Hör` auf dich zu Kratzen!

Elterngefühle beim kratzenden Neurodermitiskind

Mit Wut verzerrtem Gesicht werfe ich die Worte dem verschlafenen Wirbelwind an den Kopf. Völlig irritiert schaut sie mich an und versteht im ersten Moment überhaupt nicht, was mein Problem ist. Kein Wunder. Das Kratzen passiert unbewusst, im Halbschlaf, nehme ich an.

Nächtliches Kratzen

Normalerweise bekomme ich das gar nicht mit. Erst am nächsten Morgen sehe ich, ob es eine gute oder schlechte Nacht war. Aber diesmal hatte ich mich zum unruhigen Wölkchen gelegt, die im selben Zimmer schläft. Und so hörte ich im Morgengrauen das verräterische Geräusch. Einmal ignorieren, ok. Aber dann höre ich es nochmal… und nochmal. Wut steigt in mir auf. Warum kann sie das Kratzen nicht lassen? Warum tut sie das sich und ihrer Haut an? Warum kann sie sich nicht zusammenreißen?! Ich habe ihr doch schon so oft erklärt, dass die roten Spuren auf der Haut vom Kratzen kommen. Warum versteht Sie das nicht?!!!

Also renne ich zu ihr, halte ihre Hand fest und raune ihr, so laut es im Flüsterton geht, „hör` auf zu Kratzen“ ins Ohr. Hatte sie es selber überhaupt bemerkt? Macht sie es, weil sie es nicht merkt, oder macht sie es, weil es ihr egal ist, weil sie nicht anders kann?

Alles eine Frage der Selbstbeherrschung?

Heute habe ich versucht es ihr an einem Beispiel zu erklären. Wir beide wurden zur gleichen Zeit von einer Mücke heimgesucht. Ihren Mückenstich hatte sie sofort aufgekratzt. Die von Grind überzogene Wunde halte ich neben meinen Mückenstich, der kaum noch zu sehen ist. Ich erkläre ihr, dass ich nicht gekratzt habe und es deshalb so viel besser aussieht, als bei ihr. Sie scheint es nicht sonderlich zu beeindrucken. Und ich frage mich, ob sie – selbst wenn sie es versteht – etwas an ihrem Kratzverhalten ändern würde.

Ich erinnere mich an meine eigene Kindheit. Auch ich hatte schon immer eine „krabbelige“ Haut. Im Kindergartenalter waren meine Oberschenkel vom Kratzen ganz rot und pickelig. Ich erkannte den Zusammenhang nicht, mir wurde er auch nicht erklärt. Als ich irgendwann dahinterkam, dass das Kratzen selber die roten Punkte verursacht und es nicht krabbelt, weil da rote Punkte waren, hörte ich auf und es wurde besser. So einfach. Oder? Ich muss zugeben, ich war schon immer sehr gut in Selbstbeherrschung. Mein Wirbelwind ist es nicht. In vielen Dingen finde ich ihre impulsive Art schön und erfrischend. Ich mag, dass sie sagt, was sie denkt und zeigt, was sie fühlt. Es ist reinigend für den Körper, zumindest von Innen. Aber genau diese Impulsivität ist es, die sie unbedacht all zu gerne an ihrem Körper auslässt, Tag und Nacht. Und das macht mich wütend.

Warum diese Wut?

Warum? Warum macht es mich wütend? Ich denke in erster Linie ist es die Hilflosigkeit. Ich kann nichts dagegen tun. Viel haben wir schon ausprobiert: Cremes, Duschbads, Waschmittel, Kleidung, Alltergietests, Nahrungsumstellung, Reduzierung histaminhaltiger Sachen. Aber egal, was wir tun, nichts scheint zu helfen. Vielleicht ist es einfach eine Frage des Reifungsprozesses oder des Stresspegels, der die Schübe verursacht. Und das macht mich hilflos. Gerne würde ich mehr tun, als jeden Morgen und Abend Creme auf die Haut klatschen, die nicht wirklich Linderung zu bringen scheint.

