müssen.

Die andere Zeit spielten die Kinder brav in ihrem Zimmer. Entweder in der alten Wohnung, während wir unser Hab und Gut einräumten. Oder in der neuen Wohnung, wenn wir es wieder ausräumten. Ganz wunderbar beschäftigten sie sich alleine, als ob sie spürten, dass wir gerade keine Zeit für sie hatten. Sie akzeptierten es und schienen die Situation gut zu verstehen. Allerdings waren sie in dieser Zeit eben auch viel Drinnen. Wenn es mal raus ging, dann zum Möbelladen oder Baumarkt. Das kann für Kinder zwar auch sehr unterhaltsam sein, aber so richtig Auslauf hatten sie bei uns nicht. Das merkte ich, als ich an einem Nachmittag am Wochenende spontan beschloss mit den Kindern Inlinern zu gehen. Wir trafen uns mit einer Freundin auf einem Parkplatz und die Kinder rollten und rollten und rollten. Wirbelwind auf Inlinern, Wölkchen auf ihrem Roller. Und dort schienen sie jeglichen Bewegungsdrang der letzten Wochen nachzugeben und herauszulassen. Ich hatte Mühe, sie am Ende vom Parkplatz wieder weg zu bekommen und noch im Auto auf der Heimfahrt versicherten sie freudestrahlend, wie viel Spaß es ihnen gemacht hatte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit, dass ich den Kindern in der stressigen Umzugszeit nicht das geben konnte, was sie brauchten.

Aber irgendwie finden wir dennoch immer wieder unseren Humor. Und wenn es nur daran liegt, dass ich in eigentlich frustrierenden Situationen herzhaft über meine Kinder lachen kann.


Und eine andere schöne Szene ergab sich bei unserer Ummeldung im Bürgeramt:

Anschluss finden

Wenn am 12. eines Monats das Datenvolumen auf dem Handy erreicht ist, dann hat die Wiebke wohl kein Wlan im Hause gehabt. Jepp, genauso war es diesen Monat. Denn solange die Kündigung des Internetanbieters in der alten Wohnung nicht geregelt war (fragt nicht!), wollten wir in der neuen Wohnung nichts abschließen. Am Ende haben wir dann doch unser Vorhaben über Bord geworfen und einen (anderen) Anbieter gewählt. Und schwuppdiwupp haben wir nach drei Wochen doch tatsächlich wieder den Anschluss ans World Wide Web. Wurde auch Zeit, vier Tage vor Wohnungsübergabe. Nun musste ich nicht mehr in die alte Wohnung pendeln, um dort auf einem kargen Hocker im Internet mein Online-Banking und meine Arbeitsrecherchen zu betreiben. Geht doch.

Wir haben doch keine Zeit

Aber das Schlimmste bei dem Umzug ist eigentlich der Zeitdruck. Einmal, dass man am Umzugstag selber alles weg bekommt, und dann schließlich, dass man bis zum Zeitpunkt der Wohnungsüberabe selbige sowohl leer als auch sauber und frisch gestrichen übergibt. Ehe sie leer war, brauchte es übrigens vier LKW-Ladungen für den Wohnbereich und zusätzlich jeweils eine für Keller und Dachboden. Okay, ein Umzugsunternehmen hätte das Ganze wahrscheinlich mit seinem Superstapelsystem auf zwei LKWs gekürzt. Aber dennoch hatte man das Gefühl, dass es einfach nicht weniger wird. Und die Uhr machte tick. Und tack. Und dann wieder tick. Und plötzlich war es fünf vor Zwölf. Plötzlich hieß es: in drei Tagen ist Wohnungsübergabe und überall schlummerten weiterhin irgendwelche Reste herum: dort stand noch Zeugs auf dem Balkon, die Pflanzen auf dem Fensterbrett, die Laufräder und alten Farben im Keller und irgendwelche Kartons auf dem Dachboden. Irgendwann hatte man (also wir) dann einen Punkt erreicht, in dem man das Zeug einfach nur noch nahm und so wie es war in den neuen Keller schmiss (außer die Pflanzen natürlich). Das Vorhaben, den Keller bald zu sichten und aufzuräumen, wird uns sicherlich in ein bis zwei Jahren wieder einfallen.

Und dann waren da noch die wunderbar farbigen Wände, die gestrichen werden wollten und eigentlich nicht so billige weiße Wandfarbe, die sich als Wassermalfarbe entpuppte. Nach viermal Streichen (und etlichen Fluchen und vielen Nachmittagen später), deckte sie dann doch noch. (An dieser Stelle möchte ich ein Plädoyer aussprechen für einen Umzug in den Sommermonaten. Da ist die potenzielle Wand-weiß-streich-Zeit für Erwerbstätige deutlich länger, als in den dunklen Herbst/Wintermonaten.) Die letzten roten Flecken entfernte ich exakt fünf Minuten vor der Wohnungsübergabe. Timing kann ich. Dass wir es doch noch einigermaßen hinbekommen hatten, verdanken wir auch unseren Nachbarn, die am Ende unsere Wohnung wischten. <3

Als ich dann gestern den Schlüsselbund an die Vermieterin übergab, lösten sich nicht nur die 800 Gramm Metall von mir, sondern auch noch etliche Kilo mehr von meinem Herzen. Puh! Eine Baustelle weniger.

Der Zeitdruck bleibt aber dennoch. Denn bis Weihnachten soll unsere neue Wohnung stehen, inklusive Küche, Lampen, Sofa, Esstisch. Und die ganzen Kartons ins Nirwana verbannen. Denn – und das ist jetzt sportlich – unsere ganze Familie wird zu Weihnachten bei uns feiern. Soll ja nicht langweilig werden hier.

Wie habt Ihr Euren Umzug mit Kindern erlebt?

Eure Wiebke

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Umzug mit Kindern - Drama oder Komödie?

2 Comments

  1. Sonnensittich
    Antworten
    28 November 2018 at 9:54 pm

    Wir sind im Juni in unser Haus gezogen, allerdings recht stressfrei, eine Strecke beträgt 5 km, das sind wir ständig hin- & her gefahren. Peu a peu kam immer was mit und wir hatten keinen Zeitdruck beim alten Haus.
    Die „In den Keller werf“ Methode kennen ich jedoch auch,: anfangs wird alles fein säuberlich verpackt und beschriftet und zum Schluss hat man so Chaoskisten, in denen sich alles wiederfindet….und beim Auspacken schimpf ich innerlich über mein Vergangenheits-Ich.was anfangs logisch erschien, ist später totales Chaos. Es gibt Dinge, die ich bis heut noch nicht wiedergefunden habe….
    Und do-it-yourself: haben noch immer keine Terrasse und jetzt im Winter wird das auch nix….

    Viel Spaß in der neuen Wohnung!

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