In einem früheren Beitrag konntet Ihr lesen, dass ich das Gefühl habe, mehreren Kindern gleichzeitig einfach nicht gerecht werden zu können. Ja, das Gefühl habe ich auch weiterhin. Und nicht nur ich, sondern auch viele andere Elternblogger in meiner Filterbubble zeigen aktuell eine – ich nenne es mal – Überforderung mit den Geschwisterkindern. Yasmin von Die Rabenmutti spricht auf Twitter offen über ihren Alltagsfrust mit nun zwei Kindern. Jessi von Terrorpüppi stellt fest, dass sie keine perfekte Mutter ist, die Frühlingskindermama schwärmt von den Einzelausflügen mit einem ihrer zwei Kinder, und sogar Mama Maus, die so eindrucksvoll ihre vier Kinder managt, gibt auf Twitter zu, dass sie nicht immer so ausgeglichen ist, wie es manchmal scheint. Die Liste ließe sich noch unendlich erweitern (Und wer mag, kann gerne seinen Link zu seinem passenden Blogbeitrag im Kommentar da lassen).
Mehrere Kinder zu haben ist angstrengend
Aus Euren Beiträgen nehme ich zwei Erkenntnisse mit:
1. Ich bin nicht allein
Die Beiträge der anderen Blogger machen mich unglaublich entspannt. Ja, so paradox das klingt. Denn sie zeigen mir, dass ich nicht alleine da stehe mit dem Gefühl, nie genug zu geben, überfordert zu sein, durchzudrehen angesichts der um Aufmerksamkeit rangelnden und buhlenden Kinder. Dafür Euch Bloggern auf diesem Wege ein herzlichen Dankeschön. Denn manchmal hilft es schon weiter, wenn man weiß, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist.
2. Es ist eben so
Und ich denke, mit Geschwistern ist es eben einfach so: wir können als Eltern nicht jedem Kind zu jeder Zeit unsere ungeteilte Aufmerksamkeit geben. Selbst wenn wir unser Bestmöglichstes tun, uns tagtäglich zerreißen, tun und machen. Manchmal (ja sogar oft) muss das eine Kind zusehen, wie das andere gerade im Mittelpunkt der elterlichen Aufmerksamkeit steht. DAS IST EBEN SO. Daran lässt sich nichts rütteln. Als Geschwisterkind lernt man zwangsläufig, dass man auch mal zurückstecken muss.
Was sich Geschwister geben
Und bei all dem Frust, Leid und der Erschöpfung stellt sich mir die Frage: Wenn das Geschwisterdasein so viele Schattenseiten hat und die Kinder so viel einstecken müssen, was bringt es ihnen dann? Was ist daran gut, eine Schwester oder ein Bruder zu haben? In einem Beitrag, der vor exakt einem Jahr erschien, hatte ich bereits versucht, ein positives Resümee zu ziehen. Im Grunde sehe ich die Dinge auch jetzt, ein Jahr später, noch so. Allerdings ist mir letztens noch ein weiterer essentieller Punkt klar geworden.
Wir Eltern verlangen von unseren Kindern immer wieder Dinge, die wir auf Grund unseres sozialen Umfeldes tun müssen. Wir versuchen ihnen gesellschaftliche Normen zu vermitteln, damit sie später bestmöglichst auf das Leben vorbereitet sind, trichtern ihnen Pünktlichkeit, Sauberkeit und andere gut gemeinte Werte ein.
Aber Kinder denken nicht so. Kinder sehen nur das Hier und Jetzt. Und das zeigen sie auch in der Interaktion mit ihren Freunden, und eben Geschwistern. Geschwisterkinder gehen so herrlich ungezwungen miteinander um. Sie nehmen den Gegenüber so an, wie er ist. Sie erwarten nicht, dass er still sitzt, ruhig läuft, nicht so komisches Zeug redet, leise ist. Nein, sie schauen auf ihre Schwester oder ihren Bruder und sehen einen Freund und Spielkameraden. Sie wissen, dass sie dort so sein können, wie sie sind, ohne dass ihnen jemand auf die Finger klopft und Regeln predigt. Sie können einfach sie selbst sein und wissen, dass sie vom Gegenüber angenommen werden. Bedingungslos.
Ich weiß schon, jetzt rufen sicherlich einige Eltern unter Euch aus, dass sie ihre Kinder doch auch bedingungslos lieben und so annehmen, wie sie sind. Das möchte ich auch nicht bestreiten. Dennoch haben wir als Erwachsene immer ein Ziel im Hinterkopf, wenn wir mit unseren Kindern kommunizieren. Wir sind gesellschaftliche Wesen und unser Handeln, auch unsere Erziehung, ist geprägt von dem, was wir selber erlebt haben und in welchen Bedingungen wir uns aktuell befinden. Zeiten, in denen wir einfach so, ohne Hintergedanken, ohne Zeitdruck, ohne Befangenheiten auf unsere Kinder eingehen, sind aus meiner Sicht eher Mangelware. Und das ist okay. Denn ich denke es ist als Eltern unsere Aufgabe, unsere Kinder auf das gesellschaftliche Leben vorzubereiten. Und Geschwister, ja Geschwister sind dazu da, um sich mit dieser unbändigen Ausgelassenheit anzustecken, mit welcher sie kreischend und gackernd durch den Raum flitzen und die Welt um sich herum vergessen.
Nein, ich bereue es nicht, zwei Kinder bekommen zu haben. Auch wenn ich manchmal oft erschöpft bin, so geht mir doch das Herz auf, wenn ich die beiden so ausgelassen miteinander spielen sehe. Und wenn ich jetzt noch meine Oropax finde, dann kann ich es auch noch genießen. 😉
Eure Wiebke
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LittleBigHeart
Liebe Wiebke, danke für diese ehrlichen Mama-Worte! Mari von Baby, Kind und Meer hat bei uns auch zu dem Thema geschrieben: https://www.littlebigheart.com/?q=de/gallery/unser-alltag-mit-drei-kindern 🙂