Ohnmacht. Ja diese Ohnmacht ist für mich das Schwerste. Und die Ungewissheit, ob es sich in ein paar Jahren von selber legt. Wird sie mit sieben Jahren, was ja für Viele die kritische Grenze zu sein scheint, beschwerdefrei sein? Oder wird es noch schlimmer, so wie es jetzt bereits von Tag zu Tag schlimmer zu werden scheint? Ich hasse diese Ohnmacht. Ich möchte etwas tun und habe das Gefühl, mit meinem Aktionismus eher das Gegenteil zu bewirken. Wie viel Kritik verträgt Wirbelwind, bevor sie komplett blockiert? Wie oft darf ich Ihr noch ins Gewissen reden, ehe sie denkt: „Die Olle soll endlich aufhören zu labern“? Wie oft darf ich sie noch eincremen, bevor sie sagt: „Lass gut sein, das hat ja eh keinen Sinn“? Bereits jetzt zögert sie das Eincremen bis aufs Äußerste hinaus, weil es sie einfach nur nervt, dass ich ihre Haut begutachte. Manchmal zieht sie sich morgens schnell alleine an und zeigt mir, dass sie sich doch schneller umziehen kann, als in Zeitlupe. Zumindest wenn ich nicht mit der Cremedose daneben stehe.

Hausaufgabe an mich ist es wohl, hier das richtige Mittelmaß zu finden, zwischen Aufklärung und In-Ruhe-lassen. Doch noch habe ich es scheinbar nicht gefunden. Denn dafür muss ich erst einmal meine eigene Mitte finden, was das Thema angeht.

An die betroffenen Eltern: Wie geht Ihr mit dem Thema um? 

Eure Wiebke

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Hör` auf Dich zu Kratzen!

29 Comments

  1. 17 Juli 2017 at 10:44 am

    Uh, ganz schwieriges Thema. Im Halbschlaf kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass sie das gut kontrollieren kann. Tagsüber vielleicht eine Alternative finden? Vielleicht ein Gummiband am Handgelenk und wenn es juckt oder kribbelt und sie kratzen will, dann das Gummiband schnalzen lassen? … Um ein alternatives Ventil zu haben?

    Lieben Gruß
    Jessi

    • 17 Juli 2017 at 8:48 pm

      Liebe Jessi, vielen Dank für Deine Tipps. Das mit dem Gummiband ist eine gute Idee. Das macht man dann um das Handgelenk? Wir haben Ihr schon versucht zu erklären, dass sie die juckende Stelle streicheln, nicht kratzen soll. Aber daran denkt sie einfach nicht.
      LG Wiebke

  2. Ela
    Antworten
    18 Juli 2017 at 11:50 am

    Ich selbst hatte das leider auch als kind ganz schlimm und auch jetzt als Erwachsene habe ich es noch und kann mich auch nicht immer vom Kratzen abhalten….was mir aber sehr gut geholfen hat als kind war die Lotion von Eucerin…wieso auch immer. Keine andere Creme hat bei mir geholfen und die Eucerin hat meine Mutter dann einfach mal gekauft ohne dass ein Arzt sie empfohlen hat… Ansonsten konnte meine Mama sich aber leider auch den Mund fusselig reden dass ich nicht Kratzen soll….das war leider einfach unmöglich. Ich bete so sehr dass es meine Kinder nicht auch bekommen…Hier ist das alter übrigens 11…wenn man es da noch hat bleibt es wohl, falls nicht ist man es los. Viel Glück weiterhin und viel Kraft für dich und wirbelwind 🙂

