„Mama hat ein Baby im Bauch“ oder: wie sage ich es dem Erstgeborenen?

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Wenn sich ein Geschwisterchen anbahnt, steht schon bald die Frage im Raum: Wie verklickere ich es dem großen Kind? Die Antwort darauf richtet sich stark danach, welches Alter es hat. Sind sie noch sehr klein, reicht meiner Meinung nach ein Erklärung kurz vor der Geburt, mit Verweis auf den großen Bauch. Sind sie schon deutlich älter, kann man ganz offen mit ihnen reden. Doch unser Wirbelwind ist gerade einmal 2,5 Jahre alt. Alt genug, um alles genau mitzubekommen, aber auch alt genug, um es ihr bis ins kleinste Detail zu erklären? Was versteht sie bereits? Was sollte man ihr lieber ersparen, um sie nicht zu verwirren? 

 

So sind wir vorgegangen

Wir beschlossen noch ein wenig zu warten, bis der Bauch deutlich sichtbar sein sollte. Bevor es nicht alle im Umkreis wussten, machte es sowieso keinen Sinn, da sie sich sicherlich verplappern würde. Und dass sie es verstehen würde, zweifelte ich ebenso an. An Weihnachten wollte ich es ihr sagen, in der 17. SSW.

Doch es kommt eben immer anders als man denkt. Eines abends, Anfang Dezember, schauten wir uns ihre Babyfotos auf meinem Rechner an. Sie schien nicht verwirrt, dass sie einmal so klein war. Sie kannte ja auch bereits Babyvideos von sich selbst. Also versuchte ich mein Glück und erklärte: „Weißt Du, die Mama hat gerade auch ein Baby im Bauch. Bald bekommst Du ein Geschwisterchen. Dann haben wir ein neues Baby. Deshalb musst Du auch in letzter Zeit so aufpassen und darfst nicht mehr auf mir herumhüpfen. Und tragen darf ich dich auch nicht mehr.“ Sie gab nur ein „Hm“ von sich und wechselte das Thema. Das war wohl nichts.
Die nächsten Tage erklärte ihr der Papa immer wieder, dass ich ein Baby im Bauch habe. Sobald man sie fragte „Was hat die Mama im Bauch?“, kam es wie aus der Pistole geschossen: „Ein Baby!“. Einmal fragte sie hinterher: „Kann ich mal reingucken?“ Aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass sie es wirklich verstand.
Kurz vor Weihnachten saßen wir auf dem Sofa, als Wirbelwind plötzlich ganz unvermittelt (im besten Sächsisch) zu mir sagte: „Ich bekomme eine Schwästor!“ Völlig baff von ihrer neuen Sichtweise, fügte ich noch hinzu „oder einen Bruder. Aber auf jeden Fall wirst Du die große Schwester.“ Immer wieder erzählte sie nun, sehr zum Leidwesen des Papas, dass sie eine Schwester bekommen würde. Alle seine Versuche, ihr einen Bruder schmackhaft zu machen, scheiterten bislang. 

Irgendwann fingen wir an ihr zu erklären, dass das Geschwisterchen kurz vor ihrem Geburtstag kommen wird. Immer wieder streckte sie nun drei Finger in die Höhe und verkündete mit ernster Mine: „Wenn ich so alt bin, kommt das Baby raus.“ Den besten Spruch lieferte sie aber letztens, als sie sagte: 

„Jetzt bin ich so (zeigt 2 Finger). Wenn ich Geburtstag hab, bin ich so (streckt 3 Finger in die Höhe). Dann bekomm ich Luftballons und eine Schwästor“  

 
An Weihnachten gab es zudem ein Geschwisterchenbuch, eine Art Aufklärungsbuch, in welchem ganz genau (für meine Begriffe manchmal etwas zu genau) Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit als großes Geschwisterkind beschrieben sind. Zudem hat das Buch lustige Klappen. Wirbelwind hat ganz begeistert die aufklappbare, volle Stinkewindel inspiziert (das Buch wird daher auch als „Stinkebuch“ bezeichnet) oder das trinkende Baby an der Brust. „Und weißt Du, was da rauskommt?“, hatte ich sie einmal gefragt. Sie antwortete voller Überzeugung: „Saft“. Hier muss ich wohl noch etwas Aufklärungsarbeit leisten. Aber etwas Zeit bleibt uns ja noch.

