Meine persönliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Obwohl
in der Überschrift des Blogs mein Job Erwähnung findet, habe ich bislang
noch nicht viel darüber geschrieben, und insbesondere darüber, wie denn beide
Seiten, Berufs- und Privatleben, miteinander vereinbar sind bzw. auf welche Probleme
ich dabei stoße. „Munichs Working Mom“ hat passenderweise zu einer kleinen Blogparade
aufgerufen, der ich mich gerne anschließe. Hier (m)ein kleiner Einblick…

Bevor
ich starte möchte ich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ oder „Work-Life-Balance“,
wie es auf Neudeutsch heißt, kurz erläutern. Was heißt das? In erster Linie
beschreibt es die Balance zwischen Beruf und Privatleben. In Zeiten zunehmender
Alleinerziehender sowie eines steigenden Anspruchs von Müttern und Vätern beide
Bereiche unter einen Hut zu bekommen, gewinnt die Vereinbarkeit an Bedeutung. Auch
wenn ich das Thema in einem Mama-Blog anspreche, ist es für alle Altersgruppen
und Geschlechter interessant, da nicht nur die Vereinbarkeit mit der Betreuung
der Kinder gemeint ist, sondern der gesamte Freizeitbereich.

Zeit ist alles…

Und
wie handle ich das nun? Zunächst zu den Randdaten: ich habe an meinem
Arbeitsplatz recht große zeitliche Freiräume, da dort Gleitzeit praktiziert
wird. Das heißt ich muss nicht zu einem festen Zeitpunkt da sein, sollte aber
um 9 Uhr im Büro erscheinen. Zudem sitze ich auf einer dreiviertel Stelle, was
meine „zeitliche Flexibilität“ nochmals erhöht. Es ist schon praktisch, wenn
man sich morgens vom Kind und nicht vom Wecker wecken lassen kann. Na gut, der „Kinderwecker“
geht leider oftmals auch zu früh los. Den muss ich noch richtig kalibrieren.
Aber das wird schon. Selten hat dieser Wecker auch kleine „Hänger“ und
funktioniert gar nicht mehr. Da musste ich ihn (sie) um 8:15 Uhr wecken. Wo
gibt es denn sowas! Natürlich war ich dann, trotz Gleitzeit, zu spät auf Arbeit
erschienen. Aber zum Glück juckt das hier keinen.

Unterstützung auch…

So
gesehen bietet mir meine Arbeit beste Voraussetzungen, mein Privat- und
Berufsleben unter einen Hut zu bekommen. Doch egal wie flexibel die
Arbeitszeiten sind, ohne Unterstützung wäre ein Arbeiten mit Kind nicht
möglich. Wirbelwinds Großeltern wohnen leider nicht in der Nähe, auf diese
Hilfe können wir daher nicht setzen. Schade, denn das würde nochmal einiges
erleichtern. Aber so ist es bereits gut, dass wir einen Kindergarten-Platz
bekommen haben, und das auch fast zum gewünschten Zeitpunkt. Naja, fast. Wir
wollten den Platz zum 1.9. und bekamen ihn aber erst zum 1.10. Meine Elternzeit
endete am 20.8. Und so kam es, dass ich im August eine Woche arbeiten ging, während
der Papa aufs Kind aufpasste, und ich dann – kaum angekommen – einen ganzen
Monat Urlaub nehmen musste. Zum Glück hatte ich noch Urlaubstage aus meiner
Vor-Kind-Zeit gesammelt, so dass das möglich war.
Aber
nun geht Wirbelwind täglich und gerne in den Kindergarten. Und ohne diese
Institution wären wir natürlich ziemlich aufgeschmissen. Unterstützung erhalte
ich aber auch vom Papa, natürlich! Ich ziehe meinen Hut vor den
Alleinerziehenden. Denn ohne Partner wäre es nicht so „easy“. Der Papa holt
unseren Wirbelwind in der Regel aus dem Kindergarten ab, während ich noch ein
halbes Stündchen auf Arbeit sitze. Ja, wer später kommt muss eben auch länger bleiben, ¾ Stelle hin
oder her. Und einmal in der Woche, am Dienstag muss ich derzeit bis 17:15 Uhr
arbeiten. Hier bin ich definitiv auf meinen Freund angewiesen, denn die Kita
schließt um 17 Uhr. 

und Grenzenziehen sowieso

Zeit
und Unterstützung spielen also eine wichtige Rolle, wenn man Beruf und
Privatleben in Einklang bringen möchte. Aber es ist nicht alles. Wichtig ist
auch, wie man selber mit der verfügbaren Zeit umgeht. So finde ich es wichtig,
eine klare Grenze zwischen beiden Sphären zu ziehen. Ich selber nehme
beispielsweise keine Arbeit mit nach Hause. Am Freitag wird der PC ausgeschaltet
und am Montag wieder angeschaltet. Mails, die Freitagnachmittag eintreffen, werden
dann eben erst am Montag früh beantwortet. Das ist meinem Chef schon einmal
aufgestoßen, aber mir ist diese Trennung wichtig. Sonst sitze ich zu Hause,
checke Arbeitsmails und schwupp die wupp habe ich zwei kostbare Stunden mit
meiner Familie „verschwendet“, weil ich noch irgendwas für die Arbeit zusammengestellt
habe.
Ich
halte fest: in meinem Fall kann ich behaupten, Beruf und Privatleben gut
miteinander vereinbaren zu können. In einem anderen Job, in einer Vollzeitstelle
und/oder ohne die Unterstützung durch meinen Freund würde es jedoch gaaanz
anders aussehen. Und dafür bin ich sehr dankbar.