  3. Stefanie
    Antworten
    18 Juli 2017 at 1:24 pm

    Ich hatte als Kind auch Neurodermitis und kann Dir daher aus Erfahrung sagen, dass es NICHTS bringt zu sagen: Hör auf zu kratzen!“ Man kann schlicht nicht aufhören. Nachts und im Halbschlaf schon gar nicht. Das hat, meiner Meinung nach, auch nichts mit Selbstbeherrschung zu tun. Es GEHT nicht. Das kann man auch nicht mit einem Mückenstich vergleichen. Ich weiß noch, dass ich es gehasst habe, wenn meine Mutter ständig „nicht kratzen“ gesagt hat. Ich wusste, dass Kratzen schlecht ist, aber ich konnte nicht anders. Und streicheln macht es noch schlimmer. Der Schmerz, der durch das Kratzen entsteht, soll ja den Juckreiz auslöschen. Streicheln macht es nur schlimmer. Vielleicht eher zwicken oder schnipsen oder etwas Ähnliches.
    Ich weiß, dass es für Außenstehende extrem schwierig ist, aber bitte versuch, sie nicht ständig zu ermahnen. Erklären ja, aber nicht immer „nörgeln“.
    Bei mir ist es mit der Pubertät besser geworden. Jetzt bin ich Mitte 30 und habe eigentlich nichts mehr. Es ist einfach langsam immer besser geworden. Es besteht also noch viel Hoffnung.
    Meine Tochter hat auch sehr trockene Haut und immer mal raue Stellen, der Hautarzt hat es eine Vorstufe zur Neurodermitis genannt. Wir cremen immer mit Cetaphil. Hilft als einzige Creme super. Ist vielleicht einen Versuch wert.
    Für die Zukunft ein Tipp: künstliche Fingernägel. War mein Allheilmittel als ich erwachsen war. Das Gel macht die Fingernägel ein bißchen dicker und stumpf. Man kann sich nicht mehr aufkratzen. Ich weiß noch, dass ich fast verrückt geworden bin die ersten Tage, weil ich mich nicht mehr „ordentlich“ kratzen konnte. Vielleicht könnte man das auch bei größeren Kindern machen, wenn man sie immer ganz kurz hält…
    Viel Kraft und Geduld euch allen!

    • Tina
      Antworten
      20 Juli 2017 at 12:58 pm

      Du sprichst mir aus der Seele. Wer noch nie in seinem Leben Neurodermitis hatte, kann diesen Juckreiz nicht nachvollziehen und nicht verstehen. Ich habe damals meine Hände mit den Zähnen gekratzt, weil die Nägel nicht mehr ausgereicht haben. Es macht einen wahnsinnig, dieser Juckreiz. Man kann nicht aufhören, erst wenn der Juckreiz von selbst aufhört. Und am schlimmsten ist es Menschen um sich zu haben, die noch nie in dieser Situation waren, aber mit ihren Ratschlägen auf die Nerven gehen, egal ob Eltern, Geschwister, Großeltern, Verwante oder Freunde. Ja sie meinen es alle nur gut, aber es nervt, es nervt so sehr. Man weiß selbst, dass man nicht Jucken sollte, aber man MUSS. Kein Wunder dass das Mädchen sich mittlerweile selbst in Rekordzeit anzieht und seine aufgekratzten Stellen nicht mehr zeigen möchte. Es ist einem selbst unangenehm.
      Ich habe in der Pubertät 3 Jahre lang täglich Aloe Vera getrunken und tataaa, mit der Volljährigkeit war alles weg. Vielleicht hilft die Pflanze auch, wenn man sie direkt aufträgt, hab ich aber nie probiert. Mein Neurodermitis kam vom Zucker, daher musste ich auf Zucker verzichten. Meine Tochter hat nur bei Hitze Neurodermitis. Man muss die Cremes einfach ausprobieren, jeder verträgt die Cremes unterschiedlich. Der eine findet sie toll, beim anderen brennt die Creme wie Feuer auf der offenen Stelle.
      Ein Bekannter konnte nur 100% Baumwolle tragen, galt auch für Bettwäsche und wurde nachts gebadet, um den Juckreiz zu lindern.
      Den meisten hilft Meersalz im Badewasser. Außerdem kein Duschgel verwenden, da Gel die Haut austrocknet. Gut ist auch ein Meersalzschwimmbad regelmäßig zu besuchen, wenn es so was in der Nähe gibt.
      Wir sind jedes Jahr 3 Wochen ans Meer gefahren, die einzigste Zeit in der ich ruhe hatte.
      Uns hat auch ein Hausarzt und Hautarzt der Naturheilkunde und Homöopathie macht geholfen.
      Ein kleiner Tip liebe Wiebke, versuche dich in dein Kind hineinzuversetzen und dein Kind zu verstehen, warum sie nicht anders kann und warum sie kratzen muss 🙂
      Stell dir vor, man würde einer Schwangeren sagen, sie soll bei den Wehen nicht pressen 😉 ich möchte damit nur sagen, es gibt Sachen, wie pressen bei den Wehen, Jucken bei Neurodermitis, die muss man einfach machen!
      Alles Gute euch Wiebke.