Und abschließend noch eine kleine weitere Anekdote

Wie habt Ihr es Euren Kindern gesagt bzw. wie würdet Ihr es Euren Kindern sagen, wenn Ihr wieder schwanger werden würdet?
Eure Wiebke

6 Comments

  1. 4 Januar 2015 at 8:40 pm

    Liebe Wiebke,

    ich beneide Dich ein wenig, dass Dein Kind schon alt genug ist, um mit dem Thema "Baby" überhaupt etwas anfangen zu können. Mein Sohn war bei der Geburt der Kleinen gerade 2 Jahre und 2 Monate alt (beim Schwangerwerden 1,5J.), so dass wir ihn leider nicht bewusst auf das neue Baby vorbereiten konnten. Klar haben wir es ihm immer wieder erzählt und Bücher angeschaut, aber ich bezweifle, dass er irgendwas davon bewusst verarbeiten konnte. Dafür war er aber, nachdem sie geboren war, total lieb und "erwachsen" und hat es super gut verkraftet.
    Ich habe aber auch schon von mehreren Seiten gehört, dass Mädchen da etwas interessierter und aufgeschlossener sind als Jungen. Viel Spaß weiterhin beim Vorbereiten der Tochter auf das Baby!

    Liebe Grüße,
    Frühlingskindermama

    • 4 Januar 2015 at 9:39 pm

      Ja ich finde auch, dass das Thema selbst mit 2,5 Jahren schwer zu verstehen ist. Aber umso besser, wenn es bei Euch so gut am Ende geklappt hat.
      Und wir werden sehen, wie viel verträgliches Mädchen in unserem Wirbelwind steckt ?
      LG Wiebke

  2. 10 Januar 2015 at 9:06 pm

    Hallo Wiebke,

    Ich habe gerade erst meinen ersten kleinen Schatz bekommen (6 Monate so schnell rum^^). Deshalb kann ich dir nur erzählen, was ich bei der Verwandtschaft mitbekommen habe. (Ist alles für den Eigengebrauch gespeichert 😉 )
    Da wurde dem großen Bruder (bei Geburt 3 Jahre) eine BabyPuppe geschenkt. So konnte er alles nach machen, was Mama mit dem Baby machte. Fand ich eine super Idee, vor allem, da er, obwohl der GROßE, ja trotzdem noch zu klein, für manchen Umgang mit dem Baby war. So ein GeschwisterBuch gab es da auch.

    Als ich meinen Kleinen einen Monat nach seiner Geburt auf einem Familienfest gestillt habe, kam eine süße Vierjährige an, und ich erklärte auf ihre Fragen hin, dass das Baby gerade auch Mittag esse (sie sollte eigentlich zum essen an den Tisch gehen). Die wunderbar überraschte Gegenfrage: "Wie? Mittag ist da auch drin?" Ich musste sofort an einen Teller mit Erbsen und Möhren denken ^^ da passt dein "Saft" auch super dazu 😉

    Viele Grüße 🙂

    • 10 Januar 2015 at 10:22 pm

      Das gefällt mir sehr gut. Und der Altersabstand (3 Jahre) ist ja exakt bei uns auch so. Ich habe ja von einer Freundin den Tipp bekommen, dass das Baby dem großen Kind quasi aus dem Bauch ein Geschenk mitbringt. Und so eine BabyPuppe wäre da natürlich prima. Nur mein Mann ist grad von der Idee noch nicht so richtig überzeugt. Er wäre wohl er für einen Fußball 😉
      LG Wiebke

    • 16 Januar 2015 at 9:29 am

      Hihi, da sind die Männer dann doch "nur" großgewachsene Jungs 😉
      Bei der Puppe-für-Jungs und Fußball-für-Mädchen Sache… Wie siehst du das Thema, dass "Mädchen nicht mit Autos spielen" ? Hättest du Lust, darüber mal zu schreiben?
      Viele Grüße 🙂

    • 16 Januar 2015 at 9:57 am

      Stimmt, das ist auch ein gutes Thema. Ich wart mal noch ab, was das zweite Kind wird und wie der Papa darauf reagiert. Dann habe ich auf jeden Fall jede Menge Schreibstoff 😉

Ich freue mich über einen Kommentar

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