CHILD-LIFE-BALANCE, oder was?

So,
jetzt habe ich den Post fertig geschrieben und festgestellt, dass ich
Beruf mit Privatleben ganz gut vereinbaren kann. Und dennoch sitze ich
abends bis nach Mitternacht vorm Computer und gucke morgens völlig
unausgeschlafen aus der Wäsche. Woran liegt das? Also
klappt es doch nicht so gut mit der Vereinbarkeit? Ich denke ich
muss das Privatleben nochmal differenzieren. Alles, was ich vorher
geschrieben habe, beschäftigte sich mit der Frage, wie ich Beruf und
Kinderbetreuung vereinbare. Doch wie ich so klugscheißerisch am Anfang
geschrieben habe, ist die Balance ja nicht nur zur Kinderbeetreuung
gemeint, sondern zum Freizeitbereit allgemein. Und ich habe neben meinem
Kind noch andere Hobbys, die ich – weniger mit der Arbeit,
aber mehr mit dem Kind – vereinbaren müsste. Also müsste es eigentlich
heißen: wie sieht die „Child-Life-Balance“ aus? Wie kann ich trotz Kind
nicht nur der Arbeit, sondern eben auch meinen Hobbys nachkommen? Meine
Antwort: Unterstützung durch den Partner, der das Kind zu Bett bringt,
wenn ich Volleyball spielen gehe oder Babysittet, wenn ich Singen gehe.
Und zum Bloggen komme ich auch nur abends, wenn das Kind im Bett ist,
und ich nicht gerade woanders herumturne. Also heißt die Anwort auf die
„Child-Life-Balance“: Schlafentzug. Denn so ein Abend wird am PC schnell
zur Nacht. Und so kommt es, dass ich dennoch nur fünf bis sechs Stunden
Schlaf bekomme, obwohl mein Kind inzwischen 11 Stunden am Stück
schläft. Ein Phänomen!

Wie macht Ihr das?

Nachtrag vomm 23.6.2014

P.S.  Uta vom Vereinbarkeitsblog hat zu einer ähnlichen Blogparade aufgerufen: #Vereinbarkeitsgeschichten. Wer also noch zu dem Thema seinen Senf abgeben möchte, der kann es hier tun.

5 Comments

  1. 19 Mai 2014 at 8:03 pm

    Liebe Wiebke, wenn Du raushast, wie man das Kind kalibriert (super Ausdruck!), weih mich bitte ein! 🙂

    • 19 Mai 2014 at 8:18 pm

      Mach ich. Aber ich fürchte das werden die Kinder wohl nie preisgeben. 🙁

  2. 20 Mai 2014 at 11:48 am

    Ist hier ähnlich. Objektiv betrachtet läuft die "Work-Child-Balance" ganz gut aber dennoch ist man abends ausgelaugt. Mittlerweile glaube ich, dass es an der ständigen Fremdbestimmung liegt. Erst morgens durchs Kind, dann bei der Arbeit kann man auch nicht immer das machen was man will und nachmittags bis abends wieder durchs Kind. Die einzige freie Zeit ist der spätere Abend, den man dann auch noch vollstopft mit all den Dingen, die man vorher nicht geschafft hat. Ein Fass ohne Boden 🙂

    • 20 Mai 2014 at 12:57 pm

      Ein Teufelskreis. Entweder man stellt sich selbst zurück oder muss gucken, wie man es mit der Zeit schafft oder eben nicht. 🙁

  3. 1 Juli 2014 at 1:28 pm

    Ich habe auch einen Post zum Thema geschrieben

    http://vonundzuskywalker.blogspot.de/2014/06/zur-blogparade-vereinbarkeit.html

    ich finde diese Balance ist manchmal ein Drahtseilakt. Schichtdienst, Kind, Partner, Freunde, Familie, ich sein, Freizeit unter einen Hut zu bekommen ist streckenweise anstrengend . Ich muss dann immer innehalten, mich auf das konzentrieren was wichtig ist. Ist es gerade mein Drang viel mit Freunden zu unternehmen oder ist mir das Ich sein gerade extrem wichtig. Ich höre viel auf meinen Bauch und mein Herz und versuche Dinge die mich unter Druck setzen einfach zu eliminieren bzw. bewusst Pause zu geben.

    LG Elle

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