  4. Ramona
    Antworten
    18 Juli 2017 at 1:45 pm

    Mein Zwerg hat seit er 4 Wochen alt war atopische dermatitis. Die schübe würden unter anderem von Wärme und stress verursacht (ja, auch Babys haben stress!!!!) Es hilfst sehr viel wenn die juckende Stelle etwas gekühlt wird dann spüren die Kids sofort Linderung. Mein Sohn holt sich jetzt mittlerweile von selbst nen kalten waschlappen, weil es ihm einfach hilft .
    Zum schlafen hatten wir als er noch klein war einen mikrofaser Schlafanzug mit Handschuhen (der war halb hell-halb dunkelblau kann mich an die Marke nimmer erinnern) der hat auch geholfen, da mein Sohn sich teilweise das Fleisch ausgekratzt hatte ? klopfen statt kratzen hilft auch falls kein waschlappen da ist. Wir wären vor Jahren in Davos in Reha und da hab ich als Mutter sehr viel gelernt und auch viel von dieser Hilflosigkeit und Ohnmacht während der schöne abgenommen bekommen. Erst DORT habe ich selbst gelernt damit umzugehen. Die ganzen Tipps sind lieb gemeint aber in bem Schub total vergessen… viele liebe grüße

  5. Romana
    Antworten
    18 Juli 2017 at 1:52 pm

    Hallo Wiebke, ich hatte als Kind selber ganz arg ND und mittlerweile wieder (bin jetzt 25 )
    Nachdem ich mich selber immer nachts blutig gekratzt habe ohne es zu merken und nicht nur meine sondern auch die Schlafqualität meines Mannes immer weiter abnahm hab ich mich auf die Suche nach Abhilfe gemacht.
    Lösung: Silbertextilien (ich habe z.b auf Silber25.de bestellt gibt aber auch andere Firmen) und Milbendichte Bettbezüge.
    Ganz wichtig das Waschmittel mit dem alles gewaschen wird sollte enzymfrei sein (meine Marke des Vertrauens heißt Sonett)
    Seitdem ich die 3 Sachen geändert habe schlafe ich wieder wie ein Engelchen und wache ohne Kratzspuren wieder auf und das ohne einschmieren 🙂 ich bin sooo glücklich und mein Mann auch

  6. Gesine
    Antworten
    18 Juli 2017 at 2:23 pm

    Dein Text berührt mich sehr und ich kann die Wut und Hilflosigkeit gut verstehen.
    Es gibt hier viele gute Tage, da kann ich das Kratzen einfach ertragen. Ich gestatte ihr sozusagen ihr persönliches Kratznirvana. Auch das cremen lassen wir weg, nehmen eher mal bei akuten Stellen Zink oder spezielle Puder. Wart ihr schon mal in Leutenberg?
    Es gibt aber auch diese Tage, da wird man so so wütend. Ich versuche dann den Raum zu verlassen, ihr lange Sache anzuziehen und den hautzustand möglichst wenig zu thematisieren…
    Seid gedrückt.

