Ich möchte kein „Influencer“ sein!

Ich möchte kein Influencer sein!

Kommt Ihr Euch auch manchmal so richtig Fehl am Platz vor? Die Momente werden bei mir zum Glück seltener. Aber es gibt immer noch etwas, bei dem ich mir nicht so sicher bin, ob ich wirklich das verkörpern kann (und möchte), was von mir scheinbar in dieser Position verlangt wird: das Bloggen.

Der Blog als Online-Tagebuch?

Wisst Ihr, warum ich angefangen habe zu Bloggen?

Na überlegt mal….

weiter

jetzt ne Idee?

Ich löse auf:   *Tataaaaaa!*   Ich habe angefangen zu Bloggen, weil es mir Spaß machte.

Genau. Total verrückt, ich weiß. Ich habe gebloggt, weil es mir Freude bereitete von meinem Leben zu erzählen. Weil ich es schön fand, auf diese Weise mit Menschen in Kontakt zu kommen, von Ihnen Rückmeldung zu erhalten und (Achtung, jetzt wird es crazy) mein Leben wie ein Tagebuch dokumentieren zu können. So zum Nachlesen für später.

Ich habe mal gehört, „Blog“ steht für „Weblog“, also einem Online-Tagebuch. Und ein Tagebuch, das soll ja angeblich so etwas sein, in das man seine Gedanken hineinschreibt. Einfach so. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ohne Geld oder eine Sachleistung zu erhalten. Ohne andere Leute zu „beeinflussen“. Habe ich gehört, wie gesagt. Damals, als ich sowas noch analog machte. So in ein Büchlein, das ich mir heimlich unter mein Kopfkissen legte. Ach ja, damals.

Ich gebe es zu, ich habe in den letzten Jahren auch den ein oder anderen Euro dazuverdient und Produkte getestet. Ist ja irgendwie schön, wenn man sich etwas dazu verdienen kann. Aber eines muss ich gestehen: es hat mich schon ziemlich gestresst, die ganzen Bilder zu machen und korrekte Berichte zu schreiben, damit die Auftraggeber zufrieden waren. Das hatte mit meinem Hobby nichts mehr zu tun. Mit ein Grund, warum ich davon nun wieder gänzlich abgekommen bin und tatsächlich nur noch völlig privat unterwegs bin. Schade, dass sich das noch nicht bei den Agenturen herumgesprochen hat, die mich weiterhin mit E-Mails bombardieren.

Ich als Influencer – ähm… nein danke!

Tja nun. Eine Sache stört mich allerdings noch mehr, als der ganze Aufwand, den man bei solchen Kooperationen betreiben muss: der Stempel, der mir von den Agenturen und Firmen aufgedrückt wird. Denn in Ihren Augen bin ich ein Influencer. Klar: ich habe eine gute Leserschaft (die, die noch da sind, obwohl ich echt selten aktuell blogge. Vielen Dank an dieser Stelle an Euch :-*), ich habe einige Follower auf Twitter, Facebook und Instagram. Diese Kanäle habe ich übrigens eingerichtet, damit ich mit meinem Schreiben meine Zielgruppe besser erreichen kann. Ich wollte, dass andere Eltern auf meine Texte stoßen und sie lesen, weil sie interessant klingen. Ich wollte Austausch erreichen, vielleicht auch Rückmeldung oder Hilfestellung. All das bekam ich häufig auch. Mal überraschend mehr, mal überraschend weniger. Aber wichtig war eines: ich tat es, um gesehen zu werden, ja. Aber ich tat es nicht, um andere Menschen zu beeinflussen.

Und nun werde ich angeschrieben. Bestimmt drei Mails pro Tag erreichen mich auch weiterhin. Mails, in denen ich als „Influencer“ gebeten werde Produkte zu testen und meine Begeisterung in meine Kanäle zu streuen. Und obwohl ich bereits einen dezenten Hinweis auf meiner Homepage gegeben habe, dass ich nicht mehr an Kooperationen interessiert bin, reißen diese Mails nicht ab.

Also liebe Marketing-Agenturen und sonstigen Firmen, die mich als Plattform gewinnen möchten:

ICH MÖCHTE KEIN INFLUENCER SEIN!

Ich will es nicht. Es widerstrebt mir, anderen Menschen vorzugeben, wie sie sich zu kleiden, was sie zu essen haben, geschweige denn was ihre Kinder doch bitte für Spielzeug zu kaufen haben. Ich bin dankbar, über ganz ehrlich gemeinte Ratschläge und Tipps. Doch das sind die aus Kooperationen heraus entstandenen Werbe-Beiträge, die man aktuell bei so vielen Bloggern sieht, wohl eher selten. Und ich möchte nicht dazu gehören. Ja, da bewahre ich mir ein Stückchen Idealismus und verzichte dafür auf etwas Kleingeld.

