Entspannt Essen gehen mit Kindern – oder so ähnlich…

Letztens war ich mit den Kindern zum Mittag aus. Ja, ich dachte so ein Buffet-Essen, das ist doch eine feine Sache. Wirbelwind war von meinem Vorschlag begeistert. Wölkchen auch, nachdem ich ihr erklärt habe, was ein Buffet ist. Gesagt, getan. Wir fuhren zu einem Asiaten. Wir suchten uns ein Plätzchen, also das zum Sitzen, nicht das zum Essen. Is klar. Und dann ging es auch schon los.

So könnte es sein

Das Schöne an so einem Buffet ist ja, dass man sich in Ruhe anschauen kann, was man gerne Essen möchte. Man schaut mal hier, mal dort. Bedenkt in Gedanken die Menüfolge. Lässt die Vorfreude wachsen. Und dann – nach reiflicher Überlegung – wählt man seine Entscheidung, packt sie sich auf den Teller und beginnt genüsslich zu essen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, wobei das zu Tisch gebrachte Essen variieren darf.

Nun ja, sagen wir mal so: mit Kindern läuft das etwas anders ab. Vielleicht in Etwa so:

Essengehen mit Kindern – so ist es tatsächlich

Futterneid

Nachdem die Kinder ohne große Streitereien ihren Sitzplatz gewählt haben (yeah!), wurde das Essen ins Visier genommen. Den ersten Fehler machte ich, als ich für Wölkchen einen Teller vom Stapel nahm. Nein, das wolle sie selber machen! Wie konnte ich nur! Also streckte sie ihre kleinen Ärmchen in die Höhe und ergriff einen Teller, der gerade so noch in ihrer Reichweite auf sie wartete. Innerlich bereit für einen Hechtsprung, falls der Teller aus den zarten Fingerchen rutschen sollte, beobachtete ich gebannt das Schauspiel. Sie schaffte es. Puh. Auf ihrem Teller landete eine Portion Bratnudeln, genau wie auf dem Teller der großen Schwester – ist nachvollziehbar. Auch ich machte mir meinen ersten Teller fertig: schnell etwas hiervon, und noch etwas davon. Wird schon schmecken.

Alle am Tisch angekommen, wurden die gegnerischen Teller inspiziert. Auf Wirbelwinds Teller befanden sich noch Krabbenchips. Und ihr könnt es erraten: ja, Wölkchen musste auch plötzlich UNBEDINGT welche haben. Also stiefelte ich nochmal los. Wer mag schon warmes Essen…

Hmmm lecker – oder nicht?

Natürlich waren die Krabbenchips bei Wölkchen dann doch nicht so der Bringer. Die Bratnudeln ebenso wenig. Wir beschlossen spontan, einen Teller zum Mülleimer zu ernennen. Er nahm seine Herausforderung gefasst an.

Wölkchen wählte anschließend Pommes aus. Mit viel Ketchup und Mayonaise. Die rot-weißen Soßen, die ich ihr aus meiner Sicht ausreichend ausgegeben hatte, waren nach drei Pommes bereits alle. Wie ist das möglich? Nun ja, ihr könnt erraten, wer am Ende dreimal loslief, um die Soßen nachzufüllen? Genau: Icke.

Gesund – gesund

Nun gut. Wirbelwind ernährte sich von Krabbenchips und trockenem Reis, Wölkchen von rot-weißer Soße mit einem Hauch frittierter Kartoffel. Sehr nahrhaft das Ganze. Zu Gemüse konnte ich die zwei partout nicht überreden. Aber es gab ja noch Nachspeisen, um satt zu werden.

Wirbelwind machte es vor: Wackelpudding und – in einer Extraschüssel (das wird sich gleich noch als Glück erweisen) Vanillesoße. Wölkchen machte es nach. Auch der Wackelpudding war dem Wölkchen nicht so geheuer und musste zunächst auf seine Konsistenz hin untersucht werden. Händisch, versteht sich. Ich glaube, ein Bruchteil landete auch tatsächlich im Mund, der Rest an Hand und – Gott sei Dank – Serviette. Die Vanillesoße wurde ebenso verschmäht. Von Beiden. Wirbelwind stellte ihre Schüssel so schwungvoll beiseite, dass der darin enthaltene Löffel Saltos vollführte. Die Essunterlage klatschte Beifall und wurde reichlich beschenkt. So ne Sauerei.

Es folgte – Achtung! – OBST. Ja, die Kinder aßen nun tatsächlich noch Honigmelone. Das war ja mal was. Auch süß, aber immerhin ein paar Vitamine waren sicherlich in den Stückchen noch enthalten. Damit es nicht zu gesund wurde, gab es zum Abschluss noch eine schöne Portion Eis.

Was oben rein geht, muss unten …

Auch ich war inzwischen beim Nachtisch angekommen und gönnte mir ein Eis. Warmes Essen kann kalt werden und kaltes Essen kann – richtig – warm werden. Und damit ich auch alle Möglichkeiten vollends ausschöpfen kann, musste Wirbelwind nun auf die Toilette. Ich fragte in diesem Zuge auch Wölkchen, ob sie mal müsse. Sie verneinte. Als ich von der Toilette wieder kam, sendete mir mein Eis bereits dahinschmelzende Blicke zu. Doch bevor ich mich diesen widmen konnte, eröffnete mir Wölkchen, dass sie nun doch müsse. Wirbelwind erbarmte sich und ging mit ihr zum Örtchen. Erster Lichtblick. Ich löffelte mein tropfendes Eis auf. Die Kinder kamen zurück. Wir bezahlten. Wölkchen fiel auf, dass das Geschäft, das sie gerade verrichtet hatte, wohl doch zu klein war. Ich tapse mit ihr zum Klo. Wieder zurück und endlich bezahlt, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Haha, denkst Du. Gerade noch bat ich Wölkchen, ihr gut gefülltes Glas auszutrinken, als sie es auch schon quer über den Tisch pfefferte. Das ist eine sehr aktive Problemlösungsstrategie.

Wir testeten die Servietten auf ihre Saugfähigkeit. Scheiterten. Und flüchteten.

Abgang und Ende.

Wir halten fest: Folgende Dinge sollte man bei einem Buffet mit Kindern immer bedenken:

  1. Kinder wählen selbstverständlich das gesündeste Essen überhaupt aus dem reichhaltigen Angebot.
  2. Kinder wollen nie das Essen, was das Geschwisterchen gerade hat.
  3. Kinder kleckern nie.
  4. Kinder essen alles auf, was sie sich genommen haben.
  5. Kinder müssen nie auf Toilette. Und erst recht nicht kurz hintereinander.
  6. Eltern haben ausreichend Zeit, um sich ihrem Essen zu widmen.

Nicht.

In dem Sinne wünsche ich Euch fröhliche Familienausflüge ins Speiselokal.

Eure Wiebke

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