  7. Franzi
    Antworten
    18 Juli 2017 at 2:26 pm

    Was auch helfen kann, ist die Haut mit kalten Umschlägen (ggf. vorher in Schwarzen Tee getunkt) zu kühlen, damit der Juckreiz nachlässt. Die Fingernägel immer schön kurz halten oder ggf. dünne Baumwollhandschuhe nachts tragen bzw. die Hände verbinden, sodass sie nicht mit den Nägeln kratzen kann. Juckreiz kann man leider nicht abschalten, so gern man es wöllte. Das sind Höllenqualen für jeden Neurodermitiker.

  8. Ulrike
    Antworten
    18 Juli 2017 at 2:29 pm

    Hallo, mein Zwerg (1,5Jahre) hat auch schlimme Neurodermitis gepaart mit Lebensmittelallergie. Ich musste mich selber für mein Kind stark machen und habe verschiedene Schulungen besucht, wo man lernt mit der Krankheit umzugehen. Seitdem habe ich ein besseres Verständnis für Kratzatacken und kann gelassener damit umgehen. Falls Du noch keine Schulung hattest, empfehle ich Dir umgehend eine zu machen. Es hilft. Es nimmt einem die Hilflosigkeit und damit auch die Ohnmacht bei Schüben.

  9. kessi
    Antworten
    18 Juli 2017 at 2:37 pm

    Ich kann deine Gefühle voll und ganz nachempfinden. Ich fühlte mich auch total machtlos, als ich meiner Tochter bei ihren Schüben nur wenig/gar nicht helfen konnte.
    Als sie etwas älter war, konnte ich mit ihr einen Kompromiss finden: 1. Lange Ärmel, auch bei Schlafanzügen. Statt T-Shirts zieht sie noch heute locker sitzende Blusen und Shirts an. Das befreit sie auch von der verhassten Sonnencreme (die ihre Haut eh nicht gut verträgt). 2. Wenn es juckt, dann lieber mit der Handfläche reiben als mit den Fingernägeln kratzen. Wir hatte immer mal wieder mit Infektionen an den betroffenen Hautstellen zu kämpfen. Nun ist das weg.
    Ansonsten hilft wohl nur: Ausprobieren bis man die Pflege gefunden hat, die dem Kind wirklich Linderung verschafft.
    Bei uns war das übrigens eine Kombination aus Vitamin-D-Öl (oral verabreicht) und fett-feuchten Wickeln (bei schlimmen Schüben) und Physiogel Intensiv.

  10. Ines
    Antworten
    18 Juli 2017 at 3:06 pm

    Hallo Wiebke! Ich selbst habe partiell Neurodermitis von Geburt an, meine 3 Jahre ältere Schwester hat sie seit sie 2 Jahre alt war am ganzen Körper.
    Nun habe ich selbst zwei Kinder und mein älterer Sohn hatte auch schwere ND. Besonders schlimm war es zwischen 1,5 und 3 Jahren. Heute ist er 7,5 Jahre alt und symptomfrei.
    Wir haben aufgrund meiner eigenen familiären Vorgeschichte auf schulmedizinische Ansätze verzichtet und meinen Sohn nur alternativ behandelt. Vom Waschen mit abgekühltem schwarzen Bio-Tee über Pflegen mit Kokosfett, Olivenöl und Ghee und kinesiologisch ausgetesteten, homöopathischen Mitteln haben wir alles versucht, um ihm Linderung zu verschaffen. Letztlich hat die energetische Behandlung einer Heilpraktikerin ihm zur Heilung verholfen.– Unsere Haut ist unser größtes Organ und stellt die Grenze zwischen innen (ich) und außen (andere/Umwelt) dar. Sie ist unsere Schutzhülle, unsere Barriere. Hautprobleme machen Schwierigkeiten von Nähe bzw. Distanz sichtbar, also wenn unser Tun/Können/Dürfen nicht mit unserem Wollen übereinstimmt. Sprichwörter wie „dünnhäutig sein“, „nicht aus seiner Haut können“ beweisen sich dann immer wieder… Dinge, auf die man über-empfindlich/allergisch reagiert, sind in allen Sparten (zusätzlich) möglich und können die ND verschlimmern.–
    Wenn Du Dich näher austauschen oder weitere Ansätze haben möchtest, melde Dich gerne!
    LG Ines

