Lange haben wir es hinausgeschoben, doch nun war der Tag gekommen: Mit ihren 2 3/4 Jahren übernachtet Wölkchen das erste Mal bei den Großeltern. Alleine. Wie es klappte und was dieser Schritt für uns als Familie und besonders als Paar bedeutet, das verrate ich Euch heute.
Wölkchen übernachtet bei den Großeltern
Auf Twitter schrieb ich am Tage des großen Ereignisses:
Heute Abend wird Wölkchen das erste Mal in ihrem Leben von jemand anderem ins Bett gebracht, als von mir oder dem Papa. ?
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 3. März 2018
Wer Wölkchen (und mich) inzwischen etwas kennt, wird wissen wie hibbelig ich in Anbetracht des bevorstehenden Ereignisses war. Während Wirbelwind, ihre große Schwester, bereits mit zwei Jahren bei den Großeltern alleine übernachtete, zögerten wir diesen Schritt bei Wölkchen deutlich hinaus. Zu oft antwortete sie auch in aktueller Zeit auf ungewohnte Umgebungen oder Aktivitäten mit impulsiven Reaktionen. Und ich fragte mich, ob sie sich von einer weniger vertrauten Person zu Bett bringen lassen würde, ohne in ein Gefühlschaos auszubrechen. Ja, ich gebe es zu, ich bezweifelte es wirklich stark.
Umso spannender war der Schritt, den wir nun wählten. Der Mann brachte Wölkchen zu den Großeltern, die eine Autofahrstunde entfernt von uns wohnen. Er selber fuhr weiter zu einer Veranstaltung, während ich das Wochenende mit Wirbelwind zu Hause verbrachte. Papa erklärte Wölkchen immer wieder, dass er jetzt fahren und die Oma sie ins Bett bringen würde. Sie schien es wenig zu interessieren, auch als sich der Papa von ihr verabschiedete. Einen Nachmittag hatte Wölkchen zum „Warmwerden“ mit den Großeltern. Es klappte alles prima. Sie spielten, gingen spazieren, aßen Abendbrot. Dann brachten sie Wölkchen ins Bett. Sie ließ alles anstandslos mit sich machen, widersprach nicht und schien insgesamt ausgeglichen und zufrieden zu sein. Gegen 19:30 Uhr lag sie schließlich im Bett. Die Großmutter las ihr noch etwas vor, und dann meinte Wölkchen zur Oma, dass sie jetzt rausgehen könne (!!!). Sie verließ das Zimmer und Wölkchen schlief bis 8 Uhr morgens durch.
Verrückt. Einfach nur verrückt!
Warum sich Kinder von Großeltern besser ins Bett bringen lassen
Ihr erinnert Euch vielleicht an meinen Beitrag, bei welchem ich bereits feststellte, dass sich Wölkchen (und Kinder im Allgemeinen) von Personen einfacher ins Bett bringen lassen (und auch eher durchschlafen), bei denen die Bindung nicht so stark ist. Im Prinzip hätte ich aus diesen Erkenntnissen bereits schließen können, dass das Zubettbringen und Durchschlafen bei den Großeltern problemlos klappen müsste. Und so war es dann ja auch.
Für die ganz Neugierigen von Euch in Kürze: Das Bindungs-Gummiband ist zwischen Kindern und ihren primären Bezugspersonen besonders straff gespannt. Bei Personen geringerer Bedeutung hingegen deutlich lockerer. Der Wunsch, bei einer sehr gut gebundenen Person zu bleiben, ist also deutlich größer, weil das straffe Gummiband dazu führt, dass sich die Kinder unwohl fühlen, sobald sich die Person fortbewegt. Da das Band bei weniger gebundenen Personen deutlich lockerer ist, ist auch der Wunsch, diese bei sich zu behalten weniger stark ausgeprägt. Es fühlt sich weniger unangenehm an, diese Personen gehen zu lassen, beispielsweise abends beim Zubettbringen.
Dass Wölkchen der Oma dann noch ins Gesicht sagte, sie könne jetzt rausgehen, setzte dem Ganzen noch die Krone auf und spricht aus meiner Sicht noch mehr für die „Gummiband-These“. Verrückt ist es dennoch. Ja es ist verrückt, wie unterschiedlich sich unsere Kinder verhalten, je nachdem, welche Personen sie vor sich haben. Und es ist verrückt, wie flexibel sie sich auf Situationen und Menschen einlassen können.
Eine neue Ära
Für uns ist diese Entwicklung in jedem Fall ein großer Sprung nach Vorne. Es eröffnet uns die Möglichkeit, Aktivitäten als Paar und nicht als Eltern zu planen und durchzuziehen. Wir können ab sofort Dinge tun, die wir uns die letzten drei Jahre nicht gewagt haben zu denken. Wir können ganz ohne Kinder und ohne die Verpflichtung, die Kinder am Ende des Tages ins Bett bringen zu müssen, zusammen ausgehen, vielleicht sogar mal ein ganzes Wochenende fernbleiben, wie so Kinderlose (*hier bitte Gekicher einblenden). Es ist wie ein Befreiungsschlag. Und auch wenn wir diese Chance nicht all zu oft nutzen werden, so ist es doch gut zu wissen, dass man es könnte. 😉
Uns als Paar wird es definitiv gut tun, denn so können wir uns mal wieder als das sehen, als das wir uns kennen gelernt haben: als Mann und Frau, und nicht nur als funktionierende Eltern. Ein bisschen Romantik zwischen der ganzen Dreckwäsche, den Terminen und Verpflichtungen kann uns definitiv nicht schaden.
Habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass sich Eure Kinder von den Großeltern besser ins Bett bringen lassen?
Eure Wiebke
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Steffi
Hallo Wiebke,
hier ist es genauso. Unsrer hat schon relativ früh bei den Oma‘s geschlafen und es gab/gibt bis heute keine Probleme beim Zubettgehen oder beim durchschlafen. Hier zuhause sieht es da ganz anders aus. Natürlich klappt es hier auch mal sehr gut,aber häufig gibt es Diskussionen. Die Gummiband-These trifft hier auch also auch zu? Faszinierende kleine Wesen unsere Kinder ??
Sende dir liebe Grüße
Steffi