Eifersucht – Wenn das Kleinkind die Mama nicht teilen möchte

Eifersucht - Wenn das Kind die Mama nicht teilen möchte

Das ist MEINE Mama!

Ich laufe den Spielplatz entlang. Es ist warm, es ist eigentlich ein richtig schöner Tag. Wirbelwind springt hinter mir auf dem Trampolin. Ich steuere die Bank an. Ein bisschen ausruhen, hinsetzen, endlich mal verschnaufen und das schöne Wetter genießen. Hinter mir trabt ein Kleinkind her, ein kleines Mädchen. Plötzlich stolpert sie und fällt direkt neben mir auf den harten, steinigen Boden. Ich bücke mich sofort nach ihr, um ihr hoch zu helfen. Etwas irritiert schaut sie mich an und überlegt, ob sie Weinen soll oder nicht. Noch ehe sich das Kind entschieden hat, höre ich ein lautes, weinerliches Schreien hinter mir. Es kommt näher und näher. Es ist Wirbelwind. Sie kommt kreischend angerannt und presst sich ganz fest an mich. Die Tränen kullern über ihr verzerrtes Gesicht. Nicht einmal die mir sonst so vertrauten Worte „meine Mama“ bekommt sie über die Lippen. Aber das muss es auch nicht, ihr ganzer Körper erzählt es mir.

Die gleiche Szene wiederholt sich in ähnlicher Weise ein paar Minuten später. Wirbelwind steht zusammen mit einem anderen Kind auf einem Kletterturm. Ich wage in einem Moment der unbedachten Überschwenglichkeit diesem Kind zuzulächeln. Was kommt, ist ein Déjà-vu vom Feinsten: sie kommt heulend auf mich zu und will sofort in meine Arme und damit dem anderen Kind zeigen, dass ich Wirbelwinds Mama bin, und niemand anderem gehöre. „Das ist MEINE Mama, wie kannst Du es wagen sie auch nur anzuschauen!“, höre ich sie im Inneren sagen.

Woher kommt die Eifersucht?

Doch woher kommt diese Eifersucht? Schon früher hatte sie lautstark protestiert, wenn ich mich mit anderen Kindern beschäftigt habe. Aber so schlimm war es bislang nie. Passend zu diesen emotionalen Ausbrüchen hatte sie auch die Nacht zuvor sehr unruhig geschlafen. Nachdem sie zweimal aufgewacht war, hatte ich sie in mein Bett geholt und dort ist sie Händchen haltend eingeschlafen, aber anschließend mehrmals aufgeschreckt. Was bedrückt Sie? Was verarbeitet Sie? Was geht in ihrem kleinen Köpfchen vor, dass sie so reagiert?

Ist es die fehlende Routine, die fehlende Tagesstruktur durch die Ferien des Kindergartens? Oder ist es der Kontrast: letzte Woche hatte sie mich rund um die Uhr, diese Woche passt hingegen der Papa auf sie auf, während ich arbeiten bin. Ist ihr das zu wenig Mama? Oder lernt sie gerade, dass ich eben auch mal weg sein kann? Ist es einer dieser Entwicklungsschübe, die auf die Kleinen ständig einprasseln?

Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nicht erfahren. Ich kann nur grübeln und Wirbelwind mit Samthandschuhen anpacken. Am Abend durfte sie zum Einschlafen meine Hand halten. Sie hat sie dankend festgehalten…

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