    • 19 Juli 2017 at 10:06 pm

      Liebe Ines, das ist ein sehr spannender Ansatz. Ich denke auch, dass Stress eine Ursache für Wirbelwinds Hautprobleme ist, verursacht eben durch diese Diskrepanz von dem eigenen Wünschen (nach Wertschätzung, Anerkennung, eigene Wünsche verwirklichen …) und den Ansprüchen, die wir tagtäglich an sie stellen (zurückhaltend sein, sich unterordnen, funktionieren…). Das ist verständlich. Ich frage mich nur, wie man das angehen kann. Denn die Rahmenbedingungen werden sich wohl nicht so schnell ändern. Funktionieren muss sie auch weiterhin, um es einmal hart auszudrücken. Wie geht man das an?
      LG Wiebke

      • Bella
        19 Juli 2017 at 10:10 pm

        WARUM muss ein Kind funktionieren?
        WARUM muss sie zurückhaltend sein, sich unterordnen, funktionieren?

      • 19 Juli 2017 at 11:10 pm

        Es war etwas extrem formuliert. Aber wir haben Regeln, gerade im Kindergarten, die eben eingehalten werden müssen. Ich muss morgens 8.30 Uhr auf Arbeit sein und dafür sorgen, dass die Kinder rechtzeitig im Kindergarten abgegeben werden, was Zeitdruck verursacht und nie selbstbestimmt abläuft usw. Ich verstehe deinen Einwand, aber im Alltag geht es nur so.

  11. Elena
    Antworten
    18 Juli 2017 at 4:55 pm

    Liebe Wiebke, mein Sohn hat das auch, ich merke ich habe das Glück, gelassen mit dem Thema umgehen zu können und ich muss dir sagen, das hilft meinem Sohn sehr. Er hört in der Familie immer wieder wie schlimm sein Ausschlag sei und wie man das und jenes ausprobieren sollte. Nein, das tu ich meinem Kind nicht an. Ich bin mir aber bewusst, dass das nicht alle können und habe Verständnis. Uns hilft auf die Hautstellen zu klopfen, statt zu kratzen und zu cremen (oft auch mit Kokosöl). Im Grossen und Ganzen gesund zu leben hilft sicher auch, aber ich verbiete meinem Sohn nichts, lenke es eifach für ihn unbewusst in dem ich wenig Ungesundes zum Essen gebe. Er wird es sein Leben lang haben und muss lernen damit umzugehen. Stress verstärkt es nur… Wünsche dir viel Kraft! Ganz liebe Grüsse, Elena