Private Blogs – eine Seltenheit?

Ich mag diese Schublade nicht, in die Blogger heutzutage gesteckt werden. Wo ist der Idealismus, den ich 2013, als ich mit dem Blog startete, noch spürte? Wo sind die ganzen privaten Blogs, die einfach nur schreiben, um zu schreiben? Wo sind die Bloggerinnen und Blogger, die einfach ihr Herz ausschütten wollen? Ich weiß, dass es sie gibt. Sie sind nur nicht mehr sichtbar hinter all den Erwartungen, die inzwischen von allen Seiten auf Blogger gerichtet werden.

Wisst Ihr was? Sendet mir doch bitte Euren Link unten im Kommentar oder auf einem der Social-Media-Kanäle unter dem passenden Beitrag. Ich verlinke hier an dieser Stelle gerne alle Blogs, die tatsächlich rein als Hobby unterwegs sind. So erhalte ich (und die, die es interessiert) einmal eine Übersicht über die rein privaten Blogs.

Und ein Wort zum Schluss: Ich verurteile in keinster Weise die Blogs, die mit Begeisterung Kooperationen machen. Es ist eben nur für mich nicht der passende Weg. Und das wollte ich in diesem Beitrag festhalten.

Wie heißt Dein privater Hobbyblog? Schreibe es in den Kommentar!

Eure Wiebke

Hobbyblogs

Hauptstadtpflanze

Hüpfewelt

Mamaschreibtonline

Mama will Schoko

Euch hat es gefallen? Dann pinnt es auf Pinterest!

Ich möchte kein Influencer sein!

7 Comments

  1. 12 Dezember 2018 at 2:18 am

    Auch wenn ich sehr selten schreibe, ich habe wieder einen privaten Blog. Mein alter LiNiChri gibt es ja nicht mehr, aber mein neuer heißt: https://mamaschreibtonline.de/
    Er ist kaum bekannt, aber ich mag ihn und es wird immer mal wieder was neues erscheinen. Wenn ich Lust zum schreiben habe. Habe mich beim Letzten voll unter Druck gesetzt, wollte mit den Großen mithalten. Bringt nichts. Ende vom Lied, ich hatte gar keine Lust mehr und alles gelöscht. Liebe Grüße, Nicole.

  2. 12 Dezember 2018 at 10:54 am

    Hallo,
    Ich schreibe auf meinem Blog huepfewelt.blogspot.com über das Leben mit meinem Mann und unserem Sohn. Sehr privat und ohne große Leserschaft. Aber das finde ich gar nicht schlimm. So kann ich über das Schreiben, was mir Freude bereitet.
    Liebe Grüße, Hüpfeflo

  3. 12 Dezember 2018 at 3:24 pm

    Liebe Wiebke, mein Blog ist auch ein reines Hobby. https://www.hauptstadtpflanze.de Früher habe ich gerne Ausflugsziele beschrieben, aber nach dem Umzug (und mit größeren Kindern) bin ich in der Neufindung. Es ist schön, einen eigenen Platz zum Schreiben zu haben. Liebe Grüße, Svenja

  4. 22 Dezember 2018 at 12:01 pm

    Ich teile Deine Haltung und Einstellung, Wiebke: ich habe auch mit dem Bloggen begonnen, weil ich Lust dazu hatte – und nach 10 Jahren heute immer noch habe – und nicht, um „Influencer“ zu werden. Das ist bis heute so geblieben: mein Blog ist mein Hobby und dass soll Spaß machen. Nichts desto trotz nehme ich hin und wieder mal eine Kooperationsanfrage an. Voraussetzung ist, dass sie thematisch zu meinem Blog und zu mir passt. Als Influencer sehe ich dadurch weiterhin aber nicht. Ich blogge ohne ein Ziel und unregelmäßig. So etwas könnte sich ein Influencer nicht erlauben 😀

  5. 24 Januar 2019 at 11:37 am

    Hallo Wiebke!

    Ich blogge auch nur als Hobby, und habe bis jetzt nur eine kleine Mini-Kooperation an Land gezogen (in 2 Jahren!). Ich blogge zwar nicht oft, aber regelmäßig und frage mich, wie das die anderen machen, die ganz viele Leser haben. Aber wenn ich deinen Beitrag so lese, denke ich mir, dass es womöglich eh nicht so viel Spaß macht, das Ganze unternehmerisch mit Kooperationen und so zu betreiben… Mein Blog: http://www.mamawillschoko.at

    Liebe Grüße aus Wien
    Natalie

  6. lorina
    Antworten
    10 September 2023 at 2:46 pm

    ich möchte nicht von Perversen und Kriminellen im Internet angeglotzt werden, die meine Bilder ausdrucken und an die Wand hängen, sexistische Sprüche in mein Instagram posten und schlimmstenfalls mich stalken würden.

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