20. April. Das ist derzeit das Datum schlechthin. Es steht für das Sinnbild eines Neuanfangs, einer neuen Normalität, nach Freiheit. Doch eines steht fest: so schnell werden wir wohl nicht zur Normalität zurückkehren. Hohe Anforderungen an Hygiene und Sicherheit werden uns auch zukünftig weiter im Alltag einschränken.
Und egal, ob der 20. April bestehen bleibt, oder das Datum nochmals nach hinten gerückt wird: in den Schulen müsste sich einiges ändern, wenn die Kinder wieder unterrichtet werden sollen. Volle Klassen mit 25 Schülerinnen und Schülern und viele Dinge, die zuvor selbstverständlich waren, würden damit vorerst der Vergangenheit angehören.
Ich habe einmal sinniert, wie es wohl nach dem 20. April an unseren Schulen aussehen könnte bzw. müsste, damit ein Unterricht halbwegs möglich ist und dennoch Sicherheitsstandards eingehalten werden können. Das sind wohlgemerkt meine Gedanken und Überlegungen. Wie es am Ende tatsächlich umgesetzt wird, steht aktuell noch in den Sternen. Darüber hinaus freue ich mich auf Eure Ideen und Anregungen zu diesem Thema.
Unterricht
Wenn wir wollen, dass die Schule nicht zum Austauschplatz schlechthin für Covid-19 wird, müssen Kinder und Lehrer auf Abstand gehen. Es dürfte nur noch ein Kind an einer Schulbank sitzen, die Bänke müssten weiter auseinandergestellt werden. Wer rechnen kann, merkt schnell, dass damit Klassenstärken von bis zu 28 Kindern nicht mehr möglich sind. Ca. 12 Kinder haben dann noch pro Klasse Platz, je nach Ausstattung des Klassenraums. Das entspricht in der Regel einer halben Klasse.
In der Umsetzung würde das bedeuten, dass an einem Tag die eine Hälfte der Klasse unterrichtet werden würde, am anderen Tag die andere Hälfte. Lernstoff würde nur noch im halben Tempo vermittelt werden können (aber immerhin). Was mit der anderen Hälfte der Klasse geschieht, die gerade nicht mit Unterricht dran ist, ist fraglich. Wieder auf Homeschooling zurückzugreifen wäre eine Möglichkeit. Eltern wäre diese Variante wohl weniger lieb.
Im Unterricht selber wäre es sinnvoll, wenn die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkraft Masken tragen. Ich muss gestehen, dass ich mir diesen Teil so gar nicht vorstellen kann. Kann man mich als Lehrerin dann noch verstehen? Kann ich mit meiner reduzierten Mimik meinen Kindern noch die Bedeutung meiner Worte verdeutlichen? Werde ich da noch ernst genommen? Eines steht fest, Masken im Unterricht zu tragen, wäre für alle Beteiligten eine große Umstellung.
Morgenkreise würden entfallen, außer man macht sie draußen mit 1,5 m Abstand zwischen den Kindern.
Dinge wie „Austeildienste“ würde es nicht mehr geben. Das heißt die Lehrkraft dürfte dem ausgewählten Kind keine Arbeitsblätter in die Hand drücken, damit dieses die Blätter samt Keimen an alle Anwesenden verteilt. Generell dürfte nichts von Kind zu Kind gereicht werden: Sammelkarten, Essen, Bälle. Der Rattenschwanz ist lang und betrifft auch das Verhalten in den Pausen und im Hort.
Ob in dieser Zeit Sportunterricht stattfinden kann, ist fraglich. Auch in Werken, einem Fach, in dem die Kinder sehr nah beieinander sind, können Kinder schlecht separiert werden.
Hygiene
Generell ist das mit der Hygiene in der Grundschule so eine Sache. Es sind nun mal kleine Kinder im Alter von (in der Regel) 6 bis 11 Jahren. Selbst wenn wir als Eltern und Lehrer diesen Kindern immer wieder sagen, wie wichtig das Händewaschen ist, machen sie es trotzdem noch lange nicht. Oftmals wird es im Überschwang einfach vergessen: weil man nach der Toilette was Wichtigeres vorhat, als die Hände nass zu machen. Oder man beschmutzt sich die Hände im Unterricht, weil man unbedarft in der Nase popelt und sich nichts dabei denkt oder auch weil man gedankenversunken an der Kappe des Stiftes herumkaut. Egal wie: die Hände der Kinder sind immer besudelt mit Körperflüssigkeiten. Immer.
Vielleicht hat sich das Verhalten bei Kindern nach der Corona-bedingten Schulpause gewandelt. Weil sie achtsamer mit dem Thema umgehen. Vielleicht. Dennoch muss die Lehrkraft darauf achten, die Kinder immer wieder (nicht nur einmal) an das Händewaschen zu erinnern. Idealerweise würde eine Person an der WC-Tür stehen und die Kinder direkt vor Ort nochmal daran erinnern. Vielleicht könnte das sogar eine neue Rubrik in den Schülerdiensten werden: Toilettenwart (kein Scherz). In jedem Klassenraum müsste es einen Desinfektionsspender geben.
Sollte ein Kind ein Taschentuch benutzen, müsste es dieses sofort wegwerfen und seine Hände desinfizieren, auch wenn wir gerade mitten im Unterricht sind und den Durchbruch in der schriftlichen Subtraktion feiern.
Vor der Essenspause müssten alle Kinder zum Händewaschen geschickt werden.
Die Toiletten müssten häufiger gereinigt werden. Ich weiß nicht, wie oft es aktuell gemacht wird, vielleicht einmal am Tag? Zwischenreinigungen waren auch früher bereits notwendig (fragt nicht!) und werden in Zukunft noch wichtiger sein.
Eines steht fest: es IST wichtig, dass die Schule wieder startet: für die Kinder, die Eltern, die Lehrkräfte. Aber wir dürfen nicht davon ausgehen, dass nach Corona alles genau so stattfinden wird, wie es vor Corona war. Vielleicht wird es nicht genau so sein, wie ich es mir eben ausgemalt habe. Aber so weit entfernt werde ich wohl nicht von der zukünftigen Realität sein.
Was meint ihr?
Eure Wiebke
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Meta
Am schlimmsten wären die Pause – am besten im großen Abstand von einander jeder in einer Ecke stehend? ?
Anna
Es kann einfach nicht angehen, dass in den Schulen keine richtige Hygiene vorhanden ist und die Lehrer teilweise Seife, etc. von Zuhause aus mitbringen müssen. Da muss etwas getan werden.