  12. Bella
    Antworten
    18 Juli 2017 at 10:54 pm

    Meine Tochter hatte Neurodermitis in schwerster Form. Ich hatte regelmäßig ein blutüberströmtes Kind vor mir weil sie sich so aufgekratzt hat. Ihr gesamter Körper war offen, nässend, blutig. Die Haut platzte zum Teil einfach von allein auf. Wie verzweifelt ich war kann ich kaum jemand vorstellen. Wie sehr meine Tochter gelitten haben muss, kann sich sicher auch kaum jemand vorstellen. Wie schlimm muss der Juckreiz sein, wenn man sich bis aufs Blut aufkratzt nur damit es nach lässt? (Blutverlust lässt die Körpertemperatur sinken, durch die niedrige Körpertemperatur lässt der Juckreiz nach)
    Die Verzweiflung meiner Tochter muss furchtbar gewesen sein. Der Juckreiz wurde aber noch schlimmer wenn jemand ihr das Kratzen auch noch verbieten wollte. Dann hat sie sich versteckt und heimlich bis aus Blut gekratzt.
    Wenn ich gesehen habe, dass sie wieder einen Kratzschub bekommt, hab ich ihr lieber Alternativen gezeigt.
    Andersherum kratzen (von unten nach oben statt von oben nach unten) greift die Haut nicht so an.
    Kühlpads aus dem Kühlschrank gereicht um die Stellen zu kühlen.
    Später war mein Wissen in Bezug auf diese Krankheit immer weiter.
    Heute weiß ich, dass Seidenpuder den Juckreiz sehr gut lindert. Die Haut mit verdünnten Bio-Apfelessig abtupfen.
    Effektive Mikroorganismen innerlich und äußerlich angewandt sind ein Traum für die Haut.
    Die Hauptarbeit hat aber unser klassischer Homöopath geleistet. Dank ihm wurde sie immer ausgeglichener.
    So wie es ihr mental immer besser ging wurde auch nach und nach die Haut immer besser.
    Heute ist sie kerngesund. Eingeschult wurde sie mit Seidenglatter Haut und niemand kann sich vorstellen, wie schwer krank sie mal war.

  13. 19 Juli 2017 at 6:47 am

    Meine einjährige Tochter hat es seit der Geburt. Wir haben auch schon etliches ausprobiert. Zur Zeit helfen am besten Meersalzbäder und lange geschlossenen Schlafanzüge. Die Haut sieht gut aus, aber der Juckreiz ist da. Wie erklärt man es einem 14 Monate alten Kind? Das funktioniert nicht und man steht wie ein gegossener Pudel hilflos in der Nacht neben dem Bettchen und versucht durch leichtes Kratzen die Kleine in den Schlaf zu streicheln. Ich mach mir selber immer wieder Mut und versuche jeden Tag optimistisch zu entgegenen, denn Verzweiflung bringt einem in ein tiefes Loch. Vielleicht schaffen wir doch irgendwann den Sprung zu juckreizfreier Haut !?

  14. Ellen
    Antworten
    19 Juli 2017 at 10:51 am

    Bitte gebt dem Kind die Salbe „Ebenol“ aus der Apotheke. Sie ist OHNE Kortison und daher frei verkäuflich. 2-3 x täglich auftreten und der Juckreiz geht weg. Hatte selbst jahrelang Neurodermitis – ist das Einzige, was mir geholfen hat.

  15. Carola
    Antworten
    20 Juli 2017 at 11:26 am

    Ich hatte als Kind auch Neurodermitis, und kann Stefanie nur zustimmen. Es ist nichts vergleichbar mit diesem Drang dem Jucken endlich Einhalt zu gebieten, auch keine Mückenstiche. Man kann einfach nicht anders, das Jucken macht einen wahnsinnig, und Nach ist es einfach nur ein reflex. Gummibänder sind meiner Meinung nach pure Quälerei. Mein Sohn hat auch Neurodermitis, allerdings Gott sei Dank nicht so schlimm. Wir haben bis jetzt super Erfolge mit der Reihe Siriderma gehabt, gibts in der Apotheke. Ist wirklich super, und natürlich ohne Kortison und das ganze Zeug …

  16. Vera
    Antworten
    28 Juli 2017 at 10:08 pm

    Mein Sohn bekommt vom Kinderarzt immer ein Rezept für eine Salbe mit Nachtkerze, sie wird in der Apotheke abgemischt. Seit dem ist es viel besser geworden und inzwischen fast weg, bzw. tritt nur noch ganz selten auf und sobald es wieder irgendwo juckt fragt er gleich nach der Creme. Alle anderen Cremes haben bei uns überhaupt nicht geholfen und durch das ewige probieren und wechseln wurde es teilweise noch schlimmer.

  17. Markus
    Antworten
    7 August 2017 at 6:08 am

    Kommt drauf an, wie alt dein Zwerg ist und wie schlimm das Kratzen.

    Wir waren letztes jahr auf Reha im Allgäu (alpenklinik santa Maria). Dort gibt es viele neurodermitiker und patienten mit verwandten Krankheiten.

    Wichtig ist die Ursachen-findung und eine darauf basierende Therapie.

    Kurze Rede: für kinder ab vier Jahren gibt es dort sehr gute und kindgerechte Neurodermitis Schulungen. (Natürlich auch für die Eltern).

    Neben vielen verschiedenen cremes und der schulung was, wann und warum wurde unter anderem ein kratzklötzchen gebastelt. Als Alternative zur haut.

    Kann funktionieren…

  18. Eva müller
    Antworten
    8 August 2017 at 10:16 pm

    Hallo, wir haben drei Kinder und unsere älteste hat Neurodermitis, Allergien, Asthma und ein atopisches Handekzem. Die anderen beiden haben gar nichts! Als ich mit ihr schwanger war habe ich mein Pferd verkauft, da ich wusste, dass ich nicht mehr genug Zeit aufbringen würde. Wir hatten zu dem Zeitpunkt auch noch einen Schäferhund. Als sie dann geboren wurde, haben wir schnell erkannt, dass ihre Haut nicht gesund ist. Bei einem Bluttest, da war sie 6 Monate alt, hat man festgestellt, dass sie stark auf Tierhaare aller Art reagiert. Damals sagte man uns schon, dass sie wahrscheinlich auch noch Asthma entwickeln würde, da sie schon so stark reagierte. Als sie ein Jahr alt wurde, sind wir von Aachen nach Dresden gezogen. Dort hat man versucht zu helfen, es ging ihr aber nicht gut. Nach 2 Jahren sind wir nach Hamburg umgezogen. Dort gab es eine sehr gute Kinderklinik, die versucht haben Clara einzustellen. Es war sehr schwierig, da die Allergien zunahmen und sie zu den Hauptproblemen auch noch ständig Lungenentzündung bekam. Klinikaufenthalte waren nicht ungewöhnlich. Mit der Zeit habe ich gelernt die Anzeichen der Haut zu erkennen und vernünftig zu behandeln. Wir haben ihr nie verboten zu kratzen, da der darauffolgende Schmerz die Kinder entlastet. Das hört sich verrückt an, dies hat man uns in der Hautklinik so erklärt. Du könntest ihr zeigen, dass statt kratzen auch klopfen funktioniert. In der Nacht wird sie aber bestimmt weiter kratzen. Unsere Krankenkasse hat uns ein Seminar zum Umgang mit Neurodermitis finanziert. Dort waren auch andere betroffene Eltern. Dort habe ich auch gelernt, dass es immer noch schlimmer geht! Ein guter Arzt wird dir auch Cremes verschreiben, die funktionieren. Mittlerweile cremen wir nur einmal am Tag und die Haut hat sich relativ entspannt. Sie wird jetzt 10! Ansonsten ist sie medikamentös gut eingestellt, braucht aber ihre Medikamente! Lass sie sich kratzen… hoffentlich wird es besser….

  19. Eva
    Antworten
    10 August 2017 at 10:27 pm

    ….

  20. 11 März 2019 at 9:03 pm

    Liebe Wiebke, vielen Dank, dass du hier auf so sympathische Art deine Erfahrungen teilst! Ich bin selbst vor ein paar Wochen Mami geworden und hoffe sehr, dass mein kleiner Schatz nicht mein Neurodermitis erbt. Besonders in der Schwangerschaft hatte ich damit richtig Probleme. Auf meinem Blog habe ich ein paar Tipps zusammen getragen, die hoffentlich auch anderen Schwangeren helfen, die während der Schwangerschaft Hautprobleme haben. Viele Grüße aus Köln!

  21. 12 August 2019 at 7:30 am

    Hi Wiebke, interessanter Artikel! Ich habe auch mal zehn Dinge aufgeschrieben, die mir persönlich bei Neurodermitis helfen. Schau doch mal rein: https://www.zehnideen.de/tipps-neurodermitis/

Ich freue mich über einen Kommentar

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